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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien
Autoren: Ina Linger
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drohte – das waren die Gefühle, die in ihr zurückblieben. Sie konnte sie allerdings nicht lange betrachten und sortieren, geschweige denn analysieren, denn der Mann neben ihr schien nun auch zu erwachen, griff sich an die Brust und schnappte nach Luft.
    Melina runzelte irritiert die Stirn und setzte sich auf. Hatte er gefühlt, was sie gefühlt hatte? War er mit ihr gegangen und hatte den Kontakt zu Jenna gesucht? Aber warum? Er hatte sie doch nur unterstützen wollen – alles andere war viel zu gefährlich, nicht nur für sie beide, sondern auch für Jenna.
    „Was… was hast du getan?“ stieß sie aus, als auch er sich in eine sitzende Position brachte.
    „Ich hab gar nichts getan!“ brummte er und fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, einen leisen Fluch in seine Handflächen murmelnd, bevor er seine Hände in den Schoß fallen ließ. „Jedenfalls nicht mehr als ich sollte“, setzte er hinzu und schüttelte verärgert den Kopf. „Das kommt davon, dass du deine Fähigkeiten so verlottern hast lassen. Du bist damit so unkoordiniert, dass du jede andere Energie um dich herum immer wieder streifst oder gar mit dir reißt. Ich kann von Glück reden, dass ich geübt genug bin, um mich dagegen zu wehren. Ich hab uns nicht ohne Grund einen solch abgeschiedenen Ort zum Trainieren ausgesucht!“
    Er streckte präsentierend seine Arme aus und Melina machte den Fehler, sich tatsächlich davon ablenken zu lassen und sich kurz umzusehen. Als ob sie nicht wusste, wo sie waren, außerhalb der Stadt, am Rande eines kleinen Wäldchens. Sie hatten eine Decke neben einem Weiher ausgebreitet und sich dort niedergelassen, da die Energien fließender Gewässer oftmals die eigenen erst richtig in Bewegung brachten. Es war eigentlich ein hübsches Fleckchen, doch die Chance hier, zu dieser Uhrzeit, auf andere Menschen zu treffen, war relativ gering. Von daher war Demeons Wahl ganz gut gewesen.
    Melina sah den Zauberer wieder an, strengte sich an, die Fragen, die sich zuvor in ihrem Verstand angesammelt hatten, rasch wieder aufzurufen.
    „Gut, ganz gleich auf welche Weise du mit da rein geraten bist – hast du… hast du sie gefühlt? Ihre Emotionen, meine ich?“ Melina konnte nichts dagegen tun, ihr Herz schlug sofort wieder rascher und die Sorgen kehrten mit aller Macht zurück.
    Demeon nickte. Das war alles.
    „Und?“ drängte sie weiter, versuchte in seinen Augen zu lesen, was in ihm vorging. Diese Zeiten waren jedoch vorbei. Er war zu einem Buch mit sieben Siegeln geworden, die sie nicht mehr aufbrechen konnte.
    „Was soll ich sagen? Soll ich dich beruhigen? Dir vorheucheln, dass alles in Ordnung ist? Ich will nicht, dass du dich noch weiter aufregst Melina, weil das die Arbeit mit dir noch schwerer macht. Allerdings sehe ich auch keinen Sinn darin, dich anzulügen. Ihr geht es nicht gut. Punkt. Daran können wir beide jedoch augenblicklich auch nichts ändern.“
    Melina stieß einen frustrierten Laut aus und wandte ihren Blick ab. Sie wollte nicht, dass er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, wollte nicht zeigen, wie hilflos sie sich in Bezug auf ihre Nichte fühlte.
    „Du solltest dennoch versuchen, die positiven Neuigkeiten aus den letzten Eindrücken zu filtern“, riet er ihr.
    Sie lachte bitter. „Welche positiven Neuigkeiten? Sie ist emotional am Ende, Demeon. Sie kann nicht mehr, scheint aufzugeben. Sie ist schrecklich verzweifelt. Und wer kann es ihr verübeln? Wer wäre stark genug, das alles zu verkraften, ohne zusammenzubrechen? Positive Seiten… wo sollen die denn sein?!“
    „Sie lebt und sie ist körperlich gesund“, gab er zurück.
    Sie sah ihn fassungslos an.
    „Komm schon, dass hast du doch auch gefühlt. Die Energien schwer verletzter oder gar sterbender Menschen fühlen sich ganz anders an.“
    Er hatte Recht – und sie hasste ihn dafür. Natürlich war es eine positive Nachricht, dass Jenna noch körperlich gesund war, allerdings war sie davon ausgegangen , als sie versucht hatte, den Kontakt mit ihrer Nichte erneut aufzunehmen. So war der Trost, der mit seiner Bemerkung einherging, bei weitem nicht hinreichend, um sie zu beruhigen.
    „Und?“ erwiderte sie bitter. „Wer kann sagen, wie lange das noch der Fall sein wird? Sie hat Leon verloren, dass konnte ich ebenfalls fühlen.“
    „Er ist nicht tot. Sie hat nicht um ihn getrauert.“
    „Aber sie hat ihn nicht mehr an ihrer Seite. Sie hat niemanden mehr, der sie beschützt!“
    „Das kann ich so nicht
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