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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence
Autoren: Elke Ahlswede
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mit um Chloé kümmert.«
    »Noémi? Jule beschreibt sie mir immer als eine Art Kinderfrau.«
    »Hm. Ja, vielleicht ist sie das. Auch.« Elodie weicht jetzt meinem Blick aus. »Auf jeden Fall ist Chloé ein sehr ausgeglichenes Kind, was unter diesen Umständen nicht unbedingt zu erwarten wäre. Bei ihr zu Hause laufen viele Dinge wohl etwas unkonventionell, aber um Julie musst du dir da wirklich keine Gedanken machen.«
    »Nein, nein. Ich wollte auch wirklich nicht zu neugierig sein.«
    »Natürlich nicht«, sagt Elodie und lächelt freundlich, aber ziemlich müde. »Ich werde jetzt schlafen. Morgen ist noch einmal ein anstrengender Tag: nach dem Frühstück erst ein bisschen Naturkunde, dann noch eine Wanderung …«
    Oh, ja …
    »… mit einer Gruppe wieder in der Obhut von Eric Leroy und dir, wenn’s recht ist.«
    … durchaus gern, denn ich habe tatsächlich nicht viel, ja also, genau genommen so gar nichts gegen diesen, wie soll ich sagen, aus unerklärlichen Gründen irgendwie doch ziemlich … sympathischen Rüpel!
    »Dann Packen und die Rückfahrt.«
    Hm. Schon?
    **
*
»High quality made in Germany … like you.«

24. Kapitel
    Sonntag, 14. November, gegen 18 Uhr
    Auf der Rückfahrt im Bus
    Langsam nähern wir uns wieder der Zivilisation, obwohl sich mein Äußeres immer weiter davon entfernt hat an diesem Wochenende. Schade, dass Lehrerin Elodie eine eher untypische Französin ist. Ich hätte ja schon gern gewusst, ob die Klassiker es auch nach drei Tagen Bauernhof noch schaffen, im Hühnerstall wie auf einem Laufsteg aufzutreten. Aber da Elodie modisch gesehen eher zur pflegeleichten Minderheit der Französinnen gehört, werde ich das wohl leider nicht erfahren.
    Der Bus schaukelt kontinuierlich bergab. Wieder sitzen Eric und ich ganz hinten, davor Jule und Chloé gefolgt von deren Fan-Club, bestehend aus Pierre und Alex.
    Die ersten Kurven haben wir bereits hinter uns, die schlimmsten kommen aber noch. Zur Probe schalte ich mein Handy an – und tatsächlich: Wir haben das Loch des Fünkes inzwischen wieder verlassen, wie mir mein Telefon zuverlässig mitteilt:
    Sie haben sechs Nachrichten in Ihrer Mailbox.

    Nachricht 1: Freitag, 12. November, 11:45
    »Janis, Liebes, hier ist Monika. Ich weiß, das ist jetzt etwas spontan. Aber Spontaneität hält jung und tut dir im Übrigen auch gut. Also, ich war ja neulich bei Bettina, und nun sollst du auch nicht zu kurz kommen. Oh, my god, wie lange haben wir uns eigentlich nicht gesehen? Ja, ich weiß, ich bin es, die immer so beschäftigt ist. Übrigens, dieses Psychologie-Seminar war einfach umwerfend. Ganz neue Einsichten – und das Ambiente war auch sehr nett, richtig bewusstseinserweiternd. Ich nehme also morgen den ersten Flieger zu dir. Du holst mich doch vom Flughafen ab, oder? Also, das ist Flugnummer LH4568, Ankunft 10:25. Bis morgen, Janis!«

    Oh, oh.
    Nachricht 2: Samstag, 13. November, 10:59
    »Janis-Schätzchen, ich stehe hier an der Ankunft, Terminal 2, direkt neben dem Zoll. Wo bist du denn?«

    Im Höllenbus, kurz vor der Ohnmacht.
    Nachricht 3: Samstag, 13. November, 11:20
    »Janis! Jetzt habe ich aber eigentlich keine Lust mehr zu warten. Zum Glück hat mir Bettina neulich schon deine genaue Adresse gegeben. Fast ein bisschen aufgedrängt, na ja, du kennst sie ja. Ich nehme mir jetzt ein Taxi und fahre in dein Dorf. Du bist doch sonst immer so häuslich, wo steckst du denn bloß?«

    Auf dem direkten Weg in mein Verderben!
    Nachricht 4: Samstag, 13. November, 13:03
    »Bonjour, ma chère. Hier ist Madame Croizet. Es ist Samstagmittag und … haben Sie keine Sorge, mit Ihrer Wohnung ist alles in Ordnung. Deshalb rufe ich nicht an. Aber bei mir im Laden steht Ihre Mutter. Sie kommt für mich etwas überraschend. Ich kann ja leider nicht so gut Englisch, und Deutsch ja sowieso nicht. Aber Ihre Mutter sagt wohl, ihr Besuch sei abgesprochen. Sollten wir uns da missverstanden haben, als Sie uns Ihren Zweitschlüssel fürs Wochenende gegeben haben? Jedenfalls gehe ich mal davon aus, dass Ihre Mutter willkommen ist, und werde ihr den Schlüssel geben. Ich hoffe, dass Ihnen das so recht ist.«

    Neiiiiiiin.
    Nachricht 5: Sonntag, 14. November, 14:28
    Andscha, mon amour. Isch biin untröstlisch, dass du disch meldest gar nischt mehr. Ast du meine Foto nischt bekommen? Und at dir mein kleinnes Geschenk denn nischt gefallen? Wann können wir endlisch wie Verlibbte kochen? Isch vermisse Disch.
     
    Welches Foto?
    Nachricht 6: Sonntag, 14. November,
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