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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien
Autoren: Ina Linger
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die Mappe ergriff und die beiden Sachen vorsichtig vor sich auf das Bett legte. Er ließ sich daneben nieder und öffnete zunächst die Mappe. Ganz oben befanden sich einige Fotos. Fotos von anderen Menschen. Er nahm sie vorsichtig heraus, breitete sie vor sich aus und fotografierte sie ab, jedes einzelne für sich. Ein Mann. Eine Frau. Beide zusammen. Demeon mit der Frau. Die Frau und der Mann mit einem Kleinkind in den Armen. Das Kleinkind allein. Dasselbe Kind nur ein wenig älter. Eine Menge Bilder von dem Kind…
    Benjamin runzelte die Stirn. Irgendwie kam ihm die ganze Sache sehr eigenartig vor. Je mehr Bilder er betrachtete desto unwohler fühlte er sich, denn ganz tief in seinem Inneren kochte das dumpfe Gefühl hoch, dass Demeon etwas mit dieser Familie angestellt hatte, dass mit diesen Leuten etwas Schlimmes passiert war. So war er ziemlich froh, als er endlich alle Fotos abfotografiert hatte und diese zur Seite legen konnte. Unter den Fotos lagen ein paar Dokumente oder eher Briefe. Handgeschrieben, in einer anderen ihm fremden Sprache. Und vergilbte, teilweise schon ziemlich zerfledderte Seiten aus einem alten Buch.
    Benjamin nahm sich gar nicht erst die Zeit, sich diese Schriftstücke genauer anzusehen. Er fotografierte auch diese rasch ab, um sie dann zusammen mit den Fotos zurück in die Mappe zu legen. Doch er verharrte mitten in der Bewegung. Da waren Geräusche draußen auf dem Flur. Fußschritte und Stimmen. Sein Herz sprang gegen seine Rippen, hämmerte wild, während sich seine Gedärme vor Angst schmerzhaft zusammenzogen. Das konnte nicht sein! Sie konnten nicht schon mit dem Training fertig sein. Das war nicht möglich. Die Stimmen kamen jedoch unbarmherzig näher. Eigentlich hätte Benjamin sofort aufspringen, seine Sachen packen und sich verstecken müssen. Aber er konnte sich nicht bewegen. Seine Angst lähmte ihn, machte es ihm sogar schwer, zu atmen. So saß er nur stocksteif und mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett und rührte sich nicht, selbst nicht, als die Stimmen direkt vor seiner Tür waren, die Stimmen zweier Männer. Doch niemand kam herein. Sie gingen vorüber, plapperten munter weiter.
    Benjamin blinzelte und ganz langsam löste er sich wieder aus seiner Angststarre. Kein Demeon. Keine Gefahr. Er hatte nicht versagt und ihr Plan war auch nicht aufgeflogen. Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus, befahl seinem Körper sich wieder zu beruhigen. Natürlich gab es hier auch andere Gäste. Warum hatte er nicht daran gedacht? All die Aufregung ganz umsonst. Und dennoch: Es war nicht die schlechteste Idee, sich etwas mehr zu beeilen. Keine längeren Pausen mehr. Den Job stattdessen so schnell wie möglich erledigen und dann nichts wie raus hier!
    Er griff nach der Plastiktüte und kippte den Inhalt auf der Tagesdecke des Bettes aus. Seine Brauen bewegten sich überrascht ein paar Millimeter nach oben. Was war das denn? Holzstücke und Steine? Ja. Bunte, ganz verschiedenartige Steine. Ein paar davon hatte er sogar schon einmal gesehen, wie das Tigerauge oder diesen einen kristallartigen Stein. Für einen Magier hatten diese Dinge bestimmt einen ziemlich großen Wert, also machte Benjamin auch von diesem Haufen wunderlicher Gegenstände rasch ein paar Fotos. Erst dann nahm er auch eines der Holzstücke in die Hand und hob erneut die Brauen, als er es in seinen Fingern gedreht hatte, denn auf der Rückseite war ein fremdartiges Zeichen eingeritzt. Es sah aus wie ein sehr eckiges P. Er nahm ein weiteres Holzstück in die Hand und fand dort etwas vor, was ihn an ein R erinnerte. Waren das Runen? Auch davon hatte er schon einmal gehört. Diese Zeichen waren auch teilweise in die Steine eingeritzt, also drehte er sie alle auf die richtige Seite und machte noch einmal ein paar Fotos, bevor er den ganzen Kram zurück in die Tüte warf und zusammen mit der Akte wieder unter der Matratze verbarg.
    Erst dann begann er sich darum zu kümmern, rasch den Abdruck von den beiden Schlüsseln zu machen. Melina hatte ihm genauestens erklärt, worauf er achten musste, und auch wenn er so schrecklich aufgeregt war, dass seine Finger dabei ziemlich stark zitterten, gelangen ihm die Abdrücke recht gut. Punkt zwei auf dem Plan erfolgreich ausgeführt. Er verstaute seine Sachen sorgsam in seinem Rucksack und brachte auch den Schlüssel an den Ort zurück, an dem er ihn gefunden hatte. Ein letzter Blick einmal rundherum und Benjamin eilte aus dem Raum, ein weiteres Mal einen großen Bogen um
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