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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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hübscher Katzendamen. — Na, meinetwegen. Träume sind zum Glück nur Schäume, und die gönne ich ihm von ganzem Herzen. Hauptsache, die Speckschwarte wacht nicht ausgerechnet jetzt aus ihnen auf. Womöglich hält er mich dann noch für die Dame, von der er gerade geträumt hat, oder noch schlimmer — für eine besonders fette Maus.

    Auf lautlosen Pfoten tapse ich langsam weiter und husche schließlich durch die Pforte auf den Bürgersteig. Ich höre ein lautes Tösen und im nächsten Augenblick braust ein LKW an mir vorbei. Oje, oje, auf was für ein Abenteuer habe ich mich bloß eingelassen! Bisher bin ich mit meinem überschaubaren Gartenparadies immer sehr zufrieden gewesen und habe kaum mal einen Schritt über das Grundstück hinaus getan.
    Vielleicht sollte ich doch lieber wieder nach Hause laufen und Thunfisch Thunfisch und Gift Gift sein lassen, überlege ich, da spricht mich plötzlich jemand von hinten an.
    „Was machst du hier?“
Ich wirbele herum.
Vor mir steht die hübsche Graue.
Sie mustert mich besorgt.

    „Du hättest besser im Haus bei deiner Besitzerin bleiben sollen“, maunzt sie.
    „Ich habe keine Besitzerin“, erwidere ich empört.
    „Ja, ja, schon klar.“ Die Graue blinzelt genervt. „Du bist die Herrin. Du bestimmst, wann du rausgehst …“ Und wie ich das tue!
    „… du öffnest die Futterdosen“, fährt sie fort.
    „Nun … äh …“, stammele ich.
    Die Graue lächelt. „Mäusefangen kannst du aber alleine, ja?“, spottet sie.
    Wütend kneife ich die Augen zusammen.
    „Sei nicht böse“, beschwichtigt sie mich. „Ich wollte dich nicht kränken. Meine Nerven liegen im Moment wohl ein wenig blank.“
    „Meine auch“, fauche ich. „Ich wäre nämlich beinahe vergiftet worden!“
    „Vergiftet?“ Die Graue schüttelt den Kopf.
    „Ich habe von Clara Thunfisch bekommen“, erzähle ich aufgebracht. „Gleich nachdem ich ihn gegessen hatte, bin ich schrecklich müde geworden und eingeschlafen. Und als ich aufwachte, hatte ich einen entsetzlichen Brummschädel.“
    „Das gibt es doch nicht“, wispert die Graue. „Dann sind Pascha, Perlchen, Lilie und die anderen gar nicht verschleppt, sondern vergiftet worden.“ Sie sieht mir geradezu verschwörerisch in die Augen. ”So weit mir
zu Ohren gekommen ist, haben nämlich mehrere unserer Familien diese Thunfischmahlzeit erhalten.“
    „Was?“, stoße ich hervor.
„Von wem? Und warum?“
    „Das wüsste ich auch gerne“, erwidert die Graue. Sorgenvoll blickt sie sich um. „Es ist wirklich seltsam, dass bisher niemandem von uns etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Schließlich ist unsereins bekannt dafür, dass er die Augen stets offen hält.“
    „Und die Nasen“, füge ich hinzu.

    Die Graue starrt mich an. „Du hast recht“, stößt sie hervor. „Wir sind zwar keine Hunde, aber unsere vergifteten Artgenossen hätten wir aufspüren müssen.“ „Du meinst, sie sind gar nicht tot?“, rufe ich hoffnungsvoll.
    „Schsch!“, maunzt die Graue.
„Nicht so laut!
Wenn uns jemand belauscht!“
„Oder beobachtet“, wispere ich.
Die Graue blinzelt.
    „Du hast schon wieder recht“, erwidert sie leise. „Einer unserer Artgenossen wird wohl kaum Gift in eine Thunfischkonserve kippen. Das muss ein Mensch gewesen sein. Und der kann gar nicht verstehen, was wir miteinander zu besprechen haben.“ Sie kichert leise und blinzelt mir zu. „Du hast ein wahnsinniges Glück gehabt, weißt du das?“
    „Äh …?“ Ich kapiere nicht gleich, was sie damit meint, doch dann geht mir plötzlich ein Licht auf. „Du glaubst, in dem Thunfisch war ein Gift, das uns nicht tötet, sondern bloß betäubt?“

    Die Graue nickt.
„Wir essen das Gift.
Es beginnt zu wirken und wir schlafen ein.
Dann legt uns jemand in eine Kiste
und trägt uns davon.“
    „Also sind Pascha, Perlchen, Lilie und die anderen doch entführt worden!“, rufe ich.
    „Allerdings“, bestätigt die Graue. „Und zwar auf eine ganz besonders gemeine und trickreiche Weise.“
    „Was machen wir jetzt?“, maunze ich.
„Wir müssen die anderen warnen“,
erwidert die Graue.
„Niemand darf Thunfisch essen.
Ich laufe in meine Straße zurück
und du sagst dem Dicken Bescheid.“
Ach, du riesiger Mäusefurz!
Das hat mir gerade noch gefehlt!
Trotzdem willige ich ein.

    Gonzo ist eine eingebildete Nervensäge, okay. Und ich würde ihn gerne für immer loswerden. Aber ich wünsche ihm wirklich nichts Schlimmes. Außerdem kann er uns helfen, die alarmierende Meldung
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