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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt
Autoren: Jack McDevitt
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    Als mein Herausgeber in den USA und Bastei Lübbe in Deutschland zum ersten Mal andeuteten, daß sie daran interessiert seien, Erstkontakt und Die Legende von Christopher Sim  in einer einzigen Ausgabe neu herauszubringen, wußte ich sofort, daß ich Erstkontakt überarbeiten mußte. Erstkontakt war mein erster Roman (geschrieben 1985), und die darin beschriebene Computertechnologie entsprach nicht mehr dem heutigen Stand. Wichtiger war jedoch, daß der Kalte Krieg, welcher die Grundlage des Plots bildete, dem Lauf der Geschichte zum Opfer gefallen war. Nicht nur, daß der Konflikt zwischen den zwei größten, mit Massenvernichtungswaffen ausgestatteten Mächten zumindest abgekühlt ist, nein, vor allem das mit diesem Konflikt verbundene Denken ist verschwunden. Wer käme heutzutage schon auf den Gedanken, daß ein Land ernsthaft in Erwägung ziehen würde, aufgrund einer bestimmten Entwicklung in der Waffentechnologie den Erstschlag zu führen? Und dieses Szenario stand immerhin im Mittelpunkt des ursprünglichen Romans. 1985 schien eine solche Möglichkeit jedoch gar nicht mal so abwegig zu sein.
    Es ist natürlich durchaus möglich, daß meine damalige Perspektive einfach nur verzerrt war, aber sie schien mir möglich. Ich kann mich noch äußerst lebhaft an die ABC-Schutzübungen in der High School erinnern. Wir mußten uns ordentlich aufstellen, gingen in die Cafeteria im Keller und setzten uns unter die Tische, was uns vor der Bombe schützen sollte. Bei uns zu Hause stand immer ein Eimer mit Sand in der Ecke – ein Überbleibsel aus der Zeit meines Vaters als Luftschutzwart im Zweiten Weltkrieg –, um damit gegebenenfalls Brände löschen zu können. Aus irgendeinem Grund war schon damals der Krieg zu einer fernen Erinnerung geworden, doch wir haben den Sand niemals weggeschüttet. Vielleicht haben wir den Eimer stehenlassen, weil er uns daran erinnern sollte, welch schreckliche Dinge möglich waren.
    Während der Kennedy-Administration diente ich als Marineoffizier und war eine Zeitlang in Washington stationiert. Eines Abends, während des Höhepunkts der Berlinkrise von 1962, fuhr ich von der Hauptstadt in meine Heimat, nach Philadelphia. Zu dieser Zeit befand sich eine große Baustelle auf dem Washington-Baltimore Expressway, und angesichts der drohenden Katastrophe fiel es schwer, sich nicht darüber zu wundern, wie irgend jemand überhaupt noch etwas bauen konnte. In jener Nacht waren viele Menschen fest davon überzeugt, daß das Ende der Welt nicht mehr fern war.
    Natürlich fand der Weltuntergang nicht statt: eine Tatsache, für die wir alle einer Reihe von Führern auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs dankbar sein müssen, die kühlen Kopf bewahrt haben. Es hätte auch anders kommen können.
    Doch nun sind diese unruhigen Jahre vorüber; die Leser sehen die Welt mit anderen Augen, und so schien es mir klug, Erstkontakt im Sinne dieser glücklicheren Zeiten zu überarbeiten. Das habe ich auch getan, und genau wie 1985 konnte ich mich während der Arbeit des Eindrucks nicht erwehren, daß wir eigentlich gar nichts von den Sternen wissen wollen. Egal, wieviel Geld wir in SETI stecken. Egal, wie widerwillig wir auch nur daran denken, daß wir in diesem riesigen leeren Raum allein sein könnten. Egal, was irgendwelche Fremden uns auch immer zu sagen haben mögen …
    Gute Nachrichten sind keine Nachrichten.
    Die Legende von Christopher Sim, engl. Titel: A Talent for War habe ich nicht verändert.
    Würde der Roman allerdings heute zum ersten Mal veröffentlicht, würde ich vermutlich den Titel ändern, denn er ist irreführend. Viele der ursprünglichen Leser waren überrascht und vielleicht auch ein wenig enttäuscht, als sie feststellten, daß sie keine Military-SF gekauft hatten. In St. Louis hat sogar ein Gangster, der A Talent for War offenbar für ein militärisches Handbuch hielt, versucht, es mit vorgehaltener Waffe aus einem Buchladen zu stehlen.
    Tatsächlich gehört A Talent for War zu meiner Lieblingsart von Romanen, seien sie nun SF oder nicht. Die Geschichte dreht sich um ein zweihundert Jahre altes Mysterium und fordert den widerwilligen Helden und den Leser heraus, das Geheimnis zu lüften. Wir befinden uns in der fernen Zukunft. Die menschliche Rasse ist in der Lage, mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen und ist zu den Sternen hinausgezogen. Dabei sind wir jedoch nur auf eine einzige andere Zivilisation gestoßen und haben uns auf unsere unvergleichliche Art sogleich in
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