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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht
Autoren: Alyson Noël
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zu. Dann schaufele ich händeweise lockeres Erdreich auf und lasse es durch die Finger auf die Schachtel rinnen. »Nur eine kleine Erinnerung an die alte Haven«, sage ich, »daran, wie sie damals war, als wir uns frisch kennen gelernt haben.«
    Damen stutzt und mustert mich aufmerksam. »Und für wen ist diese Erinnerung – für dich oder für sie?«, will er wissen.
    Ich drehe mich zu ihm, studiere sein Kinn, seine Wangenknochen, seine Nase und seine Lippen und spare mir die Augen bis zum Schluss auf. »Fürs Universum«, antworte ich schließlich. »Es ist albern, ich weiß, aber ich hoffe einfach, dass eine süße Erinnerung es dazu bewegen wird, sie gnädig zu behandeln.«

EINUNDVIERZIG
    U nd wohin jetzt?« Damen wischt sich den Schmutz von den Jeans, während ich mich umsehe. Ich weiß, dass der Pavillon nicht infrage kommt, das wäre zu unpassend nach allem, was gerade geschehen ist, aber ich bin auch alles andere als erpicht darauf, in nächster Zeit nach Hause zu gehen …
    Er sieht mich an und hat meinen unausgesprochenen Gedanken soeben vernommen, also kann ich ihn auch gleich gestehen. »Mir ist schon klar, dass ich irgendwann nach Hause gehen muss, aber glaub mir, dann ist dort die Hölle los.«
    Kopfschüttelnd lasse ich die ganze hässliche Szene mit Sabine von meinem Geist in seinen strömen, einschließlich des Teils, wie ich aus dem Haus gestürmt bin und direkt vor Mr. Muñoz’ Nase einen Strauß Narzissen und einen BMW manifestiert habe, woraufhin Damen förmlich zusammenzuckt.
    Auf einmal kommt mir eine ganz neue Idee, da ich aber nicht genau weiß, wie ich sie verpacken soll, sehe ich mich erst nervös um. »Aber vielleicht …«, beginne ich und halte gleich wieder inne, da ihm mein Vorschlag bestimmt nicht gefallen wird. Doch ich werde ihn trotzdem vorbringen. »Ich meine, es ist nur so ein Gedanke, aber was hältst du davon, wenn wir der dunklen Seite noch einen Besuch abstatten? «

    Ich spähe zu ihm hinüber und sehe an seinem Blick, dass er glaubt, ich sei verrückt geworden, und ja, vielleicht bin ich das. Aber ich habe auch eine Theorie und will unbedingt herausfinden, ob ich Recht habe.
    »Ich will nur … es gibt da etwas, was ich sehen möchte«, erkläre ich ihm und weiß genau, dass er noch lange nicht überzeugt ist.
    »Nur um das mal klarzustellen«, sagt er und fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Du willst, dass wir diesen schaurigen Teil von Sommerland besuchen, wo es keine Magie gibt, kein Manifestieren und eigentlich überhaupt kaum irgendwas anderes als ständigen Regen, Berge von totem Laub, meilenweit tiefes, matschiges Sumpfland, das auch als Treibsand durchgehen könnte, und – ach ja – eine gruselige, alte Frau, die offensichtlich völlig verrückt und zufällig auch noch total auf dich fixiert ist?«
    Ich nicke. Das trifft es ziemlich genau.
    »Du würdest lieber dorthin gehen, als dich mit Sabine auseinanderzusetzen?«
    Ich nicke erneut und ziehe die Schultern hoch.
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Sicher.« Ich lächele. »Aber ich werde wahrscheinlich nicht antworten, ehe wir dort sind, also vertrau mir einfach, okay? Ich muss zuerst etwas sehen.«
    Er beugt sich sichtlich nur widerwillig meinem Wunsch, doch noch weniger will er ihn mir abschlagen, und deshalb manifestiert er rasch ein Pferd für uns, während ich die Augen schließe und ihn dränge, uns in den dunkelsten, trostlosesten Teil der Gegend zu bringen.
    Und schon sind wir da. Unser Pferd kommt abrupt zum Stehen, und Damen und ich haben Mühe, uns auf seinem Rücken zu halten. Es bockt und bäumt sich auf und scharrt
mit den Hufen, sodass ihm Damen sanft ins Ohr flüstern und ihm versichern muss, dass es nicht weiterzugehen braucht, bis er es so weit beruhigt hat, dass wir von seinem Rücken gleiten und uns gründlich umsehen können.
    »Also, genauso wie wir es in Erinnerung hatten«, sagt Damen, begierig diesen Ort gegen einen wärmeren, helleren, angenehmeren einzutauschen.
    »Wirklich?« Ich gehe auf die Stelle zu, wo der Matsch beginnt und tippe sachte mit dem Fuß dagegen. Teste, wie weich, wie tief er ist, und versuche zu ergründen, ob er sich irgendwie verändert hat.
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.« Damen späht zu mir herüber. »Soweit ich es erkennen kann, ist es genauso nass, kahl, matschig und deprimierend wie letztes Mal.«
    Ich nicke. »Das ist alles wahr, aber erscheint es dir … nicht irgendwie größer? Als würde es irgendwie … wachsen oder sich
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