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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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einfältiger zu sein als unsereins. Und weil ich Clara im Grunde meines Herzens sehr gern habe, biete ich ihr großmütig meine Hilfe an.

    „Jagst du eine Maus?“, maunze ich.
Clara schnellt hoch und starrt mich an.
„Minnie, da bist du ja!“
Sie krabbelt auf mich zu,
zerrt mich in die Küche
und presst mich an ihre Brust.
„Ich hab dich überall gesucht!“
    „Uaargh“, stöhne ich und fange vor Schreck an zu schnurren.
    „Minnie, du darfst nicht immer weglaufen“, säuselt Clara und drückt mir mit ihrem Mund literweise Spucke ins Fell.
    Keine Ahnung, wozu das gut sein soll. Sauber werde ich davon jedenfalls nicht. Ich zappele ein wenig herum, bis sie ihren Griff lockert. Dann lege ich ihr sanft meine Pfote auf die Wange. „Ich laufe doch nicht weg“, schnurre ich beschwörend.
    „Ach, Minnie, meine Süße“, seufzt Clara und sieht mich mit ihren blauen Augen zärtlich an. „Du ahnst ja nicht, wie gefährlich es dort draußen in der großen, bösen Welt ist.“
    Ha! Und wie ich das ahne! Die große, böse Welt fängt nämlich gleich hinter unserem Gartenzaun an.

    Und sie hat sogar einen Namen: GONZO!
    Oder meint Clara womöglich gar nicht den Fettsack, sondern redet sie in Wahrheit von Gurkengläsern und gemeinen Erpressern? Denen will ich tatsächlich nicht in die Hände fallen. Nicht auszumalen, wenn ich mich in Zukunft nur noch von Dillkräutern, Zwiebelstücken und Essiggurken ernähren müsste!
    „So, Minnie, jetzt kommst du mit nach oben“, murmelt Clara. „Und dann lasse ich dich nicht wieder raus!“
    Oh Schreck! Habe ich etwa Mäusedreck in den Ohren?
    Was redet die denn da?
Ich soll nicht mehr raus?
Nie wieder im Garten liegen und dösen?
Aber warum denn bloß?
Ich hab doch gar nichts ausgefressen!

In einer unglücklichen Lage
    Während ich in Claras Armen die Treppe hinauf in den ersten Stock schwebe, denke ich fieberhaft darüber nach, wie ich mich am besten aus meiner unglücklichen Lage befreie. Claras Zimmer ist zugegebenermaßen ziemlich gemütlich. Es gibt jede Menge kuschelige Ecken, in denen man sich herumfläzen kann. Und ausreichend Spielzeug liegt hier auch herum: Stifte, Haarspangen, Radiergummis und sonstiger Kram. Am meisten Spaß macht es mir, die vielen bunten Figuren aus den kleinen Fächern des Holzkastens an der Wand über dem Bett zu kicken. Netterweise räumt Clara ihn hinterher immer wieder ein, damit ich dieses Spiel unendlich oft wiederholen kann. Zwar schimpft sie jedes Mal mit mir, aber das gehört wohl irgendwie dazu. Ich nehme es ihr auch nicht übel. Schließlich soll sie auch ein bisschen Spaß an der Sache haben.

    Claras Zimmer hat aber auch eindeutige Nachteile: Wenn ich länger als zwei oder drei Stunden darin eingesperrt war und alles ein bisschen durcheinander gebracht habe, wird mir langweilig.
    Außerdem gibt es hier weder ein Klo noch einen Fressnapf. Und deshalb kann ich unmöglich bis ans Ende meiner Tage in diesem Zimmer bleiben!
    „Lass mich runter!“,
fauche ich und gucke sehr gefährlich.
„Stell dich nicht so an“, sagt Clara.
„Es ist doch nur zu deinem Besten.“
Hat die eine Ahnung!
Ich will hier weg, und zwar sofort!
Entschlossen fahre ich
meine Krallen aus.
Aber Clara kichert nur.
„Minnie, was soll das?“, gluckst sie.
„Du bist doch kein Tiger.“
    Ha! — Falsch gedacht. Ich bin zwar miniklein, aber oho! Und deshalb mache ich es jetzt genauso wie eben
bei Gonzo Glibberspeck. Doch dummerweise haue ich nicht fest genug zu, und so schnappt sich Clara meine Pfoten und umschließt sie mit ihren Händen.
    „Geduld, Minnie“, raunt sie mir zu. „Gleich spielen wir, bis du vor Erschöpfung aus den Pfoten kippst.“
    Ich und aus den Pfoten kippen? — Dass ich nicht lache! So schnell kriegt Clara mich nicht klein. Ich bin gespannt, was sie sich heute Aufregendes einfallen lässt. „Und was zu Futtern bring ich dir auch“, höre ich Clara noch sagen, dann werde ich bereits durch einen schmalen Spalt in ihr Zimmer gestopft.
    Hinter mir knallt die Tür zu.
Frechheit!
Mit einem Satz springe ich auf die Klinke.
Sie bewegt sich nach unten.
Doch da wird bereits
der Schlüssel umgedreht!
Rattenhirn und Hundedreck!
Was ist nur in Clara gefahren?
Hat sie etwa Angst,
dass mich jemand klaut?
Hahaha! — Warum sollte das jemand tun?

    Etwa um Clara und ihre Mutter zu zwingen, noch mehr von diesen schauderhaften Essiggurken zu essen? Na, dem würde ich was erzählen! In dem Fall hätte ich überhaupt keine Skrupel, ihm mit meinen Krallen die
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