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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal
Autoren: Imogen Parker
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treffen. Er hat sich mit Shirley in
Verbindung gesetzt...«
    »Triff du dich mit ihm«, sagte Daisy und nahm
Gemmas Hand. »Ich wüßte im Moment sowieso nicht, was ich sagen soll... du weißt
schon, wenn er nach unserer Mutter fragt...«
    »Wir brauchen ihm nicht zu erzählen, was sich
unserer Meinung nach abgespielt hat«, sagte Gemma behutsam.
    »Aber ich würde ihn nicht belügen wollen«,
erwiderte Daisy. »Damit hat das alles doch überhaupt erst angefangen.«
    »Ja«, stimmte Gemma ihr zu, »aber wir können
nicht mit Sicherheit sagen, ob wir mit unseren Vermutungen richtigliegen.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst?« fragte
Daisy.
     
    »Warum eigentlich ausgerechnet Los Angeles?«
fragte Gemma später, als Daisy sich wieder beruhigt hatte. »Es ist so weit weg,
und du kennst dort keine Menschenseele.«
    »Also... wenn du es genau wissen willst...«
Daisy begann, ihr alles über Cal zu erzählen. »Es hängt mir zum Hals raus,
sonderbar zu sein«, beendete sie ihren Bericht. »Ich habe schon immer eine seltsame
Familie gehabt und einen komplizierten Liebhaber... und jetzt wünsche ich mir
ein bißchen Normalität, wenn du verstehst, was ich meine, und einen ganz
gewöhnlichen Mann...«
    Gemma brach in schallendes Gelächter aus. »Daisy
Rush«, sagte sie, »du bist unter allen Menschen weit und breit der einzige, der
es ganz normal findet, nach Hollywood zu fliegen, um dort bei einem berühmten
Leinwandidol einzuziehen!«
    Daisy wirkte im ersten Moment ein wenig
verärgert, doch dann fing auch sie an zu lachen. »Was ist mit dir, Gem?« fragte
sie.
    Und Gemma erzählte ihr alles über Ralph. »Es war
eine perfekte Beziehung«, sagte sie resigniert, »aber ich mußte mit meiner
Zwangsvorstellung — du weißt schon, von wem ich rede — alles kaputtmachen, und
jetzt...« Sie ließ ihren Satz unvollendet und überraschte sich selbst und ihre
Schwester damit, daß sie in Tränen ausbrach.
     
    »Letzter Aufruf für den British-Airways-Flug
Nummer... nach Los Angeles.«
    »Tja, dann ist es jetzt wohl soweit.« Daisy
umarmte Gemma noch ein letztes Mal.
    »Viel Glück«, sagte Gemma und bemühte sich,
nicht zu weinen. Sie wollte, daß Daisy sie fröhlich in Erinnerung behielt. Es
war schon zuviel Trauriges vorgefallen.
    »Ich wünsche dir auch viel Glück«, sagte Daisy.
»Danke, daß du mich zum Flughafen gebracht hast. Mit deinem Amerikaner wird
schon alles wieder gut werden. Ich weiß es ganz genau...«
    »Lauf los. Du mußt dich beeilen«, sagte Gemma zu
ihr.
    Daisy wandte sich ab und rannte auf das Schild
zu, auf dem stand: Zutritt nur für Flugreisende. Dort blieb sie stehen, nahm
den Paß zwischen die Zähne und rannte zu Gemma zurück. »Heb das für mich auf«,
sagte sie und drückte ihr die Waitrose-Plastiktüte in die Hand, die all ihre
Andenken an Estella enthielt.

Epilog
     
    Gemma sah den Strauß tiefroter samtiger Rosen
an, der an jenem Morgen für sie eingetroffen war. Sie würde noch ein paar
zusätzliche Vasen auftreiben müssen. Jeden Montag wurden Blumen für sie
abgegeben, und jeder Strauß war noch schöner als der vorherige. Die purpur- und
rosafarbenen Levkojen von der letzten Woche waren noch frisch, und ihr
sommerlicher Duft beschwor in ihrem kühlen, klimatisierten Büro Erinnerungen an
ummauerte elisabethanische Gärten.
    Sie versuchte gerade, Daisy einen Brief zu
schreiben, doch sie konnte sich nicht entscheiden, welche der Neuigkeiten sie
ihr zuerst berichten sollte.
    Das Verhältnis zwischen Kathy und Roger hatte
sich seit dem gemeinsamen Urlaub der beiden drastisch verbessert. Als sie Kathy
das letzte Mal gesehen hatte, war sie braungebrannt gewesen und hatte
gestrahlt. Eine Luftveränderung war genau das richtige gewesen, nämlich das,
was sie beide dringend gebraucht hatten, berichtete sie Gemma im Vertrauen, und
dabei erweckte sie ganz entschieden den Eindruck, als wollte sie nicht an die
Untreue ihres Mannes erinnert werden. Daher hatte Gemma das Thema gewechselt
und sie nach ihrem Gast gefragt.
    »Oliver? Der ist, Gott sei Dank, bei seiner
Außendienstmitarbeiterin eingezogen«, hatte Kathy daraufhin erwidert und in
einem vertraulichen Tonfall hinzugefügt: »Also, ehrlich, Gem, ich hatte den
Eindruck, er vögelt alles, was sich bewegt. Ich wollte es dir zu dem Zeitpunkt
nicht erzählen, aber er hat sogar bei mir Annäherungsversuche unternommen.
>Kathy<, hat er in seinem charmantesten Tonfall zu mir gesagt, >wenn
ich bedenke, daß ich dich in all der Zeit in Oxford
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