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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord
Autoren: Heather Graham
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und auch jetzt als Privatdetektiv gesehen hatte, war so schrecklich. Wie zum Teufel konnte man so etwas mit jemandem teilen?
    Beinahe hätte er sich laut ausgelacht für die Gedanken, die ihm da kamen. Er und Rowenna hatten noch nicht einmal ansatzweise so etwas wie ein Date gehabt. Er war ihr gegenüber nicht unhöflich, aber doch stets kühl und distanziert. Irgendetwas an ihr war zu überwältigend. Es war, als ob sie irgendwas, nun ja, Magisches an sich hatte. Als ob sie – so verrückt es klang – seine Seele besäße.
    Sie hatte niemals versucht, ihn zu verführen. Sie war freundlich, mehr nicht. Nie schien sie die Funken zu spüren, die ihn jedes Mal wie ein elektrischer Schlag trafen.
    Ihr Beitrag kam schließlich zum Ende, und sie beide lachten über ihre Differenzen. Jeremy zitierte sogar Voltaire: „Ichmag verdammen, was Sie sagen, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie es sagen dürfen.“
    Der Aufnahmeleiter winkte ihnen zu, und der Nachrichtensprecher kam herein. Gemeinsam gingen sie in den Vorraum, wo Jeremy wie angewurzelt stehen blieb, als er eine Zeitung aufgeschlagen auf dem Kaffeetisch liegen sah.
    „Was ist los?“, fragte Rowenna und klang aufrichtig besorgt.
    Er sah sie an. „Nichts“, log er. „Mir fiel nur etwas ins Auge, das ist alles.“
    „Oh, ach so.“ Sie klang zweifelnd, doch offensichtlich wollte sie der Sache nicht weiter nachgehen. „Nun, das war sie, unsere letzte Show. Kann ich Sie zu einem Drink einladen?“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Sie wissen, nach dem heutigen Tag müssen Sie mich nie wiedersehen.“
    Eigentlich errötete er nie, doch nun tat er es. Ich würde diese Einladung gerne annehmen. Ich würde gerne noch verdammt viel mehr von ihr annehmen. Es war ihr letzter Tag, und eine Absage wäre ungehobelt.
    Nur dass er heute tatsächlich andere – und viel drängendere – Sorgen hatte.
    Er neigte leicht den Kopf. „Ich würde Sie wirklich gerne beim Wort nehmen, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben … eine Freundin von mir wird vermisst, und ich bin ziemlich erpicht darauf, mehr in Erfahrung zu bringen.“ Er deutete auf die Zeitung.
    „Ich habe meinen Laptop im Wagen“, bot sie an. „Und es wird sicher irgendwo in der Nähe einen drahtlosen Anschluss geben.“
    Er zögerte. Er hatte das merkwürdige Gefühl, dass er an einer Kreuzung stand und eine sein Leben verändernde Entscheidung träfe, wenn er ihr Angebot annähme.
    Blödsinn.
    Allein um die Lächerlichkeit dieses Gedankens zu beweisen, entschied er sich, ihre Hilfe anzunehmen. Er sagte sich, dass es einfach schneller ginge, als zurück ins Hotel zu fahren, wo sein eigener Computer stand. „Okay. Danke.“
    Sie verabschiedeten sich von den Leuten beim Sender und gingen hinaus zu ihrem Wagen.
    Er konnte schnell eine Internetverbindung herstellen und fand rasch, wonach er suchte. Sein alter Partner Brad Johnstone und seine Frau Mary hatten Urlaub in Salem, Massachusetts, gemacht, wo Mary abends auf einem historischen Friedhof einfach verschwunden war. Die Polizei hatte Brad aufgegriffen, wie er hinter den verschlossenen Friedhofstoren laut nach seiner Frau gerufen hatte. Bei der rasch eingeleiteten Suche konnten nur ihr Handy und ihre Handtasche, die auf einem alten Grab lagen, gefunden werden. In dem Artikel wurde erwähnt, dass sich das Paar entfremdet hatte und gerade versuchte, seine Ehe zu retten.
    Brad kam dabei schlecht weg, man erwähnte seine Affäre.
    Das Schlimmste war, dass Marys Eltern offenbar überzeugt waren, dass Brad ihre Tochter beseitigt hatte. Und irgendjemand wies darauf hin, dass Brads Polizeivergangenheit ihn vermutlich befähigte, Mary zu töten und ihren Leichnam verschwinden zu lassen, bevor er seine Show als verzweifelter Ehemann abzog.
    Rowenna, die über seine Schulter hinweg mitlas, sagte: „Es tut mir leid. Das klingt nach schlechten Neuigkeiten.“
    „Ich habe jahrelang mit dem Mann gearbeitet und kenne auch seine Frau recht gut. Herrje, ich war bei ihrer Hochzeit dabei. Dieser Mann war über mehrere Jahre mein Partner. Sie machten eine wirklich schlechte Phase durch – sie ist eine professionelle Tänzerin und reist zu Wettbewerben. Ihr Tanzpartner ist schwul, und niemand würde behaupten, dass sie auf ihren Reisen etwas anderes täte als tanzen. Ich glaube, dass Brad sich einfach nur etwas einsam fühlte … Wie auch immer, sie haben sich da durchgekämpft und kamen wieder zusammen.“ Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, wie viel er
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