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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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seine schändliche Tat wiedergutmachen wolle und dieser Stock der Schlüssel zu unsterblichem Ruhm für Siegbert als Forscher und Entdecker sei. Mein Bruder hat darüber nur verächtlich gelacht, das kuriose Stück Tobias geschenkt und die Sache vergessen – wie auch ich.«
    »Offenbar birgt der Stock aber wohl doch ein großes Geheimnis,
    wenn Zeppenfeld vor keinem Verbrechen zurückschreckt um ihn in seinen Besitz zu bringen«, meinte Jakob.
    »Er ist ihm auf jeden Fall jede Anstrengung wert, das ist richtig. Ob es sich tatsächlich so verhält, wie Wattendorf behauptet hat, ist dagegen nicht so gewiss«, sagte Heinrich Heller skeptisch. »Fest steht nur, dass Zeppenfeld an diese Geschichte glaubt. Ob sie stimmt oder nicht, ist völlig ohne Bedeutung, denn sie macht ihn nicht weniger gefährlich. Ich möchte bloß wissen, woher er erfuhr, dass Wattendorf meinem Bruder diesen Stock geschickt hat.« Er schüttelte den Kopf. »Je länger ich darüber nachdenke, desto mysteriöser wird die ganze Sache. Ach, ich wünschte, ich hätte Zeppenfeld vor ein paar Wochen, als er zum ersten Mal auf Falkenhof auftauchte und mir den Spazierstock abschwatzen wollte, das verflixte Ding überlassen. Dann wäre er zufrieden abgereist, statt gefährliche Intrigen zu spinnen und uns alle in höchste Gefahr zu bringen.«
    »Sie haben keine Veranlassung sich etwas vorzuwerfen«, widersprach Jakob. »Schurken wie Zeppenfeld darf man nicht ihren Willen lassen. Dann sähe die Welt noch düsterer aus.«
    Heinrich Heller lächelte gequält. »Diese Meinung habe auch ich mein Leben lang vertreten. Aber wenn man seinen eigenen Kopf und den seiner geliebten Menschen dafür hinhalten soll, gerät diese Überzeugung doch mächtig ins Wanken.«
    »Sie sind wie eine Eiche, Herr Professor!« Stolz schwang in der Stimme von Jakob Weinroth. »Sie haben noch nie gewankt und Sie werden es auch jetzt nicht tun.«
    »Ach, Jakob«, sagte der grauhaarige Gelehrte nur bewegt und versank in trübseliges Schweigen.
    Eilige Schritte näherten sich auf dem Gang dem Studierzimmer. Dann stand Agnes Kroll in der Tür. »Soldaten!«, rief sie mit atemloser Stimme. »Eine ganze Armee Soldaten reitet die Allee hoch!«
    »Das wird Pizalla sein«, sagte Heinrich Heller ruhig.
    Jakob sprang zum Fenster, das nach Westen hinausging. Er sah den Schein von Kutschenlampen und mehreren Fackeln zwischen den Ulmen. Vom Fenster aus war schwer festzustellen, wie viele Soldaten dort heranritten. Doch es waren mehr als genug.
    »Wenn wir doch nur etwas tun könnten!«, stieß er in ohnmächtigem Zorn hervor.
    Heinrich Heller erhob sich. »Das können wir – nämlich Ruhe und Gelassenheit bewahren. Also dann, bringen wir es hinter uns«, sagte er und ließ seinen Blick durch sein geliebtes Studierzimmer schweifen. Er war bereit. Seine wichtigsten Aufzeichnungen hatte er Tobias mitgegeben. Alles andere, was ihn und seine Mitstreiter vom Geheimbund noch mehr hätte belasten können, hatte er längst den Flammen übergeben. Er nahm zwei philosophische Schriften von seinem Schreibtisch und hoffte, dass man sie ihm im Kerker lassen würde.
    Agnes und Jakob begleiteten ihn hinaus auf den Hof. Lisette stand schon dort und wartete mit der gepackten Reisetasche in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck zeigte noch immer Beschämung, dass sie sich vorhin so hatte gehen lassen.
    Während sich die anrückenden Soldaten mit lauter werdendem Hufschlag, Waffengeklirr und Rufen bemerkbar machten, blickte Heinrich Heller in die Runde seiner drei Bediensteten. »Ihr habt nichts mit alldem zu tun, was geschehen ist, und nur getan, was ich euch befohlen habe. Ihr wisst von nichts und ihr bleibt hier auf Falkenhof. Pagenstecher, der meine Tuchfabrik in Mainz leitet, wird euch weiterhin in meinem Auftrag bezahlen. Er vertritt mich. Eine entsprechende Anweisung und Vollmacht habe ich ihm schon vor vielen Monaten ausgestellt. Für euch ist gesorgt. Wir werden uns Wiedersehen. Also fassen wir uns kurz.«
    Lisette schluckte. »Herr Professor, es tut mir Leid, dass ich …«
    Er fiel ihr ins Wort: »Nichts da! Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen, Lisette. Keine Widerworte.« Er strich ihr kurz über die Wange. »Und jetzt geht da in den Keller. Ich werde euch einsperren, damit Pizalla wirklich keine Handhabe gegen euch hat.« Er wies auf eine offen stehende Kellertür, zu der ein halbes Dutzend Granitstufen hinunterführten.
    »Gott beschütze Sie!«, sagte Agnes mit Tränen in den Augen zum
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