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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord
Autoren: Heather Graham
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nur in ihrer Einbildung?
    Sie wusste, sie musste aufstehen und duschen, doch sie konnte nicht aufhören, an ihn zu denken. Es war nicht nur der Gedanke an Sex. Es war wie eine Sehnsucht in ihrem Herzen.
    Ich bewundere dich. Ich liebe es, deine Stimme zu hören. Ich liebe die Leidenschaft in deinen Augen, wenn du über dein Anliegen sprichst. Ich würde zu gerne nur eine Stunde in einem echten Gespräch mit dir verbringen. Nicht in einer Radioshow, sondern wenn deine Aufmerksamkeit nur mir gilt, wenn du mir aufrichtig zeigst, was in dir vorgeht, was dich antreibt …
    Aber das würde nicht geschehen. Es lag eine gewisse Ironie darin, dass sie schließlich jemanden gefunden hatte, der sie interessierte, dieser Mann aber nicht an ihr interessiert war. Doch so war es. Er hatte seine Meinung über sie zum Ausdruck gebracht, und sie würde sich nicht zum Narren machen, indem sie sich ihm an den Hals warf. Sie würde weiterhin höflich sein, und sie würde niemals die Freundschaft mit seinerSchwägerin aufgeben – oder seinen Brüdern, wenn sie schon dabei war.
    Sie reckte sich, seufzte und ergriff die Bettdecke, um sie zurückzuwerfen und sich dem Tag zu stellen.
    Ihre Hand berührte etwas. Sie blickte sich suchend um und keuchte angesichts ihres Fundes ungläubig auf.
    Ein Mais-Hülsenblatt. Ein einzelnes braunes Mais-Hülsenblatt, das sich in ihrem Laken verfangen hatte.

2. KAPITEL
    „Jeremy?“
    Er blickte auf und verspürte sofort einen Anflug von Ärger. Rowenna Cavanaugh. Autorin, Sprecherin und Historikerin – und Verfechterin paranormaler Phänomene. Ihre Bücher waren sehr populär, das wusste er. Sie schrieb über Orte, an denen nachgewiesenermaßen merkwürdige Dinge vorgegangen waren, verlassene Gefängnisse und Irrenhäuser, historische Schlachtfelder und so etwas. Sie bekannte sich niemals, indem sie sagte, dass Geister oder ähnliche Dinge existierten. Sie sagte nur, dass niemand das Gegenteil bewiesen hätte. Sie war in die Stadt gekommen, um als Teilnehmerin einer Diskussionsreihe über Paranormales Publicity für die Halloween-Benefizveranstaltung für Children’s House zu machen. Ihre regelmäßigen Radiodiskussionen waren sehr beliebt, und der Kartenabsatz und die Spenden waren enorm angestiegen.
    Doch heute sollte ihre letzte Live-Diskussion sein.
    Er war stolz auf alles, was er getan hatte, um die lokale Zweigstelle von Children’s House zu etablieren, einem speziellen Heim für vernachlässigte Kinder. Er hatte sich dieser Sache mit ganzem Herzen verschrieben, seit er als Polizeitaucher in Jacksonville aufgehört hatte, um gemeinsam mit seinen Brüdern als Privatdetektiv zu arbeiten. Als sie die Flynn-Plantage draußen vor der Stadt erbten, hatte ihn das ebenso in der Gegend festgehalten wie seine Wohltätigkeitsorganisation. Doch nun hatte das Treuhandvermögen eine bedeutende Summe erreicht und wurde von ortsansässigen Mitarbeitern verwaltet. Und die Plantage blühte und gedieh mit seinem älteren Bruder Aidan und seiner Schwägerin Kendall als Bewohner. Zach, ihr jüngster Bruder war bereits nach Hause gefahren, um ihr Büro in Florida zu leiten. Und was ihn anging … Er war reif, sich eine gewisse Zeit freizunehmen. Um auf die Inseln zu fahren und zu tauchen und einfach mal eine Zeit zu verbringen, dienichts mit Arbeit oder Tod zu tun hatte. Und um am Strand süße Cocktails mit Früchten zu trinken.
    Ihm lag schon eine barsche Erwiderung auf der Zunge, aber er hielt sich gerade noch zurück. Er wusste nicht, warum Rowenna ihn immer sofort auf die Palme brachte.
    Sie war eine atemberaubende Frau: das Haar fast pechschwarz, die Augen von einem umwerfenden Bernstein-Ton. Nicht haselnussbraun. Nicht braun. Bernstein, wie Gold, und von geradezu lächerlich dichten Wimpern beschattet. Sie war groß und schlank, hatte aber genau dort Kurven, wo Frauen Kurven haben sollten. Ihre Stimme klang leicht heiser und sinnlich und war perfekt für öffentliches Sprechen.
    Zu schade, dass sie nicht im Fernsehen auftraten. Nein, Gott sei Dank waren sie nicht im Fernsehen. Niemand würde ihn überhaupt bemerken, noch würde man sich darum scheren, was sie sagte. Sie würden sich geifernd auf dem Boden wälzen und bei jedem Wort nicken.
    Was hast du für ein Problem? verspottete er sich innerlich.
    Ihre Diskussionen waren von verschiedenen Geschäftspartnern gesponsert worden, das Geld wanderte direkt an seine Wohltätigkeitsorganisation. Sie machten das schon seit zwei Wochen, und er hatte das Gefühl,
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