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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 5 Nummer Dreizehn
Autoren: Martin Clauß
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sich führen, taumelte zwischen den beiden Dozenten hin und her, die sie flankierten. Selbst jene, die der Streberin normalerweise keine Sympathien entgegenbrachten, hielten sich mit ihren Bemerkungen zurück. Ein gewaltiges Maß an Schuld lag in den Augen der Studentin mit den kurzen henna-gefärbten Haaren. Sie sah aus, als habe sie bis eben noch geweint und nehme nun ihre ganze Kraft zusammen.
    „Wir wissen jetzt ungefähr, womit wir es zu tun haben“, sagte Margarete und war sich mit dieser Eröffnung der Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewiss. „Sir Darren kann es, fürchte ich, viel besser erklären als ich.“ Behutsam bugsierte sie die abwesend wirkende Jaqueline auf einen der Stühle und blieb selbst neben ihr stehen.
    „Vorweg: Ich weiß nicht, ob Sie sich ein Wesen vorstellen können, das aus reiner Information besteht“, begann der Dozent. „Ein Bewusstsein, basierend auf einer Anzahl von Berechnungen. Eine Art Computer-Programm, oder ein Computervirus, wenn Sie es so sehen wollen.“
    „Ich habe das Programm von einer Shareware-Seite heruntergeladen“, sagte Jaqueline leicht zusammenhanglos in Sir Darrens Sprechpause hinein.
    „Ein Programm zur Berechnung unterschiedlicher Daten für zahlenmagische Zwecke“, sprach Sir Darren weiter. „Zahlenmagie, wie Sie wissen ... oder nicht wissen mögen, hat zumeist etwas mit den Zahlenwerten von Buchstaben zu tun, mit den Werten von Namen. Es gibt Hunderte von Ansätze, aus einem Namen einen mathematischen Wert zu ermitteln. Die Software, die Frau Beck vor einigen Wochen auf den Computer lud, stellt eine Vielzahl solcher Berechnungen automatisch an, sobald man ihr Namen eingibt. Sie ermittelt daraus Daten, die für magische oder divinatorische Zwecke von Belang sind. Ich habe mich soeben für etwa fünf Minuten mit dem Programm beschäftigt und möchte nicht behaupten, alle seine Funktionen erfasst zu haben. Trotzdem gelang es mir, diese Liste zu erstellen.“
    Er hielt einen Ausdruck hoch, auf dem die Namen aller dreizehn Studenten von Falkengrund zusammen mit einigen Zahlen aufgelistet waren:
    05 + 01 – Enene Afam
    10 + 02 – Jaqueline Beck
    01 + 04 – Angelika Dahlkamp
    06 + 04 – Felipe Diaz
    09 + 08 – Isabel Holzapfel
    07 + 10 – Georg Jergowitsch
    04 + 11 – Dorothea Kayser
    13 + 11 – Melanie Kufleitner
    01 + 12 – Artur Leik
    13 + 12 – Michael Löwe
    09 + 13 – Sanjay Munda
    08 + 19 – Harald Salopek
    13 + 20 – Madoka Tanigawa
    „Die Zahlen vor den Namen bezeichnen den jeweiligen Zahlenwert der Initialen. E ist der fünfte Buchstabe des Alphabets, A der erste. Daher haben die Initialen E. A. unseres Freundes Enene Afam die Werte 5 und 1. Es mag Sie interessieren, dass alle diese Werte addiert die Zahl 226 ergeben. Auf diese Zahl komme ich gleich zu sprechen. Lassen Sie mich zunächst etwas anderes darlegen. Dreizehn Studenten sind eingeschrieben, und wenn man die Zweitnamen einmal außer Acht lässt, sind das exakt 26 Initialen. Diese Berechnung mag Ihnen nicht nur kinderleicht , sondern geradezu kindisch vorkommen – wozu sollte man Initialen zählen? Nun, die Quersumme von 26 ist 8, damit steckt in der Zahl der Studenten und ihrer Initialen das heutige Datum. Heute ist der 13. 8.“
    Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    „Nur zu – rufen Sie ‚Taschenspielertricks!’, wenn Sie wollen. Eine gesunde Skepsis wird von Ihnen erwartet. Allerdings darf ich Sie an die Zahl 226 erinnern – die Summe der Zahlenwerte Ihrer aller Initialen. Erschrecken Sie nicht: Der 13. 8. ist der 226. Tag des Jahres – der zweite Hinweis auf den heutigen Tag, der in Ihren Namen versteckt ist. Bitte, rechnen Sie nach. Dies sind übrigens nur die plakativsten Ergebnisse, die das erstaunliche kleine Programm ergeben hat, nachdem Ihre Kommilitonin es mit den Namen aller Studenten gefüttert hatte. Dutzende weiterer, komplexerer Zusammenhänge können Sie sich später anhand der anderen Ausdrucke zu Gemüte führen.“
    „Und der ... Poltergeist?“, warf Georg ein.
    „Ist kein Poltergeist, sondern ein Bewusstsein, das aus den Berechnungen entstand und sich verselbständigte.“
    „Tut mir leid, das verstehe ich nicht.“
    „Magie beruht auf Übereinstimmungen“, erklärte Margarete. „Je mehr Übereinstimmungen es innerhalb eines magischen Systems gibt, desto mächtiger wird dieses System. Die Daten eurer Namen ergeben zusammen mit dem heutigen Datum einen solch unglaublichen Berg an Übereinstimmungen, dass heute
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