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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien
Autoren: Ina Linger
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die Katze machend, die schon wieder dabei war, sich gründlich zu putzen und ihm nur noch einen verächtlichen Blick hinterher warf.
    Sein Herz schlug wieder etwas schneller, als er die Treppen hinunter eilte und dann stoppte, um vorsichtig einen Blick auf die Rezeption zu werfen. Der Portier schlief immer noch und auch sonst war niemand anderes in der Lobby zu sehen.
    Benjamin straffte die Schultern und setzte seinen Weg auf leisen Sohlen fort, vorbei an der Rezeption, hinaus aus der Tür. Er hielt draußen einen Augenblick inne, sah einmal nach rechts und dann nach links die Straße hinauf. Menschenleer. Das Schicksal war ihm heute wirklich wohlgesonnen. Er schloss die Augen und seufzte tief erleichtert, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte. Er konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen stahl, während er weitaus beschwingter als zuvor die Straße hinunterlief und eine SMS an Melina in sein Mobiltelefon eintippte. Er hatte ja auch allen Grund sich endlich wieder besser zu fühlen. Er hatte seinen Job für heute einfach fabelhaft erledigt. Melina würde stolz auf ihn sein. Nicht, dass das wichtig war – aber sie würde es sein.

2
     
     
     

    „A tme weiter. Tief und ruhig.“
    Die Stimme war sehr weit weg, war zu einem leisen, tiefen Brummen am Rande ihres Geistes geworden. Wahrnehmbar, jedoch nicht störend, nicht einnehmend oder ablenkend. Sie war ungewohnt warm und beruhigend, half ihr dabei, sich weiter zu entspannen und im Fluss der Energien treiben zu lassen. Es war sonderbar, aber sie brauchte seine Stimme, um noch tiefer in diesen Zustand der Trance zu geraten, der sie so weit weg trug, sie so viel näher an die Person heran brachte, die ihre Hilfe momentan mehr brauchte als jede andere. Die Farbenwelt um sie herum war dunkel, ein Mix aus Ultramarinblau, Lila und Türkis – die Farben des Steines, den sie fest in ihren Händen hielt. Ein Sodalith, dessen Kräfte ihr dabei halfen, sich besser zu konzentrieren, und ihre mentale Ausdauer verstärkten. Demeon hatte ihr diesen Edelstein gegeben, als Hilfsmittel zur Aktivierung und Erweiterung ihrer magischen Kräfte, und es schien zu funktionieren, schien sie sehr viel schneller und kraftschonender mit der anderen Welt zu verbinden, als das sonst der Fall war.
    Ab und an fuhr ein helles Licht durch das Farbenmeer aus Blautönen und zeigte ihr den Weg; zeigte ihr, wohin sie gehen musste, um Jennas Energie zu finden. Sie fühlte den Sog der magischen Welt, die nun direkt vor ihr lag, und deren eher rötliche Farben begannen sich mit ihrer eigenen bläulichen Energie zu vermischen. Ihr ganzer Körper begann zu kribbeln und zu prickeln und sie hatte das Gefühl, sich weit zu öffnen, sich langsam aufzulösen.
    „Konzentrier dich. Lass dich nicht verschlucken. Biete niemandem eine Angriffsfläche. Du weißt nicht, wer dort draußen noch ist und dich entdecken könnte.“
    Demeon hatte Recht. Sie musste ihre Energien beisammen halten, musste ihr Innerstes vor den magischen Kräften anderer verschließen, einen Schutzwall um ihre Gedanken und Gefühle aufbauen. Sie stellte sich bildlich ihren eigenen Körper vor, geschlossen, statisch, und fühlte, wie ihre Energien wieder zu ihr zurückflossen, sich jetzt zum großen Teil hinter der Mauer verbargen, die sie rasch mental aufbaute.
    Sie trieb weiter auf diese vertraute Energie zu, die immer mal wieder in einem knalligen Rot aufleuchteten, um dann in einem schwarzen Nichts zu verschwinden. Hätte Melinas mentale Gestalt ein Gesicht gehabt, so hätte sie gewiss besorgt die Stirn gerunzelt, denn dieser Wechsel der Farben, der eindeutig von Jenna zu kommen schien, gefiel ihr gar nicht. Irgendetwas war passiert, etwas, das ihre Nichte sehr aufwühlte… etwas Schlimmes.
    Melina griff nach dem nächsten Energieblitz, der auf sie zukam, und ließ sich von diesem mitziehen, als er zurück zu seinem Ausgangspunkt flog. Sie war überrascht, dass ihr das sofort gelang, denn sie hatte das schon so lange nicht mehr gemacht. Doch sie hatte nicht lange Zeit, sich darüber zu freuen. Jenna schlief nicht. Sie war hellwach und somit brachen die Gefühle der jungen Frau wie ein Hurrikan über Melina hinein, schleuderten sie mit voller Wucht in die Realität zurück, in ihrem Inneren für einen Nachhall sorgend, der sie weit die Augen aufreißen und nicht nur nach Atem ringen, sondern auch erschüttert aufschluchzen ließ. Angst, tiefe Trauer und eine Verzweiflung, die ihr den Verstand zu rauben
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