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Fahr doch zur Hoelle

Fahr doch zur Hoelle

Titel: Fahr doch zur Hoelle
Autoren: Ilaria Palomba
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Freundin“, fügt sie hinzu, die Buchstaben einzeln betonend.
    Tina ist inzwischen aus ihrer Benommenheit plötzlich erwacht, begeistert darüber, als hübsche Freundin zu gelten.
    „Und was macht ihr beiden Hübschen heute Abend?“, fragt Marco.
    „Wer weiß, wir waren auf der Suche nach einer Party…“
    „Warum kommt ihr nicht zu mir nach Hause zum Partymachen?“
    Das fehlte gerade noch, dass ich dir eine Frau auf dem Silbertablett serviere.
    Stella mustert Tina noch einmal.
    Naja, in diesem Fall scheint mir der Begriff „Frau“ etwas übertrieben .
    „Hör mal, es ist schon elf“, erwidert sie. „Jetzt fahren keine Züge mehr.“
    Tina schaltet sich ein, sie hat offensichtlich kapiert, wer Marco ist.
    „Er könnte uns doch abholen kommen“, sagt sie laut. Stella wiederholt es nicht noch einmal, aber Marco hat schon verstanden.
    „Ich hole euch ab. Wo seid ihr denn?“
    Stella beißt sich auf die Lippe.
    Verdammte Scheiße, ich wollte eigentlich mit ihm allein sein, wenn ich nur nicht Tina auf die Eier gegangen wäre, hier nach Bari zu kommen.
    „Wir sind im Park von Via de Vito Francesco“, sagt sie.
    „In ’ner halben Stunde bin ich da“, sagt er und legt auf, ohne Tschüss zu sagen.
    Die Mädchen gehen hinter zu der alten und verwahrlosten Rollschuhbahn am Ende des Parks, setzen sich auf die Stufen und beginnen, Wodka und Lemon-Soda in Pappbechern zu mischen.
    „Was läuft da zwischen dir und diesem Marco?“, fragt Tina.
    „Ach nichts“, sagt Stella ausweichend. „Wir sind Freunde …“
    „Aber das ist doch nicht der, mit dem du Donato betrogen hast?“, fragt Tina weiter und nippt an ihrem Mix aus drei Fingern Wodka und einem Lemon-Soda.
    Stella nickt abwesend. Auch sie trinkt einen Schluck. Ihre Geschmacksnerven spucken Feuer und sie unterdrückt den plötzlichen Brechreiz.
    „Verdammt, musstest du es unbedingt so stark machen?“
    „Weißt du, was man sich so herumerzählt? Dass dieser Marco dich voll in der Hand hat, dass du ihm hinterherläufst wie ein Hündchen.“ Tina fährt unbeirrt fort: „Sie sagen, dass du all deine Freunde hängen lässt für ihn, dass du dich in letzter Zeit richtig beschissen verhältst.“
    Stella kippt sich vor Nervosität und Ärger den ganzen Becher hinein. Sie würde sie am liebsten orhfeigen.
    Na ja, wenn es von so einem Gesichtsgulasch kommt wie dir, versuch ich, es als Kompliment zu sehen.
    „Alles nur Gerüchte“, antwortet sie schließlich, nach dem dritten Becher hintereinander.
    Sie zündet sich eine Zigarette an und verfolgt die Rauchwolke, die sich irgendwo zwischen den Baumwipfeln verliert. Der Geruch von Tabak mischt sich mit dem von feuchtem Gras und dem des Haschisch, der auch schon vorher in der Luft lag.
    Sie erinnert sich an das eine Mal im Auto, es ist erst ein paar Tage her. Er legte zwei Lines auf einer CD-Hülle von Fatboy Slim, zerdrückte die Körner sorgfältig mit seiner Kreditkarte und gab dann Stella einen Strohhalm. Sie steckte ihn sich in die Nase und zog. Die Nasenlöcher brannten und sie glaubte, überall kleine Äderchen platzen zu spüren.
    „Dir gefallen also Mädchen“, fragte er sie.
    „Warum fragst du?“
    „Ich hab gesehen, wie du die eine Freundin von mir vorhin angeschaut hast.“
    Stella wurde rot. Sie wollte was mit einer Frau anfangen, sie hatte sich das immer gewünscht und hatte gleichzeitig Angst davor. Wovor genau wusste sie selbst nicht, vielleicht einfach davor, etwas falsch zu machen, ein peinliches Bild abzugeben, wie ein unbeholfener Anfänger dazustehen.
    Marco verstaute die CD wieder im Handschuhfach vor Stellas Sitz, strich ihr dabei mit dem Arm über die Brüste. Sie erschauderte. Und dann stieg ihr auch schon das MDMA in den Kopf. Sie sah, wie die Straße vor ihr unscharf wurde, wie die Lichter ihre Umrisse verloren, ausfransten. Er drehte ihr Gesicht in seine Richtung, seine Hände waren kalt. Er schaute ihr fest in die Augen.
    „Ich will dich eine Möse lecken sehen“, flüsterte er.
    Und? Willst du vielleicht auch gleich ein Pornofilmchen drehen, und es verkaufen? Nein, ach, kein Problem.
    Sie zitterte. Ihr war schwindelig, ein bitterer Geschmack kroch ihren Rachen hinab und sie spürte, dass sie feucht wurde zwischen den Beinen. Sie wünschte, dass er sie jetzt dort anfasste.
    „Stell’ mir doch mal eine von deinen Freundinnen vor.“
    „Welche Freundin?“, fragte sie misstrauisch.
    „Irgendeine“, erwiderte er und strich ihr mit der kalten Hand den Hals hinab bis zwischen
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