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Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin

Titel: Erst ich ein Stück/Minnie, Detektivin
Autoren: P Schröder
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hingebracht? Abgesehen vom Eingang gibt es in diesem kleinen Flur drei weitere Türen und eine Treppe, die nach oben führt. Die Türen sind alle geschlossen.
    „Mist!“, flucht der Junge. Er drückt die Haustür zu und verschließt sie mit einem Riegel. „Hoffentlich ist keine entwischt.“

    Mein Herz macht einen Satz. Lilie, Pascha, Tiger und Co. müssen also noch am Leben sein. Hoffnungsvoll nehme ich die Treppe in Augenschein.
    Ob der Junge sie wohl dort oben versteckt hält? Im Augenblick scheint er jedenfalls nicht zu wissen, was er tun soll. Wie festgewachsen steht er im Flur und kratzt sich am Kopf.
    „Ich bin doch nicht blöd“, murmelt er. „Ich habe dort draußen doch ganz eindeutig ein leises Maunzen gehört. “
    Wie recht du hast, denke ich
und krieche langsam
bis an die Kommodenkante vor.
Die Treppe
ist nur einen Katzensprung entfernt.
Plötzlich ertönt eine weinerliche Stimme.
„Oskar?“, ruft sie.
„Oskar, mein Guter.
Wo bist du denn bloß?“
„Keine Angst, Oma, ich komme!“,
antwortet der Junge.

    Er läuft an der Kommode vorbei und öffnet die Tür schräg gegenüber. Ein breiter Lichtstrahl ergießt sich in den Flur, und vorsichtshalber ducke ich mich wieder ein Stück in die schützende Dunkelheit zurück.
    „Du musst deinem Vater Bescheid geben“, höre ich die Oma sagen. „Im oberen Stockwerk sind Mäuse, vielleicht sogar Ratten.“
    „Unsinn“, erwidert der Junge. „In deinem Haus waren noch nie Ratten.“
    „Oskar, mach mir nichts vor“, beharrt die Oma. „Ich bin doch nicht dusselig, ich höre es den ganzen Tag dort oben trappeln.“
    Von wegen Ratten! Ich würde Regines gesamten Saure-Gurken-Vorrat darauf verwetten, dass das Getrappel dort oben durch meine Artgenossen verursacht wird.

    Rasch vergewissere ich mich, dass mein Freund Oskar sich noch im Nebenzimmer befindet, dann schieße ich unter der Kommode hervor und stehle mich — tapp, tapp, tapp — die Treppe in den ersten Stock hinauf.
    Hier ist es genauso dunkel
wie im Erdgeschoss.
Und es gibt ebenfalls drei Türen.
Auch sie sind alle geschlossen.
Doch halt, was ist das?
War da nicht ein Geräusch?
So etwas wie ein Schaben
und ein kläglicher Hilferuf?
Ich spitze die Ohren.
    „Bitte, bitte, lieber Oskar, lass uns frei!“, höre ich ein zartes Stimmchen rufen. Es ertönt gleich hinter der ersten Tür. Schnell laufe ich darauf zu, drücke meine Nase in den Spalt und wispere: „Seid ruhig! Ich bin hier, um euch zu helfen.“
    „Oh!“, ruft das Stimmchen. „Wer bist du denn?“

    Ehe ich darauf antworten kann, ertönt eine andere, angenehm tiefe Stimme, die mir einen Freudenschauder durch den Pelz jagt:
    „Das ist Minnie. Sie wohnt in meiner Gegend und sie ist das tollste Mädchen unter der Sonne.“
    Oh, wow! Gonzo! Ich hätte ja nie zu träumen gewagt, dass du jemals so etwas über mich sagen würdest! Verzückt schließe ich die Augen und seufze. Erst die Schritte unten im Flur bringen mich wieder zur Besinnung.
    „Hat Oskar euch eingeschlossen?“, frage ich.
    „Nein, das hat er nicht!“, ruft Gonzo.
Alles klar.
Ich linse zur Türklinke hinauf.
Sie ist ziemlich hoch.
So ein Schwabbel wie Gonzo
könnte natürlich nie …
Ach, lassen wir das!
    Ich peile die Klinke an, spanne die Muskeln und springe an der Tür hoch. Gleich der erste Versuch passt. Ich lande mit drei Pfoten auf der Klinke. Die hintere
rutscht sofort ab, mit den beiden vorderen kralle ich mich fest, und dann mache ich mich so schwer wie möglich — was für einen Winzling, wie ich es bin, gar nicht so einfach ist.
    „Oah, oah, oah!“, stöhne ich und zappele heftig auf und ab, mit dem Ergebnis, dass nun auch noch meine Vorderpfoten zu rutschen anfangen. Im buchstäblich allerletzten Moment bewegt sich die Klinke nach unten, und eine Sekunde, nachdem ich endgültig abgeglitten bin, springt die Tür auf.
    Flugs husche ich hindurch.
„Hi“, kraunzt Gonzo.
Er grinst mich an
und drückt die Tür lässig
mit der Hintertatze zu.

    Obwohl ich total froh bin, ihn heil wiederzusehen, werfe ich ihm einen abfälligen Blick zu und sehe mich im Zimmer um. Außer einem Tisch gibt es hier nur Hasenkäfige, und aus jedem einzelnen starren mich mindestens drei gelbgrüne Augenpaare panisch an.
    „Warum hat er dich nicht dort hineingestopft?“, frage ich verwundert.
    „Weil ich ihm ordentlich eine verpasst habe“, erwidert Gonzo und hält mir stolz seine rechte Vorderpfote unter die Nase.
    „Und wieso ist es ihm trotzdem gelungen, dich hier
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