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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen
Autoren: Carter Brown
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sie weggerückt worden?«
    »Wir haben nach einem zweiten
Ausgang gesucht«, erklärte ich ihm.
    »Aber da geht’s doch nirgends
hin«, wandte er ein. »Das Loch da entsprang lediglich einer Laune, als ich
dieses Haus bauen ließ, öffnen Sie, Baker!«
    Ich zog am Ring, und die
Falltür schwang hoch. Boris blickte hinunter ins finstere Verlies und
erschauerte. »Château d’If«, murmelte er. »Ich hab’s ja gewußt, Towarisch, vom
ersten Augenblick an, als ich dieses Haus zu Gesicht bekam und das slawische
Blut in meinen Adern erstarrte.«
    »Was, zum Teufel, hat das Bett
da unten zu suchen?« krächzte Eugene. »Wer war da drin?«
    Der Gewehrlauf stieß wieder mit
brutaler Gewalt gegen meine Brust. »Jemand war da unten«, schnarrte er. »Wer,
Baker? Sagen Sie die Wahrheit, oder ich erschieße Sie auf der Stelle!«
    Woraus Helden auch gefertigt
sein mögen, Baker mußte wohl gefehlt haben, als das Zeug verteilt wurde, sagte
ich mir. »Ihr Bruder Carl«, antwortete ich. »Emile hielt ihn gefangen.«
    »Carl?« Die buschigen Brauen vereinigten
sich. »Carl ist in Vermont. Sie lügen, Baker.«
    »Nein, ich lüge nicht«,
erklärte ich matt. »Ich habe nur gelogen, als ich Ihnen erzählte, Martha habe
mich niedergeschlagen.« Ich erzählte ihm, was in Wahrheit vorgefallen war.
    »Und wo ist Carl jetzt?«
knirschte er.
    »Ich habe ihn in mein Zimmer
gebracht«, sagte ich. »Dort ist er noch.«
    »Ich glaube es nicht«, murmelte
er heiser. »Emile war mir treu ergeben! Er war fünfzehn Jahre...« Seine
Froschaugen schienen noch weiter hervorzutreten. »Diese phantastische
Geschichte, Sie hätten gesehen, wie Emile mich ums Haus gezerrt habe...«
    »Das war Carl«, sagte ich. »Er
versuchte zu entkommen. Und er war es auch, der Wanda so erschreckte, als sie
sein Gesicht vorm Fenster sah. Er wollte jemand im Haus erreichen, der ihm
helfen konnte.«
    Er ließ das Gewehr sinken, sein
Gesicht schien plötzlich eingefallen. »Beantworten Sie mir noch eine Frage,
Baker.« Über seinem rechten Auge begann es nervös zu zucken. »Warum war meine
Frau bei Ihnen im Zimmer?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«,
sagte ich. »Sie kam einfach herein und warf sich mir an den Hals, als sei ich
die Antwort aufs Gebet einer Ehefrau.«
    »Und es war Alec, der mir
verraten hat, er habe sie in Ihr Zimmer gehen sehen«, murmelte er. »Ich muß
mich bei Ihnen entschuldigen, Mr. Baker. Man hat Sie nur benutzt, um mich
hinters Licht zu führen. Ich sollte denken, Sie und Martha hätten ein
Verhältnis, damit ich Alec Clurman nicht verdächtigte.«
    »Aber was war mit Ihrem Bruder
und Emile?« fragte Boris.
    »Martha muß sich hinter Emile
gesteckt haben«, flüsterte Eugene. »Sie muß ihm befohlen haben, nach Vermont zu
fahren, Carl herzuholen und ihn hier gefangenzuhalten. Ich weiß nicht, was sie
Emile versprochen — oder gegeben hat. Mit Geld konnte sie bei ihm nichts erreichen,
aber...« Er atmete heftig. »Vielleicht mit sich selbst?«
    »Ich sehe noch immer keinen
Sinn dahinter«, meinte Boris. »Wozu brauchten sie Ihren Bruder Carl?«
    »War es Martha, die Ihnen
zuerst von ihm erzählt hat?« fragte er mich unvermittelt.
    »Ja«, sagte ich. »Sie erzählte
mir, daß Sie einen geisteskranken Bruder hätten, schon unmittelbar nach unserer
Ankunft. Und als ich dann am Fuß der Treppe Wache hielt, kam sie herunter und
sagte, sie sei überzeugt, daß Sie Carl seien; der richtige Eugene müsse von
Emile ermordet worden sein. Sie überredete mich sogar, im Keller nach der
Leiche zu suchen.«
    »Als Sie sahen, wie Emile Carl
ums Haus schleifte, da hat jemand Sie von hinten überfallen, ins Gebüsch
gezerrt und dafür gesorgt, daß Sie es beobachten konnten?« sagte er. »Dieser
Jemand muß Lucas gewesen sein.«
    »Wieso Lucas?« fragte Boris.
    »Weil sie ihn deshalb
umbrachten«, erwiderte Eugene knapp. »Hernach hat Martha Sie beschwatzt, mit
ihr nach meiner Leiche zu suchen, damit Sie aus dem Weg waren und Clurman sich
aus dem Haus schleichen konnte, um Emile zu ermorden.«
    Mir fiel plötzlich ein, wie das
Licht im Keller aus- und angegangen war, als wir zum erstenmal unten gewesen
waren. Kurz darauf hatte Martha vorgegeben, sie sei nervös und wolle die Suche
lieber abbrechen und in ihr Zimmer zurückkehren. Ich erzählte das, und Eugene
nickte.
    »Es war das Signal für sie, daß
Clurman den Mord vollbracht hatte«, sagte er, und dann sah er Boris an. »Sie
fragten, wozu die beiden Carl hier brauchten? Darauf gibt es eine einfache,
aber
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