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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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dieser
ganzen verrückten Geschichte?« fragte ich.
    »Sie bekommen Ihre nette kleine
Sekretärin zurück, unberührt von eines Menschen Hand«, erklärte sie freundlich.
    »Und?«
    Sie zuckte mit einer Schulter.
»Ich weiß noch nicht — wenn Sie die richtigen Informationen an Land ziehen,
könnte mir das fünftausend Dollar wert sein.«
    »Zahlbar wann?«
    »Wenn Sie den Auftrag erledigt
haben natürlich. Benares hat noch rund sechshundert Dollar von dem Geld
übriggelassen, das Max ihm geschickt hat. Damit sollten Sie bequem bis in Cattleman's
Hotel kommen.«
    »Eins muß man Ihnen lassen,
Midnight«, brummte ich, »Sie sind die Menschenfreundlichkeit in Person.«
    Sie stellte ihr Glas auf die
Lehne der Couch, hob beide Arme über den Kopf und streckte sich wohlig. Ihre
imposante Oberweite hob sich bei der Bewegung mit, und kleine dunkle Spitzen
spannten die dünne schwarze Seide.
    »Außer meiner
menschenfreundlichen Seele besitze ich noch eine ganze Reihe wertvoller Dinge,
Danny«, schnurrte sie. »Zwei davon können Sie beispielsweise im Augenblick
nicht aus den Augen lassen...«
    »Wie sind Sie nur darauf
gekommen, ausgerechnet mich für dieses Himmelfahrtskommando auszusuchen?«
fragte ich verzweifelt.
    »Ich brauchte jemand, der
Format genug besitzt, Johnnys Stelle einzunehmen — und obendrein raffiniert
genug ist, sich dabei nicht erwischen zu lassen«, sagte sie. »Sie genießen den
Ruf, ebenso hartgesotten wie raffiniert und nicht von allzuviel Moral belastet
zu sein. Und dann war da noch etwas: Ich brauchte jemand, dem ich trauen
konnte. So ein Mann ist nicht bei mir angestellt.«
    »Sie trauen mir?«
    »Wenn ich Zweifel daran hätte,
würde mich ein Blick auf Ihren treuen Bürstenhaarschnitt und das edle Profil
vom Gegenteil überzeugen.« Sie wollte sich ausschütten vor Lachen.
    »Sie haben also Fran Jordan
entführt und auf Eis gelegt, nur weil Sie mir trauen können?« knirschte ich.
    »Es ist doch wohl verständlich,
daß man sich ein bißchen Sicherheit verschafft, nicht wahr?«
    Ich seufzte. »Ich bin dran, und
Sie wissen das ganz genau. Okay, geben Sie mir die sechshundert, und dann rufen
Sie Ihre Gorillas, damit sie mich wieder in meine Wohnung bringen. Der Tag war
lang, und ich bin rechtschaffen müde.«
    »Wie spät ist es denn?« fragte
sie uninteressiert.
    Ich sah auf meine Uhr. »Viertel
nach zwölf.«
    »Viel zu spät, um noch ans
Heimfahren zu denken«, stellte sie mit Entschiedenheit fest. »Bleiben Sie
lieber über Nacht hier, morgen früh werden meine Knechte Sie dann nach
Manhattan zurückbringen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich kalt.
    Langsam wandte sie den Kopf und
musterte mein Gesicht ein paar Sekunden lang. Die Funken in ihren Schlehenaugen
sprühten und glitzerten wie ein Prachtfeuerwerk an Silvester.
    »Sie sollten von dieser
Einladung geschmeichelt sein, Danny«, wisperte sie. »Sie wird nicht oft
ausgesprochen.«
    »Darf ich vielleicht diese
wunderhübsche Zelle mit Benares teilen?« knurrte ich. »Die mit dem speziellen
Beleuchtungseffekt, der einen kerngesunden Mann über Nacht verrückt macht?«
    »Wenn du ganz brav bist, dann
darfst du vielleicht mit jemand eine teure Luxuscouch teilen«, flüsterte sie.
»Aber versuch dein Glück nicht allzusehr, sonst überlege ich es mir noch
anders...«
    »Midnight, Liebling«, ich
gewährte ihr einen Gratisblick auf mein ausgezeichnetes Gebiß, »wie sind Sie
nur auf die Idee gekommen, Sie seien unwiderstehlich?«
    Dieser teuflische Zug nistete
sich wieder um ihre Mundwinkel ein, dann nagte sie eine Weile nachdenklich an
ihrer vollen Unterlippe — bis sie schließlich einen Entschluß gefaßt hatte.
    »Oh, ich weiß nicht recht«,
erklärte sie lässig. »Vielleicht bist du der erste, bei dem ich’s nicht bin?«
    »Vielleicht«, meinte ich.
    »Wollen wir wetten?«
    »Wenn der Einsatz lohnt«, sagte
ich.
    Sie stand auf und ging ein paar
Schritte weg, dann blieb sie stehen, mit dem Rücken zu mir, den Kopf leicht zur
Seite geneigt. Es war eine klassische Stummfilmpose, und es fehlte nichts
weiter als der Untertitel: »Ich denke nach, ich denke nach!« Ich nahm die
Gelegenheit wahr, meinen Bourbon auszutrinken, während sie weiterhin
nachdachte. Ich stellte mein Glas neben ihres auf die Couchlehne.
    »Wenn du mir widerstehen
kannst, Danny Boyd«, sagte sie plötzlich, »dann lasse ich dich laufen, und du
darfst sogar deine Sekretärin mitnehmen.«
    »Und wenn ich’s nicht kann?«
    »Dann darf einer meiner Knechte
den Rest dieser
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