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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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unmittelbar hinter dem rechten Ohr, mit allem Dampf, den ich
besaß. Er grunzte, stolperte vorwärts, während ihm der Eimer aus den Händen
fiel, aber er ging nicht parterre.
    Fürs zweitemal schloß ich die
Hände wie zum Gebet, holte weit aus und wuchtete sie ihm ins Genick. Ein
zweiter Grunzer war die einzige Reaktion, und ich bekam schon die hysterische
Angstvorstellung, er besäße überhaupt kein Nervensystem. Aber dann sank er doch
auf die Knie, wie ein Sklave, der seiner nackten Göttin die Referenz erweisen
möchte — und schließlich fiel er mit dem Gesicht nach unten auf den Teppich, wo
er bewegungslos liegenblieb.
    Nachdem ich ihn vorsichtig um
Schlüsselbund und .38er erleichtert hatte, zog ich den Schlüssel aus der Tür
und verschloß sie von außen. Ich huschte geräuschlos in den Keller hinunter und
öffnete den Raum, wo Fran Jordan gefangengehalten wurde.
    Sie lag zusammengekrümmt auf
der alten Couch und schien nicht mehr weit von völliger Verzweiflung entfernt,
als ich hineinplatzte. Ihre grünen Augen öffneten sich weit, als sie mich sah,
und sie fuhr ruckartig in die Höhe.
    »Danny?«
    Wenn sich ihre Augen noch ein
Stückchen weiter geöffnet hätten, wären sie ihr wahrscheinlich herausgefallen.
    »Danny!«
    »Wer denn sonst?« schnappte
ich. »Stehen Sie auf, Jordan, dies ist der letzte Bus für heute abend, und er
wartet nicht — nicht einmal wegen einer so reizenden Dame wie du.«
    Als ich damit beschäftigt war,
die Tür zu Benares’ rosarotem Teufelsloch zu öffnen, tauchte Fran hinter mir
auf. Ich gab der Tür einen Stoß und schrie: »Benares! Komm raus, so schnell du
kannst!«
    Auch diesmal zuckte das Bündel
auf der Strohmatratze zuerst heftig, dann kroch es langsam auf die Tür zu.
    »Steh auf, Freund Johnny«,
drängte ich, »die Entsatztruppe ist gerade noch rechtzeitig gekommen.«
    Benares hob den Kopf und
starrte mich einen Augenblick unsicher an. »Dahinter steckt irgendein Trick«,
murmelte er. »Ich soll bloß aufstehen, damit sie mich wieder schlagen kann
und...«
    »Kein Trick«, schnauzte ich.
»Du willst doch raus — oder nicht?«
    Plötzlich leuchtete ein
Hoffnungsschimmer in seinen Augen auf. »Aber wie haben Sie bloß...«
    »Davon reden wir ein andermal«,
unterbrach ich ihn hastig. »Im Augenblick haben wir noch ein gutes Stück Weg
vor uns, bis wir aus diesem Bau heraus sind. Ich brauche deine Hilfe.«
    Ich hörte, daß Fran die Luft
anhielt, als sie seinen zerschundenen Rücken sah. Mühsam zog Benares sich auf
die Beine.
    »Hat sie das getan?« fragte
Fran beklommen.
    »Wenn Midnight dabei ist, dann
ist immer was los«, knurrte ich grimmig, nahm Johnny am Arm und half ihm aus
seinem Loch.
    »Ich dachte, du gehörst zu
ihren Leuten«, sagte er schwach, »aber das stimmt nicht, hm?« Er lehnte sich an
die Wand, blinzelte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich schätzte, daß selbst die
mäßige Kellerbeleuchtung seinen Augen weh tat — nach zehn Tagen in diesem
gespenstischen Rot.
    »Lassen wir jetzt mal die
Einzelheiten, Johnny«, sagte ich und unterdrückte krampfhaft die innere Unruhe,
die mit meinen Nerven durchzugehen drohte. »Vor ein paar Stunden haben mich
zwei Gorillas hierhergebracht. Einen von ihnen habe ich oben zusammen mit
Midnight eingeschlossen. Sie waren beide im Land der Träume, als ich sie
verließ, aber sehr lange werden sie dort nicht bleiben. Der zweite Gorilla muß
noch irgendwo im Haus stecken. Wer könnte außer ihm noch da sein?«
    »Louis.« Seine Lippen
verzerrten sich zu einer verächtlichen Grimasse. »Mein alter Kumpel Louis,
dieser dreckige Strolch.«
    »Okay, Louis«, knurrte ich.
»Wer noch?«
    »Wahrscheinlich noch ein
starker Mann«, sagte er. »Ich habe hier drei verschiedene Typen kennengelernt.«
    »Also Louis und zwei Schläger«,
sagte ich. »Kennst du dich im Haus aus?«
    »Sie haben mich von hinten
niedergeschlagen, als ich zur Haustür hereinging«, murmelte er. »Als nächstes
bin ich in diesem Rattenloch aufgewacht.«
    »Lassen wir uns also
überraschen.« Ich zuckte die Schultern. »Glaubst du, daß du laufen kannst?«
    »Mister«, sagte Benares
entschlossen, »um hier rauszukommen, könnte ich fliegen.«
    Wir gingen wieder die Treppe
hinauf, ich vornweg, Benares hinter mir und Fran als Schlußlicht. Vor dem
Wohnzimmer blieb ich einen Augenblick stehen und lauschte; von drinnen war
nichts zu hören, und so nahm ich an, daß Midnight und ihr Muskelprotz noch
friedlich schliefen. Ich wagte allerdings nicht darüber
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