Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
jemals
begegnet?«
    »Nein, aber natürlich habe ich
schon von ihm gehört«, sagte Benares schnell. »Max ist der größte...« Er sah
den Absatz wieder Maß nehmen und zuckte aufschreiend zurück. »Außer Ihnen,
Midnight, Sie sind noch größer als er.«
    »Vergiß das ja nicht«, sagte
sie. »Hast du jemals in Chikago gearbeitet, Johnny?«
    »Noch nie.«
    »Kennst du jemand, der schon
für Summers gearbeitet hat?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, das genügt«, sagte
sie und nickte vor sich hin. »Du darfst jetzt wieder in deinen Käfig kriechen,
Johnny.«
    »Midnight?« Er hob wieder den
Kopf, die blutunterlaufenen Augen blickten flehend. »Was wollt ihr denn noch
von mir? Kann ich jetzt nicht endlich gehen?« Er sah den Muskelprotz auf sich
zukommen, und seine Stimme verlor plötzlich jeden Klang. »Dann gebt mir doch um
Gottes willen ein bißchen Licht hier drin. Immer nur dieses widerliche Rot —
Rot — Rot...«
    Der Kraftmeier setzte Johnny
seinen Fuß vor die Brust und schleuderte ihn zurück. Dann wurde die Tür wieder
geschlossen und verriegelt.
    »Wir gehen wieder hinauf,
Danny«, sagte Midnight. »Ich habe einen Drink nötig — Sie wahrscheinlich auch?«
    »Nicht so sehr wie Benares«,
knurrte ich.
    »Nun werden Sie bloß nicht
sentimental wegen so eines kleinen Strolchs«, sagte sie gut gelaunt. »Glauben
Sie denn, er würde Sie oder mich auch nur um einen Deut besser behandeln, wenn
die Situation umgekehrt wäre?«
    »Jeder hat das Recht, wie ein
Mensch behandelt zu werden«, erklärte ich ihr, und meine Worte kamen mir dabei
überflüssig und pathetisch vor.
    Sie zuckte unwillig die
Schultern und ging die Treppe hinauf, so daß mir nichts anderes übrigblieb, als
ihr zu folgen. Wir gelangten wieder in das Haremszimmer, und sie wies auf die
Hausbar in einer Ecke.
    »Machen Sie mir etwas zu
trinken, Danny.«
    »Ergebenster Diener.« Ich
verbeugte mich höflich. Ihre Mundwinkel zuckten, während sie mich ausführlich
betrachtete, dann drehte sie sich um, schloß die Tür mit einem sanften Klick
und drehte den Schlüssel. Ich ging zur Hausbar und füllte die Drinks ab — einen
Stinger für sie, Bourbon on the rocks für mich. Als ich mich umwandte, trat sie
gerade von einem kleinen antiken Schreibtisch zurück. Sie hatte einen
Briefumschlag in der Hand und setzte sich auf die Couch. Ein gebieterisch
gekrümmter Zeigefinger wies auf das freie weiße Polster neben ihr.
    Ich tauschte den Umschlag für
ihren Drink ein und ließ mich nieder. Der Brief war an J. Benares gerichtet,
wohnhaft in einem Detroiter Hotel. Er enthielt ein Blatt billigen Papiers, auf
dem mit Schreibmaschine und ohne Unterschrift geschrieben stand:
    Kommen
Sie bis spätestens 26. Oktober nach Swinburn , Iowa.
    Nehmen
Sie ein Zimmer in Cattleman's Hotel , und geben Sie Ihren Namen mit Johnny Dogood an. Warten Sie dort, bis wir
Verbindung auf nehmen. Spesen sind beigefügt.
    »In dem Umschlag steckten
tausend Dollar«, sagte Midnight beiläufig. »Benares meinte, bis zu dem Rendezvous
in Iowa sei ja noch viel Zeit, und so gedachte er den größten Teil des
Tausenders in Manhattan zu vertrinken, bevor er auf Reisen ging.«
    »Und heute haben wir den
Dreiundzwanzigsten«, sagte ich.
    »Sie haben also noch Zeit
genug, Danny«, sagte sie genauso beiläufig. »Es ist wirklich ein kinderleichter
Job, das sehen Sie doch ein? Sie haben nichts weiter zu tun, als die Weisungen
dieses Briefs zu befolgen, und wenn Sie den Coup ausbaldowert haben, den Max
plant, dann verschwinden Sie einfach heimlich still und leise.«
    »Soll das ein Witz sein?«
schnauzte ich.
    »Wenn Sie glauben, daß ich in
irgendeinem Punkt dieses Geschäftes scherze«, schnaubte sie, »dann sollten Sie
sich vielleicht noch mal unten im Keller umsehen.«
    »Okay«, sagte ich resigniert.
»Nehmen wir mal eins nach dem anderen: Um es vorweg zu sagen, meine Chancen,
erfolgreich die Rolle von Johnny Benares zu spielen, stehen ausgesprochen
schlecht. Zweitens, wenn Max Summers tatsächlich eine ganz große Sache plant,
wie Sie vermuten — glauben Sie dann, daß er jemals einen Mitarbeiter aus den
Augen lassen wird, der in alles eingeweiht ist?«
    »Max hat Benares nie zuvor
gesehen«, antwortete sie kühl, »und also überhaupt keinen Grund, Sie zu
verdächtigen. Im zweiten Punkt könnten Sie recht haben, aber das ist nicht so
wichtig. Ich werde dafür sorgen, daß jemand in Swinburn auftaucht, an den Sie
Ihre Informationen weiterleiten können.«
    »Und was verdiene ich an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher