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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen
Autoren: Carter Brown
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also heiße ich natürlich Eugene Westcott — nicht Carl!«
    Ich sah das wilde Zucken im
Gesicht des richtigen Eugene Westcott, und ich sah, wie seine Finger über den
Abzug glitten und das Gewehr sich auf die Gestalt in der Tür richtete — und da
setzte ich ihm einen gewaltigen Schwinger an den Kopf. Meine Faust traf ihn an
der Schläfe, knapp überm Ohr, und ließ ihn rückwärts taumeln. Ich schlug ihn
zum zweitenmal an dieselbe Stelle, und dann riß ich ihm das Gewehr aus der
Hand.
    »Larry!« schrie Boris auf. »Hast
du den Verstand verloren?«
    »Nein«, knurrte ich, »aber er
vielleicht.«
    »Was machst du denn da,
Towarisch?« jammerte er. »Warum greifst du plötzlich Westcott an, nachdem...«
    »Er hat uns einen schönen Bären
aufgebunden«, sagte ich böse. »Weißt du nicht mehr, was Clurman gesagt hat?
>Wenn er es auf eine Frau abgesehen hat, dann schreckt er vor nichts zurück,
um sie zu bekommen, von Betrug bis zum Mord!< Siehst du denn nicht, wie
bezeichnend das ist, was Carl jetzt von dem Abend eingefallen ist, an dem er angeblich
das Mädchen ermordete, das er heiraten wollte? Was meinst du denn, warum er
nichts sehen konnte? Und warum tat ihm der Hals weh? Weil sein Bruder schon
versucht hatte, ihm den Hals mit einer zerbrochenen Sektflasche
durchzuschneiden! Und dann hat er das Mädchen umgebracht, weil er entschlossen
war, sie keinem anderen zu lassen, wenn er sie selbst schon nicht bekam. Und
seinen Bruder hat er für die Tat büßen lassen!«
    Ich bemerkte den
verständnislosen Ausdruck in Boris’ Gesicht und erinnerte mich, daß er Carls
Geschichte ja noch nicht gehört hatte.
    »Hör zu«, sagte ich atemlos.
»Das Mädchen wurde erwürgt. Und wie wurde Lucas ermordet?«
    »Er wurde...« Boris sah mich
fragend an. »Aber das kann doch ein Zufall sein. Oder vielleicht war es Carl,
der...«
    »Carl war in sein Verlies
eingesperrt, als Lucas ermordet wurde«, sagte ich barsch. »Als ich ihn
herausholte, erzählte er mir, daß Emile ihn aus dem Jagdhaus in Vermont
hierhergebracht habe; sein Bruder wünsche, daß er ihm einige Zeit auf der Insel
Gesellschaft leiste. Siehst du’s noch immer nicht, Boris? Eugene wollte uns
alle glauben machen, auf der Insel treibe sich ein geistesgestörter Mörder
herum. Auf diese Weise konnte er seinem irren Bruder alle Schuld anlasten,
nachdem er Lucas und seine Frau beseitigt hatte, um Carole heiraten zu können.
Und sich selbst konnte er dabei noch zum Helden stempeln: indem er seinen
Bruder erschoß, natürlich in Notwehr!«
    »Aber wenn das stimmt«, sagte
Boris bedächtig, »warum hat er dann Emile umgebracht?«
    »Das hat er nicht getan«,
erläuterte ich. »Ich glaube, Alec Clurman hat die Wahrheit gesagt. Es hat sich
so zugetragen, wie er es uns schilderte. Und Eugene hat ihn erschossen, weil
Alec nicht weiterreden durfte, sonst hätte er uns womöglich überzeugt, daß er
die Wahrheit sprach. Du hast ihn ja gefragt, ob’s wirklich notwendig gewesen
sei, Clurman totzuschießen. Natürlich war’s notwendig. Er...«
    »Es war notwendig«, sagte eine
trockene tonlose Stimme in meinem Rücken.
    Ich blickte über die Schulter
und sah, daß Martha jetzt aufrecht saß, Clurmans Kopf noch immer im Schoß —
aber nun hatte sie auch die Automatic in der Hand, die er fallen gelassen
hatte.
    »Martha«, sagte ich nervös,
»ich...«
    »Glauben Sie nicht auch, daß es
sehr leichtsinnig von Eugene war, diese Pistole am Boden liegenzulassen,
Larry?« fragte sie ebenso tonlos. »Für mich mußte das doch eine große
Versuchung sein, nicht wahr? Ich brauchte nichts weiter zu tun als das, was ich
soeben getan habe — mich in wildem Schmerz auf den Boden zu werfen, wodurch ich
in Reichweite der Pistole gelangte. Dann« — sie lächelte eigentümlich — »wäre
ich in genau der Position wie Alec gewesen, als er nach der Waffe griff. Eugene
hat darauf gewartet, daß ich dies versuchen werde, das Gewehr schußbereit in
Händen. Aber nun haben Sie ihm alles verdorben, Larry.«
    »Nein!«, sagte Eugene plötzlich
mit hoher Stimme. »Nein, nicht...!«
    Sie hob gelassen die Pistole,
kniff das rechte Auge ein wenig zu, als sie zielte, dann zog sie durch und
jagte ihrem Mann drei Kugeln in den Körper. Westcott wurde von den Treffern
halb herumgewirbelt, dann fiel er schwer zu Boden, rollte auf den Rücken und
blieb liegen. Boris beugte sich nieder, um ihn zu untersuchen. Langsam richtete
er sich wieder auf.
    »Ist er tot?« fragte Martha
ruhig.
    »Mausetot«, antwortete
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