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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt
Autoren: Jack McDevitt
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Gambini sich nicht zu fürchten. Niemals hatte er versucht, einen Menschen zu verletzen. War zu Hunden und zu Trotteln immer nett gewesen.
    Er lächelte über den Gedanken, seinen vorletzten bewußten Gedanken.
    Maloney und Hurley glaubten tatsächlich, das Richtige zu tun.
    Gambini fragte sich, welche Geheimnisse der Herkules-Text noch bergen mochte.

 
    MONITOR
     
    CYRUS HAKLUYT ANTWORTET EINEM KRITIKER
     
    Dr. Idlemans Behauptung, der Tod sei ein integraler Bestandteil des Plans der Natur für die fortdauernde Erneuerung der Arten, setzt voraus, daß es tatsächlich so etwas wie einen Plan gibt. Gewiß fällt es schwer, in diesem unwirtlichen System, in das wir hineingeboren werden, einen Plan zu entdecken. Die einzige erkennbar höhere Intelligenz ist unsere eigene. Und man muß sich fragen, welcher Art die Argumentation ist, die die blinde Evolution als wohlwollend und irgendwie klüger als uns selbst darstellt. Die Wahrheit ist, daß wir der Zukunft nichts schuldig sind. Wir leben jetzt, und wir sind alles, was wichtig ist. Um Henry Thoreau zu zitieren, wir stehen auf der Trennlinie zwischen zwei enormen Unendlichkeiten: der toten und der ungeborenen. Retten wir uns also selbst, vorausgesetzt, wir schaffen es. Wenn wir das erreicht haben, wenn wir unseren Kindern keinen Krebs, kein Altern und keine Vergänglichkeit mehr hinterlassen, erst dann können wir anfangen, jene Art von Existenz zu planen, die eine intelligente Rasse führen sollte.
     
    Cyrus Hakluyt. Aus Harper’s , Antwort des Autors auf einen Brief von Max Idleman, M.D., Geburtshelfer in Fargo, Nord-Dakota, der einem Artikel von Cyrus Hakluyt in der Mai-Ausgabe in mehreren Punkten widersprach. Dr. Idleman schien vor allem Anstoß daran zu nehmen, daß Hakluyt nicht die langfristigen Schäden und Nachteile erkennen wollte, die jeder bedeutende Durchbruch bei dem Bemühen um die Verlängerung der menschlichen Lebensspanne mit sich brächte.

 
20 |
     
     
    In dieser Nacht schlief Harry unruhig. Er träumte von Menschen, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Lebhafte Träume, die keinerlei Sinn ergaben. Er arbeitete wieder auf seinen verschiedenen früheren Arbeitsstellen, ging sogar wieder zur Schule. Als er gegen fünf Uhr morgens erwachte, vergrub er den Kopf tief in sein Kissen, konnte jedoch nicht wieder einschlafen. Schließlich gab er auf und machte sich Frühstück.
    Er kaute gerade am letzten Bissen, als das Telefon klingelte. Harrys Arbeit war grundsätzlich ausgesprochen unspektakulär. Niemand in Harrys Büro könnte sich jemals dazu veranlaßt sehen, ihn zu einer solch ungewöhnlichen Uhrzeit anzurufen – es sei denn, Goddard empfing unerklärbare Signale von sehr weit entfernten Orten.
    Er nahm den Hörer ab, kurz bevor sein Anrufbeantworter sich einschaltete. Wheeler war am Apparat.
    »Harry! Mich hat gerade einer meiner Mitbrüder aus dem St. Luke angerufen. Sie haben heute nacht Ed eingeliefert. Er hatte einen Herzanfall.«
    Harry ließ sich schwerfällig auf das Sofa fallen. »Wie schlimm ist es?«
    »Das weiß ich noch nicht. Er lebt noch, aber sie sagen, sein Zustand sei kritisch. Ich fahre hin. Wenn ich mehr weiß, rufe ich Sie an.«
    »Nicht nötig«, sagte Harry, »wir treffen uns dort.«
    »Das hätte wenig Sinn. Sie lassen niemanden zu ihm. Ich halte Sie auf dem laufenden.«
    Harry zog die Beine an und legte die Arme um die Knie. Er rief Leslie an, und sie nahm das Gespräch auf ihrem Mobiltelefon entgegen. »Wo bist du?« fragte er.
    »Auf der I-59. Zwanzig Meilen vor Baltimore.« Sie sprach in beiläufigem Tonfall.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß du so früh abreisen würdest«, sagte er. Als Harry sie an diesem Morgen zu Hause absetzte, hatte sie völlig erschöpft ausgesehen. Er fragte sich, wie sie jetzt schon wieder so aktiv sein konnte.
    »Bin schon mal losgespurtet. Ich wollte möglichst nah an Baltimore sein, bevor der Berufsverkehr einsetzt.«
    Harry wartete mit der Antwort, da er hörte, wie ein größeres Fahrzeug Leslie überholte. »Pete hat mich eben angerufen«, sagte er schließlich. »Ed liegt im Krankenhaus. Herzanfall.«
    »Verdammt«, sagte sie. »Was sagen die Ärzte? Weiß man schon, wie schlimm es ist?«
    »Kritisch.«
    »Weißt du, in welchem Krankenhaus er ist?«
    »Im St.-Luke-Hospital.«
    Beide schwiegen für eine lange Weile. »Also schön«, sagte Leslie schließlich. »Ich habe heute noch einiges in Philadelphia zu erledigen. Morgen bin ich wieder zurück.«
    »Okay.«
    »Danke,
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