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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse
Autoren: Jack Higgins
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Im Zweiten Weltkrieg wird bei einer Übung für die geplante Landung an der Atlantikküste ein Schiff von einem deutschen Schnellboot versenkt. Durch Resistance-Kanäle erfahren die Alliierten, dass ein hoher Offizier, der die hochgeheimen Daten für den D-Day kennt, ans Ufer der von Deutschen besetzten Insel Jersey gespült wurde. Es gilt höchste Alarmbereitschaft. Der Mann muss befreit werden – um jeden Preis …

    JACK HIGGINS

    NACHT DER FÜCHSE

    Roman

    Aus dem Englischen von Thomas Schluck

    PAVILLON VERLAG MÜNCHEN

    PAVILLON TASCHENBUCH
Nr. 02/0178
Titel der Originalausgabe NIGHT OF THE FOX
Taschenbuchausgabe 9/2001
Copyright © 1986 by Jack Higgins
Copyright © der deutschen Übersetzung beim Scherz Verlag
Bern, München, Wien
Der Pavillon Verlag ist ein Unternehmen der
Heyne Verlagsgruppe, München
http://www.heyne.de
Printed in Germany 2001
Umschlagillustration: Bilderdienst Süddeutscher Verlag/Scherl
Bilderdienst
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München
Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
Gesamtherstellung: Eisnerdruck, Berlin
ISBN 3-453-18555-2

    Jersey 1985

    1

    Die alten Römer waren davon überzeugt, dass die Seelen der Toten stets in der Nähe ihrer Gräber verweilen. Daran schien etwas zu sein – besonders an diesem kalten Märzvormittag, unter einem beinahe schon nachtschwarzen Himmel.
    Ich stand unter dem Granitbogen des Eingangs und schaute über den Friedhof, der sich vor mir erstreckte. Ein Schild ver­ kündete: Pfarrkirche von St. Brelade, und die Grabsteine und Grüften – hier und dort von einem Steinkreuz unterbrochen – drängten sich dicht aneinander. Mein Blick fiel auf einen ge­ flügelten Engel weiter hinten, da grollte Donner am Horizont, und Regen peitschte von der Bucht herein.
    Der Hotelportier hatte mir einen Regenschirm mitgegeben, den ich nun aufspannte, ehe ich mich auf den eigentlichen Friedhof wagte. Letzten Sonntag in Boston hatte ich noch nichts von den britischen Kanalinseln vor der französischen Küste gewusst, der Name Jersey war mir unbekannt gewesen. Heute war Donnerstag, und ich war um die halbe Welt gereist, um die Antwort auf eine Frage zu finden, die mich drei Jahre lang intensiv beschäftigt hatte.
    Die Kirche war sehr alt und aus Granit. Langsam ging ich durch die Gräberreihen darauf zu und hielt nur einmal inne, um einen Blick auf die Bucht zu werfen. Die Ebbe hatte weite gol­ dene Sandflächen freigelegt. Ich konnte mein Hotel erkennen.
    Ich hörte Stimmen, drehte mich um und erblickte zwei Män­ ner mit Stoffmützen. Sie hatten sich Säcke über die Schultern gelegt und hockten unter einer Zypresse an der rückwärtigen Friedhofsmauer. Sie standen auf und entfernten sich, dabei lachten sie wie über einen Witz. Ich sah, dass sie Spaten tru­ gen. Als sie hinter der Kirche verschwunden waren, näherte ich
    mich der Mauer.
    Dort war ein Grab frisch ausgehoben und mit einer Plane zu­ gedeckt worden, obwohl es unter dem Baum ziemlich ge­ schützt lag. Ich fühlte eine ungeheure Erregung in mir aufsteigen. Es war, als hätte dieses Grab auf mich gewartet. Ich wandte mich ab und ging zwischen den Gräbern hindurch zur Kirche, öffnete die Tür und trat ein.
    Ich hatte einen finsteren, deprimierenden Ort erwartet, statt­ dessen brannten die Lampen und erleuchteten eine sehr schöne Szene. Das Dachgewölbe war sehr ungewöhnlich: Es war aus Granitsteinen gemauert und zeigte keinerlei stützende Holzbal­ ken. Ich näherte mich dem Altar, verweilte ein wenig und ließ die Ruhe auf mich einwirken. Hinter mir öffnete und schloss sich plötzlich klickend eine Tür. Ein Mann kam auf mich zu.
    Er hatte weißes Haar und sehr helle blaue Augen. Er trug ei­
    ne schwarze Soutane und über dem Arm einen Regenmantel. Seine Stimme klang sehr alt und brüchig und hatte einen iri­ schen Akzent. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Sind Sie der Pfarrer hier?«
    »Ach, nein.« Er lächelte gutmütig. »Man hat mich schon vor langer Zeit in Pension geschickt. Cullen. Kanoniker Donald Cullen. Sie sind Amerikaner?«
    »Erraten.« Wir gaben uns die Hand. Er griff erstaunlich fest zu. »Alan Stacey.«
    »Ihr erster Besuch auf Jersey?«
    »Ja«, antwortete ich. »Bis vor ein paar Tagen hatte ich keine Ahnung von der Existenz dieser Insel. Aber das geht wohl den meisten Amerikanern so. Ich kannte nur unser New Jersey.«
    Der Mann lächelte. Auf dem Weg zur Tür sagte er: »Sie ha­
    ben sich für Ihren ersten Besuch eine schlechte Jahreszeit aus­ gesucht.
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