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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig
Autoren: Carter Brown
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Vorspann eines Gruselfilms gemacht, dessen
Drehbuch nach einer von Edgar Allan Poes klassischen Geschichten geschrieben
worden war.
    »Johnny?« rief Midnight, dann
sank ihre Stimme zu einem tiefen, fast genießerischen Flüstern herab. »Komm
her, Johnny. Ich möchte dich noch ein bißchen erzählen hören.«
    Das dunkle Bündel auf der
Strohmatratze begann zu zucken, dann bewegte es sich langsam auf die offene Tür
zu. Als es sich näherte, erkannte ich mit weitaufgerissenen Augen, daß dies ein
Mensch war, der mühsam auf Händen und Knien vorwärts kroch. Ich sah Midnight an
und bemerkte wieder die sadistischen Funken in den Schlehenaugen, während sie
meine Reaktion beobachtete. Dann zwang ich mich, wieder auf das kriechende
Etwas zu schauen, das vor uns haltmachte.
    Überm Gürtel war der Mann
nackt, sein Rücken bestand nur noch aus kreuz und quer verlaufenden Schwielen
und Narben, die von ungezählten Hieben zeugten. Er hob den Kopf, unter den
Stoppeln seines wochenalten Bartes war das Gesicht eingefallen. Tief aus ihren
Höhlen starrten die Augen furchtsam auf Midnight; sie erinnerten mich
unwillkürlich an einen geprügelten Hund.
    »Nicht noch einmal«, bettelte
er. »Bitte, nicht noch mal. Sie haben mir versprochen, daß ihr mich in Ruhe
lassen würdet, wenn ich alles erzählt hätte.«
    Midnights Zunge huschte über
die Unterlippe, dann lächelte sie mich an. »Danny«, sagte sie rauh, »das ist
Johnny Benares. Er war ein harter Bursche, als er vor einer Woche zum erstenmal
hierherkam.«
    »Bitte«, wimmerte der Mann.
    Ich konnte mir nicht helfen,
ich mußte wegschauen — und starrte dem Muskelprotz in die Augen, der mich
durchdringend und völlig gefühllos musterte, als ob er gerade über etwas sehr
Wichtiges nachdächte.
    »Benares hat vier Tage
ausgehalten, bevor er laut zu singen anfing.« Sein Gesichtsausdruck verriet,
worüber er so angestrengt nachgedacht hatte. »Ich glaube, du würdest es
höchstenfalls zwölf Stunden schaffen, Boyd.«
     
     
     

2
     
    »Wer bist du?« hörte Midnight
ihn wieder ab.
    »Johnny Benares«, sagte der
kriechende Mensch unterwürfig, »aus Detroit.«
    »Erzähl uns, was du in Detroit
gemacht hast«, sagte Midnight sanft.
    »Ich hab’ euch doch schon die
Wahrheit gesagt, ehrlich«, wimmerte er.
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Du
sollst es uns aber noch einmal erzählen, damit auch Mr. Boyd es hört.«
    »Ich habe für Big Al Jorgens
gearbeitet, bis die Feds ihn erwischt haben«, murmelte er. »Seither war ich
sozusagen freiberuflich tätig, zumeist.«
    »Und was hast du gemacht,
Johnny?« half sie nach.
    »Geschossen, was sonst?« sagte
er verdutzt. »Hier und da hab’ ich auch mal einen anderen Treffer gemacht, ein
paarmal hab’ ich Schmiere gestanden oder den Schlepper gemacht...«
    »Erzähl uns von dem neuen
Geschäft, das du vorhattest«, schlug sie vor. »Angefangen damit, als du zum
erstenmal davon hörtest, bis zu dem Zeitpunkt, als du Louis hier in New York
getroffen hast.«
    »Dieser Louis.« Johnnys Gesicht
verwandelte sich in eine haßerfüllte Fratze. »Wenn ich den mal in die Finger
kriege, dann...«
    Er schrie auf, als Midnights
Absatz ihn traf.
    »Denk nicht an Louis«, fuhr sie
ihn an. »Erzähl uns die Story.«
    »Yeah, sure.« Benares
verschluckte sich fast. »Well, es war ungefähr vor einem Monat — vielleicht
ist’s auch länger her, ich weiß nicht mehr so genau, wie lange ich schon hier
bin —, da rief mich Ben Arlen an. Er sagte, Max Summers suche einen wirklich
guten Mann für einen ganz speziellen Job, und er habe Ben gebeten, ihm einen
erstklassigen Revolvermann zu besorgen.« Sein Kopf hob sich unwillkürlich vor
Stolz. »>Wer käme da sonst in Frage als Johnny Benares?< sagte Ben. Alles
klar, sagte ich ihm, denn ich wußte ja, daß Summers Spitzenklasse ist und mein
Job sich auszahlen würde, wenn er die Sache organisierte. Ben sagte okay, er
werde Summers Bescheid geben, und ich würde von ihm hören. Ungefähr eine Woche
danach bekam ich einen Brief, in dem steckten tausend Dollar, und außerdem
stand drin...«
    »Ich habe den Brief«, sagte
Midnight. »Du kannst dir seinen Inhalt sparen. Beantworte ums lieber noch ein
paar Fragen, Johnny.«
    »Ganz wie Sie meinen.« Er
nickte eifrig und ergeben.
    »Sollte Ben Arlen auch für
Summers arbeiten?«
    »Nein.« Er schüttelte
nachdrücklich den Kopf. »Ben war schon auf dem Sprung nach Florida, wo er den
ganzen Winter verbringen will.«
    »Bist du Max Summers
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