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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt
Autoren: Jack McDevitt
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Auffassung gab man allerdings mittlerweile nicht mehr den Vorzug.
    Mit der Zeit würden die Sterne ihren Kraftstoff verbrauchen und ausbrennen. Die Galaxien würden erlöschen und in einer ewigen Nacht verschwinden.
    Aber die Altheaner gaben Anlaß zur Hoffnung. Sie behaupteten, daß Schwarze Löcher jenseits eines gewissen Schwellenwertes Baby-Universen schufen und den Zyklus von neuem begannen. Wenn er recht verstand, hatten die Altheaner gefolgert, daß die Singularitäten Informationen an den neuen Kosmos weitergaben, der danach die meisten Charakteristika seines Eltern-Universums übernahm. Und vielleicht einige davon weiterentwickelte: Evolution.
    Das würde manches erklären. Warum dies funktioniert, und jenes nicht. Der Mechanismus blieb weiterhin unklar – gelinde ausgedrückt. Aber instinktiv gefiel Rimford diese Theorie. Ihm gefiel ihre Eleganz. Sie kam ihm richtig vor.
    Letztlich, nach einer unvorstellbar hohen Zeitspanne, würde man einen entwickelten Kosmos erhalten.
    Man sähe über Pasadena einen sternübersäten Himmel.
    Erst der nächste Gedankenschritt bereitete ihm Unbehagen.
    Wenn sich das Universum entwickelte, welches Entwicklungsziel strebte es an?
    Man könnte sagen, daß sich der Kosmos zu einer Zuflucht entwickelte, die sich durchweg freundlicher gegenüber intelligenten Wesen verhielt. Doch das konnte nur zutreffen, wenn jemand die Entwicklung des Kosmos dahingehend programmiert hätte, dieses Ziel anzustreben!
    Rimford besaß keine Neigung zur Religion. Sich ein höheres Wesen vorzustellen weckte in seinem Geist mehr Fragen, als es Antworten hervorbrachte. Ebenso wie die Theorie, die er einige Jahre zuvor gehört hatte: Wenn das Konzept der blasenartigen Universen zuträfe, dann könne der Superraum, durch den sie treiben, die Heimat einer Spezies aus Schöpfern und Konstrukteuren sein.
    Aber wo sollten diese Wesen hergekommen sein?
    Es gab noch eine weitere Möglichkeit. Rimford fragte sich, ob das Universum an sich nicht in gewisser Weise holistisch sein könnte: ein Schema, das im Laufe seiner frühen Inkarnationen reflexiv nach Ordnung strebte. Und nachdem es nach zahllosen Versuchen schließlich lernte, wie man Wasserstoff und infolgedessen auch Sterne erzeugt, entwickelte es sich weiter, strebte nach einem Bewußtsein – und schließlich nach Intelligenz.
    Die roten und weißen Positionslichter von vier Düsenjägern stiegen links von ihm aus der Wüste auf, und er begriff plötzlich, daß er bis zur Edwards Air Force Base hinausgefahren war. Er schaute zu, wie die Flugzeuge in die Dunkelheit aufstiegen. Direkt vor ihnen lag der Mond, verborgen hinter einer Anhäufung von Kumuluswolken. Wie immer das Universum auch entstanden sein mochte, es war wundervoll.
    Er hatte kein Mobiltelefon dabei, also fuhr er weiter bis zur Auffahrt der I-58 und rief Agnes aus einem Restaurant an. »Ich bin gedankenverloren umhergefahren«, sagte er.
    »Okay, Baines«, erwiderte sie. Dies war ihm nicht zum erstenmal passiert, aber er konnte die Erleichterung in ihrer Stimme hören. »Wo bist du?«
    »Am Ende der Welt«, gab er prosaisch zur Antwort.
     
    Hurley hatte das Lächeln aufgesetzt, das als sein Markenzeichen galt. »Ich möchte betonen, daß wir bislang noch nichts mit Sicherheit wissen. Ich möchte keine falschen Hoffnungen aufkommen lassen. Doch die Forscher, die sich eingehend mit den Herkules-Daten befassen, sind der Ansicht, daß uns das gewonnene Wissen zumindest einen bedeutenden Schritt weiterbringen wird. Möglicherweise stehen wir kurz vor einem Durchbruch, der uns erlaubt, Geburtsfehler wirksam zu reduzieren. Wir wollen hoffen, daß dem so ist.
    Ich möchte dem amerikanischen Volk versichern, und auch den Menschen auf der ganzen Welt, mit denen wir diese Informationen teilen werden, daß die amerikanische Regierung alles in ihrer Macht stehende unternehmen wird, um noch zu unser aller Lebzeiten ein erfreuliches Ergebnis zu erzielen. Wir werden unser neu erlangtes Wissen zum Wohle aller nutzen. Und ganz besonders zum Wohle unserer Kinder.«
     
    Leslie sah im Licht des späten Nachmittags besonders bezaubernd aus. »Ich glaube, du bist ihnen vom Haken gesprungen, Harry«, sagte sie. Im Red Limit waren nur wenige Gäste, und Harry und Leslie fühlten sich ungestört.
    »Er muß noch einige Probleme lösen.«
    »Er wird sie lösen. Dazu sind Politiker schließlich da.« Sie lächelte ihn an. »Yep. Das war verdammt mutig von dir. Ich kenne nicht viele Kerle, die den Mut aufbringen
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