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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord
Autoren: Heather Graham
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ihrerzählte, obwohl sie gar nichts gefragt hatte. „Ich kenne Brad, und ich glaube nicht eine Minute daran, dass er ihr etwas tun würde. Doch wenn so etwas wie dies geschieht, geht es selten gut aus. Ich sage es nur ungern, doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie tot ist. Und die Cops vergeuden nur ihre Zeit, wenn sie sich auf Brad konzentrieren, statt den wahren Killer zu jagen.“
    Sie schüttelte traurig den Kopf.
    „Das ist sehr merkwürdig“, sagte sie und sah kurz in seineRichtung. „Tut mir leid“, beantwortete sie seinen fragenden Blick. „Ich meine, die Art und Weise, wie sie verschwand, ist merkwürdig. Als ob sie sich in Luft aufgelöst hat. Ohne dass irgendjemand etwas gesehen hat. Salem ist zu Halloween wie von Sinnen. Überall sind Menschen. Es ist schwer zu glauben, dass niemand etwas mitbekommen hat.“
    „Ach ja? Woher wissen Sie so viel darüber?“
    Sie lächelte spöttisch. „Salem ist meine Heimatstadt. I chbin dort geboren. Nun, nicht richtig in der Stadt – meine Gegend ist noch immer nicht eingemeindet –, aber ich bin mit den Geschichten der Hexenprozesse aufgewachsen. Wenn es die nicht gegeben hätte, wäre es ein einfaches altes Fischerstädtchen wie hundert andere.“
    „Ich wusste, dass Sie aus New England stammen“, sagte er. „Ich hatte anhand ihrer PR-Biografie, die man mir in Vorbereitung auf unsere Sendungen zugeschickt hat, einfach nur angenommen, Sie kämen aus Boston.“
    „Ich bin in Boston aufs College gegangen“, erwiderte sie. „Tatsächlich“, fügte sie lachend hinzu, „bin ich in vielen Städten und vielen Staaten aufs College gegangen.“ Sie lächelte selbstironisch. „Was soll ich sagen? Ich liebe Schule. Und ein Interesse führte zum anderen.“
    Jeremy fuhr sich durchs Haar, während er sie ansah. „Wie viele Abschlüsse haben Sie denn, Miss Cavanaugh?“
    „Zwei. In Philosophie und Kommunikationswissenschaft“, versicherte sie ihm. „Aber ich liebe Wahlpflichtfächer. Ich habe Dutzende davon. Altgriechische Legenden, Glaube und Aberglaube der Römer und jede Menge Geschichte.“ Sie blickte einen Moment zur Seite und fuhr dann fort. „Natürlich habe ich mich auch mit der Geschichte meiner eigenen Gegend beschäftigt. Damals, zur Zeit der Hexenprozesse, waren die Menschen überzeugt, dass der Teufel sein Unwesen auf der Erde trieb. Tausende wurden in Europa umgebracht. Trotz des Irrsinns wurde es hier nie so schlimm.“ Sie verzog das Gesicht. „Meine Familie lebte bereits in der Gegend, als all diese Dinge geschahen. Mein Ururur- – nun, in jedem Fall eine Menge Urs – Großvater wurde eingesperrt. Seine Familie hatte das Geld, ihn freizukaufen, sodass er überlebte. Der Punkt ist, dass die Dinge, die damals geschahen, nichts mit dem heutigen Salem zu tun haben. Die Hexen und Hexer von heute sind völlig anders.“
    „Die Hexen von heute?“, wiederholte Jeremy skeptisch. „Großartig. Mary verschwindet in einer Stadt, in der es angeblich noch Hexen gibt.“
    Sie schwieg eine Minute. „Sie verstehen nicht, worauf ich hinaus will. Die sogenannten Hexen von heute sind tatsächlich Wiccaner. Wicca ist eine heidnische Naturreligion. Es gibt keine Verbindung zwischen dem, was die Wiccaner heute praktizieren und dem, was die Hexen und Hexer der Vergangenheit angeblich getan haben.“
    „Oh bitte, Sie glauben das doch nicht wirklich, oder?“, fragte er.
    „Ich bin keine Wiccanerin, falls Sie das meinen, aber ich habe Freunde, die es sind“, erwiderte sie, wobei sie sich bemühte, ihre Verärgerung zu verbergen. „Wicca ist als Religion anerkannt, wissen Sie. Wenn ein Soldat nach Hause überführt wird, um begraben zu werden, kann auf seiner Kennmarke genauso das Pentagramm wie der Davidstern oder das Kreuz stehen.“
    „Es tut mir leid“, sagte Jeremy. „Es ist nur … nun, diese Art von esoterischem Aberglauben macht die Dinge immer kompliziert.“
    „Das sollte es nicht. Wiccaner glauben nicht daran, etwas Schlechtes zu tun. Was auch immer man jemandem tut, wird dreifach zurückgegeben. Deshalb würde ein Wiccaner niemals jemanden verletzen, weil er es dreimal so schlimm zurückbekommen würde.“
    „Ja, und wenn Sie Christ sind, landen Sie in der Hölle, wenn Sie jemanden umbringen. Das hält jedoch viele Christen nicht von kaltblütigen Morden ab.“
    „Da gebe ich Ihnen recht“, sagte sie.
    Plötzlich hatte er genug von der Diskussion. „Also, wirwerden hier nichts lösen können, warum fahren wir also nicht hinüber
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