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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht
Autoren: Alyson Noël
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gewesen sind. Ich wollte dir nie wehtun.
    Ich unterdrücke ein Schluchzen und schlucke den Kloß
in meinem Hals hinunter, blinzele die brennenden Tränen weg und schaue zwischen ihm und dem Hemd hin und her, das Haven dicht über die Flammen hält.
    Und da weiß ich, dass ich, um das zu bekommen, was ich schon so lange ersehne, die Wahl treffen muss, die sie mir alle beide abverlangen.
    Jude hat seine Einwilligung bereits gegeben. Er bettelt mich praktisch darum, es endlich zu tun.
    Und Haven, tja, Haven kann ihre Freude kaum verhehlen. Das ist genau die Art von Ding, für die sie lebt.
    Genau die Art von Ding, die ihr auf der ganzen Welt am meisten Spaß macht.
    Und so hole ich tief Luft, lasse die Worte vergib mir aus meinem Geist in Judes Geist strömen und wende mich an Haven. »Weißt du, das ist genau das gleiche blöde Spiel, das Roman immer gespielt hat. Und was ich ihm schon gesagt habe, sage ich jetzt auch dir: Ich spiele dieses Spiel nicht mehr.«

ACHTUNDDREISSIG
    S ie sieht mich an und kann offenbar nicht glauben, was sie soeben vernommen hat.
    Also wiederhole ich es, um keine Zweifel im Raum stehen zu lassen. »Ganz im Ernst. Ich treffe keine Wahl. Ich spiele dieses Spiel nicht mehr. Es sieht so aus, als müsstest du dir was anderes einfallen lassen – und zwar möglichst etwas Originelleres, nicht so Abgedroschenes. Aber lass dir Zeit.« Ich straffe die Schultern, um ruhig und gelassen zu wirken. »Ich hab’s nicht eilig. Inzwischen könntest du aber mal den armen Jude loslassen, es sei denn, du hast beschlossen, ihn trotzdem umzubringen, dann musst du fester zupacken und dein Werk vollenden. So oder so, ich bleibe hier. Ich gehe nicht weg, ehe ich bekommen habe, was ich will.«
    Ihr schneidender, hasserfüllter Blick wandert über mich, als sie zu reden beginnt. »Tja dann, Ever, werde ich dieses Hemd verbrennen und Jude umbringen, und du kannst nichts dagegen tun.«
    »Nein, das tust du nicht.« Meine Stimme bleibt fest, während ich ihr unverwandt in die Augen blicke und registriere, dass sie ihren Griff ein ganz klein wenig gelockert hat. Ich bemühe mich, sie nicht merken zu lassen, was ich gesehen habe, aus Angst, dass sie dann wieder fester zupackt und ihm erneut Schmerzen zufügt. »Ich kenne mindestens zwei gute Gründe, warum du das nicht einmal versuchen wirst.«

    Sie sieht mich an, und ihr ganzer Körper gerät mehr und mehr ins Beben, während sie allmählich die Kontrolle verliert, die sie bis jetzt aufrechterhalten konnte.
    »Erstens, weil es schon ein bisschen zu lange her ist, seit du deinen letzten Schluck getrunken hast, und du allmählich Entzugserscheinungen kriegst.« Ich schnalze kopfschüttelnd mit der Zunge und starre sie mit einer Mischung aus Missbilligung und Mitgefühl an. »Schau dich doch an, Haven, du bist ein hohläugiges, ausgezehrtes, zitterndes Wrack. Es hat Jahre – ja, wahrscheinlich Jahrhunderte gedauert, bis Roman seinen Körper daran gewöhnt hatte, so viel zu trinken, wie du in ein paar Monaten verkonsumiert hast. Das verkraftest du nicht. Schau dich nur mal an!«
    »Und zweitens?«, fragt sie mit giftiger Stimme, um ihren extremen Groll mir gegenüber zu demonstrieren.
    »Und zweitens«, sage ich lächelnd, ohne den Blick je von ihr abzuwenden, »bist du gleich in der Minderzahl. Damen ist hier.«
    Ich spüre seine Gegenwart, spüre, wie er in die Einfahrt einbiegt, durch die Haustür geht und das Möbellabyrinth im Flur durchquert. Er hat Miles eingeschärft, sich im Hintergrund zu halten, sich nicht einzumischen und nicht näher zu kommen, während er ins Zimmer stürmt. Damen steht nun dicht neben mir, und Miles späht zur Tür herein, nachdem er sich offenbar von Damens Warnung nicht hat abschrecken lassen.
    Haven verzieht ihr Gesicht. »Ach, schaut euch das an – Damen hat sich Verstärkung mitgebracht. Wie niedlich! «
    Ich drehe mich um und sehe Miles, dessen Aura sich verdüstert, während er die Schultern hochzieht und den Moment bereut, in dem er beschlossen hat, diesen Raum
zu betreten, wo er nun den gruseligen Anblick seiner einst besten Freundin ertragen muss.
    Haven funkelt ihn wutschnaubend an. »Du hast die falsche Seite gewählt, Miles«, sagt sie und kneift die Augen zusammen, bis nur noch zwei rote Schlitze zu sehen sind. »Echt schlimm, was für ein Verräter du geworden bist.«
    Miles fängt ihren Blick auf, und falls er Angst hat, dann zeigt er es nicht. Er richtet sich nur ganz gerade auf, strafft die Schultern und fährt sich mit
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