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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man
Autoren: William Kotzwinkle
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Horse Badorties’ Nummer-Eins-Apartment
    Ich bin ganz allein in meinem Apartment, meinem bis zur Decke vollgestopften Apartment. Berge von Notenblättern und haufenweise vor Abfall platzende Mülltüten und stapelweise verkrustete Bratpfannen auf dem Boden, voll mit unbeschreiblichen Flecken von in Fäulnis übergegangenem ekelhaften Fett. Mein Apartment, Mann, mein eigenes kleines Lower East Side Horse-Badorties-Apartment.
    Bin grade aufgewacht, Mann. Horse Badorties ist grade aufgewacht und kriecht in dem Meer von abscheulichem Dreck rum, das er sein Zuhause nennt. Geh durch die Räume meines Apartments, Mann, über Glasscherben und durch Berge dreckiger Sachen, aus denen ich meine Tagesgarderobe wählen werde. Hier, in den Mülleimer gestopft, ist eine unglaublich zerknautschte versaute Hose. Und hier, Mann, unter einem Packen nasser Zeitungen, ist ein Hemd, Mann, mit einem Ärmel. Alles, was ich jetzt brauch, Mann, ist eine Krawatte, und hier ist eine ganz ausgezeichnete japanische Gummispielzeugschlange, Mann, die ich mir leicht in einen akzeptablen Knoten schlingen kann, der aussieht wien Klumpen Spaghetti.
    SPAGHETTI! MANN! Jetzt weiß ichs wieder. Darum bin ich doch von meiner Müllkippe aufgestanden, Mann, wegen meinem knurrenden Magen. Es ist Zeit fürs Frühstück, Mann. Aber erst muß ich nach Alaska telefonieren.
    Muß das Telefon finden. Wichtiger Deal in der Mache. Such nach dem Telefon, kämpf mich durch Berge von Notenblättern, Mann, gestapelt bis zur Decke. Und hier ist ein Verlängerungskabel, Mann, aus dem läßt sich sehr gut ein Gürtel machen für meine rutschende Horse-Badorties-Hose, ich steck einfach das Kabel durch die Gürtelschlaufen und Stöpsel es zusammen.
    Such zwischen Trümmern Lumpen kaputtem Stuhl, alte Sardinendose mit ner Küchenschabe drin, leere Piña-Colada-Flasche, süßes klebriges Zeug an der Wand, zerschlagenes Ei auf dem Boden, Kaffeesatz verstreut. Was ist denn das hier unten, Mann? Es ist das Waschbecken. Mann, ich habe das Waschbecken gefunden … würde es überall wiedererkennen … Moment mal, Mann … es is nich das Waschbecken, das ist mein großer Horse-Badorties-Polstersessel voll schmutzigem Geschirr. Ich muß mich hier hinsetzen und ausruhen, Mann, bin so müde vom Aufstehen. Schmeiß Teller runter, krachendes brechendes Scheppern. Versink in den feuchten Polstern, irgend ne Art von Schimmelpilz auf der Armlehne, kann man vielleicht sogar rauchen.
    Ich bin in meinem kleinen Horse-Badorties-Apartment, Mann, seh mich um. Is das schönste Apartment, das ich je hatte, Mann, und ich nehm mir noch genauso eins gleich nebenan. Zwei Apartments, Mann. Die Miete wird hoch sein, aber das is nich so schlimm, wenn du sie nich bezahlst. Und mit zwei Apartments, Mann, da hab ich Platz, da kann ich den Liebeschor proben, Mann, und wir singen unsre heilige Musik und nehmen sie auf mit meinem batteriebetriebenen tragbaren auseinanderfallenden japanischen Tonbandgerät mit den ausgelaufenen abgenutzten Batterien, Mann, und wenn wirs zurückspulen und es hören wollen, werden wirs nicht hören können. Wie wunderschön, Mann.
    Sitz im Sessel, starr die Wand an, wo die Farbe abblättert und die Soße runterläuft und Hunderte von Telefonnummern stehen. Ich muß gleich mal telefonieren, Mann, ich Muss. Sitz im Sessel, starr die Wand an. Kann mich nicht bewegen, Mann, fühl den dunklen schweren Vorhang undurchdringlicher Betäubung auf mich fallen, Mann. Küchenschabe kriecht die Wand hoch. Ja, Mann, sogar meine Schaben haben Schaben.
    Schlaf wieder ein. Kopf nickt auf Brust, Arm fällt von der Lehne, Finger berühren glattes Plastik. Ich habs Telefon gefunden, Mann. Es hat die ganze Zeit neben mir gesessen wien braves kleines Tier, und ich heb es hoch, Mann, und das ist Margarine da in den Löchern der Wählscheibe, Mann. Es ist eindeutig mein Telefon. Mein Weg nach draußen ist jetzt Ma Bell und ich steck meinen Wählfinger rein, Mann, immer wieder. Sie ist erregt, Mann, sie antwortet …
    »… Hallo? … hallo, Mann, hier ist Horse Badorties … richtig, Mann, ich stell grade nen kleinen Deal auf die Beine, Mann. Acapulco-Artischockenherzen, Mann, toller Stoff … is aufm Floß übern Colorado geschwommen, Mann, isn bißchen feucht, aber ansonsten … bleib mal nen Augenblick dran, ich glaub, es will grade jemand durchs Fenster.«
    Ich kann keine Sekunde länger sprechen, Mann, ohne was zu essen. Ich bin ganz schwach vor Hunger, Mann, muß meinen Kühlschrank finden,
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