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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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einzusperren?“, entgegne ich.
    „Nun ja“, druckst Gonzo und senkt verlegen den Kopf. „Die Tür war schneller.“
    Ja, ja, ganz bestimmt, denke ich und wende mich den Käfigen zu. Dummerweise sind sie alle mit Bügelschlössern versehen — keine Chance sie aufzubekommen.

    „Was machen wir jetzt bloß?“, überlegt Gonzo laut. „Ist doch ganz einfach“, sage ich und springe auf die Fensterbank, um die Lage zu peilen.
    Ungefähr einen Meter unterhalb des Außensimses befindet sich das Schuppendach. Es wäre ein Leichtes, es zu erreichen — wenn das Fenster nicht geschlossen wäre.
    Ich recke mich am Rahmen hoch,
lege meine Pfote um den Griff und ziehe.
Aber es tut sich nichts.
Der Griff sitzt bombenfest.
„Warte“, sagt Gonzo.
Er nimmt Anlauf, hebt vom Boden ab
und knallt gegen die Fensterbank.
Ich schlage meine Krallen in sein Fell,
halte ihn fest
und ziehe mit ganzer Kraft.

    Ich ziehe und ziehe und Gonzo jault und stöhnt und zappelt so lange herum, bis er mit seinen Hinterpfoten das Sims erreicht. Dann endlich ist er oben und hängt sich sofort an den Fenstergriff. Unter lautem Knirschen und Knarzen lässt der sich nach unten bewegen. Panisch sehe ich zur Tür. Bestimmt kommt Oskar jeden Augenblick herein, und alles ist umsonst gewesen. Doch dann geht das Fenster auf. Gonzo sieht mich unschlüssig an und wendet sich dann zu den Käfigen um. „Wir dürfen sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen“, sagt er leise. „Deine Clara und meine Hilde verstehen uns ja leider nicht, sonst könnten wir sie hierher führen, damit sie Lilie und die anderen befreien. “
    Ich höre und staune. Niemals hätte ich gedacht, dass Gonzo solch ein weiches Herz hat. Dafür könnte ich ihn glatt küssen. Zum Glück muss ich es nicht tun, denn in diesem Moment dringt eine Stimme in mein Ohr, die mein Herz um mindestens sechs Töne höher schlagen lässt.

    „Clara!“, maunze ich und stürze fast auf das Schuppendach hinunter.
    Meine Menschenfreundin läuft genau auf die Haustür zu. Und was das Tolle ist: Sie hat einen Polizisten im Schlepptau. Ich könnte losjubeln vor Freude. Wie gut, dass Clara mir gefolgt ist und so schlau war, sich Hilfe bei der Polizei zu holen.
    Und dann geht tatsächlich
alles ganz schnell.
Von draußen dringen
laute, aufgeregte Stimmen zu uns herauf
und nur zwei Minuten später
stehen Oskar, Clara
und der Polizeibeamte im Zimmer.

    Und während Oskar die Käfigtüren öffnet, legt er ein unglaubliches Geständnis ab.
    Abends sitzen Clara, Regine und Gonzos Frauchen um den Gartentisch herum und sprechen über die aufregenden Ereignisse des Tages. Gonzo und ich liegen nebeneinander auf meinem Lieblingsplatz unter dem Fliederbusch und lauschen ihren Ausführungen. „Eigentlich tut Oskar mir leid“, sagt Clara. Sie fischt sich eine saure Gurke aus dem riesigen Glas auf dem Tisch und beißt herzhaft hinein. „Er wollte doch bloß seiner Oma helfen.“
    „Na, du bist vielleicht lustig“, erwidert ihre Mutter.
    „Das kommt bestimmt von den Gurken“, kichert Hilde Hurtig und pult ebenfalls eins der sauren grünen Dinger aus dem Glas.

    Ach so ist das!
Sie essen die Gurken
tatsächlich freiwillig,
weil sie gute Laune davon bekommen!
Mit Erpressung hat das
also gar nichts zu tun.
    „Immerhin hat Oskar die Schlaftabletten seiner Oma in Wasser aufgelöst und das Mittel dann in die Thunfischkonserven gespritzt“, fährt Regina unterdessen fort.
    „Unglaublich!“, sagt Hilde Hurtig und schüttelt den Kopf. „Er hat die Katzen also nur entführt, um sie später wieder zurückzubringen und die Belohnung einstreichen zu können.“
    „Aber er wollte das Geld ja nicht für sich behalten, sondern seiner Oma geben“, wendet Clara ein. „Wegen ihrer kleinen Rente konnte sie den Tierarzt nicht bezahlen. Und deshalb ist ihre geliebte kleine Minka gestorben.“ Clara sieht zu mir herüber. „Oskar hat gesagt, dass sie genauso süß ausgesehen hat wie unsere Minnie.“
    „Trotzdem muss der Junge für das, was er getan hat, bestraft werden“, erwidert Gonzos Frauchen und haut so energisch auf den Tisch, dass eine Gurke aus dem Glas hüpft und genau auf sie zukullert.

    „Wird er ja auch“, sagt Clara. „Oskar soll bis zu den Ferien jede Woche ein paar Stunden im Tierheim aushelfen. Wer weiß, vielleicht findet er dort ja dann auch eine neue Minka für seine Oma.
    Wieder sieht sie mich an.
„Oder Gonzo und Minnie werden Eltern!“,
ruft sie.
Na, das wüsste ich aber!
„Dann könnten wir
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