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Ernteopfer

Ernteopfer

Titel: Ernteopfer
Autoren: Harald Schneider
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Freunde haben ein gewaltiges Problem.«
    Dank der Hilfe von Petersens Kumpanen konnten wir nun vom Hänger steigen. Eine Flucht war in dieser Si tuation unmöglich. Da wir beide von mehreren Lampen geblendet wurden, konnten wir nicht mal die Zahl unserer Gegner exakt abschätzen.
    »Nanu, Sie haben ja sogar Gepäck dabei, Herr Palzki. Zeigen Sie mal her.«
    Er nahm mir Jacques Tasche ab und öffnete sie.
    »Da schau mal einer an, ein Fernrohr«, präsentierte er den Fund stolz seinen Helfern.
    »Was wollten Sie mit diesem Ding, Herr Kommissar? So groß ist unser Gelände doch gar nicht. Na ja, ist egal, kommen Sie in die Halle. Das gilt natürlich auch für Ihren Freund. Muss ja nicht jeder mitbekommen, dass wir so spät noch hier sind.«
    Er lachte und gab dabeiseinenKumpanen miteiner Hand bewegung zu verstehen, dass sie ihm zu folgen hätten.
    In der Halle angekommen ging er mit uns zu den Ti schen. Dort blieb er zunächst stehen und überlegte ziem lich lange, bis er sich wieder an mich wandte.
    »Was wollen Sie eigentlich zu dieser späten Stunde hier, Herr Palzki? Sie sind doch bestimmt nicht in offiziellem Auftrag hier, oder? Und wer sind Sie? Sind Sie ein Bulle?«, richtete er sich plötzlich an Dietmar Becker.
    »Nein, nein«, antwortete Becker, »ich bin nur ein Be kannter von Herrn Palzki. Ich wohne in Mutterstadt und Herr Palzki war dabei, mich heimzufahren. Dabei sahen wir zufällig Licht auf dem Firmengelände.«
    Petersen überlegte weiter. Schließlich schüttelte er ener gisch den Kopf.
    »Ich glaube Ihnen kein Wort, meine Herren. Sie sind in nicht offizieller Mission hier. Hm, das wird einen handfes ten Skandal geben, wenn ich morgen früh gegen Sie An zeige wegen Hausfriedensbruchs erstatten werde.«
    »Sie bluffen doch nur, Petersen. Denken Sie, ich habe die vielen Tüten mit dem Pulver, die hier auf diesen Ti schen liegen, noch nicht gesehen?«
    »Ach so ist das, Sie sind wohl ein ganz Schlauer, Herr Kommissar. Das ändert natürlich einiges. Sie werden jetzt sicherlich verstehen, dass ich Sie und Ihren Freund unter diesen Umständen nicht mehr laufen lassen kann.«
    Ich schaute ihn zornig an.
    »Ja, das passt zu Ihnen. Sie haben doch bestimmt diesen Drohbrief geschrieben, oder?«
    »Sie sind ein schlaues Kerlchen, Herr Palzki. Das und noch viel mehr. Ich habe auch auf Sie geschossen. Natür lich absichtlich daneben, das sollte ja schließlich nur eine Warnung sein. Leider scheint es keine Wirkung gehabt zu haben.«
    »Ihnen fehlt halt die psychologische Ader, Herr Peter sen. Solche Dinge reizen mich eher, da gebe ich nicht auf. Was haben Sie da eigentlich für ein Pülverchen in Ihren Tüten? Ist es das, was ich denke?«
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie denken, Herr Kommissar. Aber warum sollte ich Sie nicht darüber aufklären. Sie werden Ihre Erkenntnisse sowieso nicht mehr verwerten können.«
    Er machte eine künstlerische Pause, bevor er in einem etwas leiseren Ton fortfuhr.
    »Reinstes Heroin, Herr Palzki. Erste Qualität und un verschnitten, direkt aus Bulgarien. Was Sie hier sehen, hat einen aktuellen Marktwert von über zwei Millionen US- Dollar.«
    »Heroin, so ist das also. Der weiße Tod, hier im Gemü segroßmarkt. Und warum das Ganze, Herr Petersen? Sie verdienen doch bestimmt gut genug bei Siegfried?«
    Petersen bekam fast einen Lachkrampf.
    »Habt ihr das gehört, Männer? Samuel soll gut bezah len! Der Witz des Jahrhunderts. Herr Palzki, Samuel Sieg fried ist ein Riesenarschloch. Menschen sind für ihn nur Ware und es ist ihm egal, ob es ein Pole ist oder sein kauf männischer Leiter. Oh, diese jahrelangen Demütigungen, ich sage Ihnen –«
    Fast hätte er sich in Rage geredet, doch er beherrsch te sich.
    »Fest steht, dass Samuel mich beschissen bezahlt, wie die anderen auch. Nur durch meine kleinen Zusatzgeschäf te, die ich manchmal nebenbei arrangieren konnte, habe ich wirtschaftlich überlebt.«
    »Ja, ist klar, Herr Petersen, ich habe Ihren Wagen ge sehen.«
    »Irrtum, Herr Palzki. Den Wagen habe ich mir mit Pro visionen verdient. Provisionen für die Vermittlung dieses kleinen unschuldigen Pulvers.«
    »Unschuldiges Pulver? Sie spinnen doch! Unzählige Menschen sterben an dem Zeug!«
    »Unschuldige Menschen? Pah, das sind doch alles Fi xer, die sowieso nicht für die Arbeitsproduktivität zur Verfügung stehen. Das darf man nicht so eng sehen, Herr Palzki. Das ist so wie mit den beiden Schablinskis oder diesem Dzierwa.«
    »Die Sie natürlich allesamt auf dem Gewissen
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