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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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Schutz finden kann. Hinter einem kleinen Delikatessengeschäft biegt der Junge schließlich in eine ruhige Seitenstraße ein.
    Hier gibt es viele alte Häuser.
Ich sehe schöne Villen mit großen Gärten.
Aber es gibt auch sehr kleine Häuser.
Sie sind nicht mehr so gut in Schuss
und sie haben kleine wilde Gärten.
Dort wächst alles durcheinander:
Rosen, Löwenzahn und Unkraut.
Diese Gärten gefallen mir am besten.
    Der Junge geht nun immer schneller und ich habe Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben. Plötzlich bleibt er stehen und blickt sich verstohlen nach allen Seiten um. Wieder mache ich mich flach und verschwinde flugs hinter einem Laternenpfahl.
    Langsam drehe ich den Kopf und schaue zurück. Auf der Straße ist niemand zu sehen. Auch Clara scheint
mir nicht gefolgt zu sein. Natürlich könnte ich ihre Hilfe jetzt gut gebrauchen, aber wie sollte ich ihr erklären, was hier vor sich geht? Bestimmt würde sie mich auf der Stelle schnappen, nach Hause bringen und wieder in ihr Zimmer einsperren.
    Schnell vergesse ich Clara
und drehe mich wieder zurück.
Vorsichtig linse ich
hinter dem Laternenpfahl hervor.
Der Junge ist weiter gelaufen.
Er huscht
auf ein kleines, hellblaues Haus zu.
Die Sporttasche zappelt wie verrückt.
Gonzo ist also aufgewacht!
Der Arme! Er weiß ja gar nicht,
was mit ihm geschehen ist.
    Ich warte, bis der Junge in der Haustür verschwunden ist, dann erst flitze ich ihm nach und springe auf die Mauer, die das Nachbargrundstück umgibt. Von hier aus kann ich das hellblaue Haus gut in Augenschein
nehmen. Es ist wirklich sehr klein. Es hat eine Tür und gleich daneben befindet sich ein Fenster.
    Ich tappe ein Stück weiter auf der Mauer entlang, damit ich das Haus auch von der Seite und von hinten betrachten kann. Insgesamt zähle ich drei weitere Fenster und einen kleinen Schuppen. Darin und im Dach befindet sich nur eine winzige Luke. Die Luken sowie alle anderen Fenster sind geschlossen.
    Wie komme ich bloß in das Haus hinein?
Und was macht der Junge mit Gonzo?
Ob er ihn wohl
aus der Sporttasche befreit hat?
Hoffentlich tut er ihm nichts an.
Ich spitze die Ohren
und lausche angestrengt.
Nein — es ist kein
grausliches Katergejaule zu hören.
Hastig laufe ich weiter.
    Am hinteren Ende der Mauer befindet sich ein Birnbaum. Ich klettere in sein Geäst und springe in den
Garten hinunter. Das Gras ist so hoch gewachsen, dass ich vollständig darin verschwinde. — Eine erstklassige Tarnung!
    Raschel, raschel, raschel —
laufe ich auf das Haus zu.

Und am Ende Gurkenschmaus
    Nachdem ich das Haus einmal umrundet und die Tür und jedes einzelne Fenster genau unter die Lupe genommen habe, komme ich zu dem Ergebnis, dass es nirgends einen Durchschlupf, oder besser gesagt einen Hineinschlupf, gibt.
    Das Haus ist verrammelt wie eine Festung. Zumindest für eine Katze. Oder soll ich vielleicht auf die Klingel drücken und warten, bis der Junge mir öffnet?
    Ja, warum eigentlich nicht?
Flugs husche ich wieder zur Tür
und schiele auf das Klingelschild.
Daneben befindet sich
ein schwarzer Knopf.
Den muss ich treffen.
    Zum Glück bin ich nicht nur besonders mini-klein, sondern kann auch springen wie ein Flummi. Und genau das mache ich jetzt.

    Hops und ich komme aus dem Stand bis zum letzten Ziegelstein unter dem Schild. Noch einmal hops und ich lande einen Volltreffer. Dingelingeling!, schrillt es im Hausinneren. Gespannt hocke ich mich auf die Eingangsstufe und lasse den Türspalt nicht aus den Augen.
    Endlich ertönen Schritte, und einen langen Katzenatemzug später fragt eine Jungenstimme: „Ja bitte? Wer ist denn da?“
    Zu dumm aber auch, dass ich die Menschensprache nicht beherrsche! Sonst könnte ich jetzt behaupten, dass ich der Nachbar sei und ein paar leckere geröstete Mäuse für ihn hätte.
    Aber vielleicht klingt das zarte Stimmchen eines Katzenmädchens in seinen Ohren ja auch nicht schlecht. „Miau!“, maunze ich also möglichst kläglich.

    „Hallo?“, ruft der Junge. „Wer ist da?“
„Miau!“, maunze ich noch einmal.
Nichts passiert.
Doch dann, endlich, geht die Tür auf.
Zack, zack,
husche ich durch den Spalt ins Haus.
„Hallo?“, ruft der Junge noch einmal.
Juhuuu!
Er ist mir voll auf den Leim gegangen!
Rasch suche ich mir ein Versteck.
    Eine kleine Kommode in einer Nische scheint mir genau das Richtige zu sein. Ich hocke mich darunter und sehe mich um. Es ist ziemlich dunkel hier, aber das kommt mir nicht ungelegen.
    Wo zum Teufel hat der Junge Gonzo und die anderen wohl
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