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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien
Autoren: Ina Linger
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„Kannst du die mir mal zeigen?“
    Er klickte die Fotodateien eine nach der anderen an und die Falte über Melinas Nase wurde bei jedem Bild ein kleines Stück tiefer.
    „Kennst du die Leute da drauf?“ fragte Benjamin.
    Seine Tante schüttelte den Kopf und er hatte nicht den Eindruck, dass sie ihn mit dieser Geste belog.
    „Ich denke, dass die Bilder zu einer Zeit gemacht wurden, zu der ich Demeon noch gar nicht kannte. Sieh dir mal die Farben und den Zustand der Fotos an. Die sind mindestens schon zehn, fünfzehn Jahre alt.“
    „Meinst du, das sind Verwandte von ihm?“
    Sie zuckte die Schultern. „Ähnlich sehen sie ihm jedenfalls nicht. Die Frau ist ungefähr in seinem Alter. Der Mann hat vielleicht ein paar Jahre mehr auf dem Buckel, jedoch er ist nicht so viel älter, dass er Demeons Vater sein könnte. Und soweit ich weiß, hat Demeon keine Geschwister. Zeig mir mal nochmal das Kind.“
    Benjamin tat wie ihm geheißen und nach ein paar Sekunden des stummen Betrachtens schüttelte Melina den Kopf. „Ich würde ausschließen, dass das Demeons Kind ist. Andere Haare, andere Augen, der ganze Gesichtsschnitt hat wenig mit ihm gemein. Also wird die Frau auch keine alte Liebe von ihm sein. Blätter mal zurück… Siehst du, der Mann sieht dem Kind viel ähnlicher und sieh mal, wie er es ansieht, so voller Liebe. Das ist bestimmt der Vater.“
    „Und was hatte Demeon mit dieser Familie zu schaffen?“ überlegte Benjamin laut. „Es muss etwas Wichtiges gewesen sein, sonst würde er die Fotos doch nicht mit sich herumschleppen.“
    „Das ist wahr…“ Melina kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Wozu nimmt man Fotos von anderen Personen mit auf eine Reise?“
    „Um sie jemandem zu zeigen“, schlug Benjamin vor.
    „Genau“, stimmte ihm seine Tante zu. „Meistens wenn man jemanden lang nicht gesehen hat und ihm zeigen will, wie sich die Personen, die beide kennen, verändert haben oder um jemanden vorzustellen, den der andere noch nicht kennt.“
    „Du meinst, Demeon hat noch jemand anderen hier besucht und wollte ihm die Fotos zeigen?“
    „Vielleicht…“ Melinas nachdenklicher Blick richtete sich wieder auf die Bilder. „Allerdings sind das alte Bilder und keine aktuellen. Vielleicht wollte er jemanden an diese Familie erinnern?“
    „Oder er sucht sie“, fiel Benjamin ein. „Zeigt sie herum, um herauszufinden, ob diese Leute hier waren…“
    Melina sah ihn überrascht an und nickte dann. „Das ist eine ziemlich gute Erklärung dafür. Wenn das wirklich der Fall ist, sollten wir unbedingt herausfinden, um wen es sich da handelt. Bloß, wie machen wir das?“
    „Ich könnte sie im Internet suchen“, schlug Benjamin vor. „Mit der Fotoerkennung kann man heutzutage ziemlich viel herausfinden.“
    „Wunderbar“, freute sich Melina. „Wenn du damit keinen Erfolg haben solltest, müssen wir zusehen, dass wir auf andere Weise etwas über die Familie herausfinden, denn ich habe das dumpfe Gefühl, dass sie etwas mit unserem Dilemma zu tun hat.“
    „Das habe ich leider auch“, setzte Benjamin hinzu, schwieg jedoch über das schreckliche Gefühl, dass er gehabt hatte, als er die Bilder zum ersten Mal angesehen hatte. „Vielleicht steht ja auch schon etwas über sie in den Notizen drin, die mit den Fotos in der Mappe lagen.“
    Er klickte die Bilder von den Texten an, öffnete sie nebeneinander in verschiedenen Fenstern. Melinas Augen wurden ein weiteres Mal schmaler, als sie versuchte, das Geschriebene zu entziffern.
    „Ich konnte es nicht lesen, weil es in einer mir unbekannten Sprache geschrieben ist“, erklärte er.
    „Ja, das ist… keine gewöhnliche Sprache…“ Melina biss sich auf die Unterlippe, schien von Sekunde zu Sekunde angespannter zu werden. „Das… das hab ich seit Ewigkeiten nicht mehr…“ Sie brach ab, fuhr sich mit einer Hand über den Mund und atmete hörbar durch die Nase ein.
    „Du kennst die Sprache?“ hakte Benjamin hellhörig nach.
    Sie nickte bedrückt. „Meine Mutter hat angefangen, sie uns zu unterrichten, bevor sie…“
    „Geisteskrank wurde?“ half er ihr vorsichtig.
    Melina sah ihn traurig an. „Das hast du von deinem Vater, oder? Deine Mutter hätte so etwas niemals gesagt.“
    Er senkte betroffen den Blick. Sie hatte Recht. Seine Mutter wäre darüber sogar furchtbar wütend geworden. Sie hatte viele der irren Geschichten ihrer Mutter bis zu ihren Tod geglaubt und immer vor jedem verteidigt. In Anbetracht der Dinge, die geschehen
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