Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
ihr Jeep stand. Sie glaubte, sich an Ebene 2 zu erinnern, aber nachdem sie die im Dämmerlicht vollständig abgewandert war, kam sie zu dem Schluss, dass sie sich wohl geirrt hatte. Sie ging die Rampe zur dritten Ebene hinauf. Noch mehr Autos, aber keines davon gehörte ihr. Um diese nachtschlafende Zeit herrschte vollkommene Stille. Kein Schlagen von Autotüren, kein Summen von Aufzügen.
    Vielleicht parkte ihr Wagen auf der anderen Seite. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie einen Schatten, der zwischen zwei Wagen abtauchte. Sofort griff sie mit einer Hand in ihre Jacke, während sie gleichzeitig zur Seite trat und sich mit dem Rücken an die Wand drückte.
    Ihr Puls raste. Sie lauschte angestrengt und hörte, wie weiter oben ein Motor angelassen wurde. Dicht an der Wand bewegte sie sich langsam auf die Stelle zu, an der sie den Schatten gesehen hatte. Sie schlängelte sich an den Stoßstangen vorbei und wäre um ein Haar auf eine leere Fast-Food-Packung getreten. Unterdessen blickte sie sich um und behielt zugleich den Bereich zwischen den beiden Wagen im Auge.
    Dort war niemand, bloß eine Tür, die ins Treppenhaus führte. Könnte jemand dadurch entkommen sein, ohne dass sie die Zugmechanik oder das Schließen der Tür gehört hatte? Vielleicht hatte sie sich den Schatten nur eingebildet.
    Sie ging zur nächsthöheren Ebene, eine Hand an ihrem Revolver. Bis sie ihren Jeep gefunden und ihn von innen verriegelt hatte, war sie sicher, dass sie vor lauter Erschöpfung halluziniert hatte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, schaltete Musik ein und fuhr los.
    Auf der Interstate wich sie nach rechts aus, um den Feuerwehrwagen vorbeizulassen, der mit heulender Sirene an ihr vorbeiraste. Je näher sie ihrem Haus kam, desto mehr Sirenen hörte sie, und ihr Magen verkrampfte sich. Sie klammerte die Hände fest ans Lenkrad. Durch die offenen Fenster glaubte sie, Rauch zu riechen. Noch mehr blinkende Lichter tauchten hinter ihr auf. Sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, ehe der Löschzug an ihr vorbei die Straße hinaufdonnerte.
    Sie folgte ihm. Mit jeder Kurve, die er nahm, wurde Sam die Brust enger, denn sie näherten sich eindeutig ihrem Viertel. Bald waren sie sogar in ihrer Straße, und Maggie musste vor einer Absperrung halten. Sie sprang so schnell aus dem Wagen, dass sie vergaß, auf PARKEN zu stellen, sodass ihr Wagen ins Rollen kam und sie wieder auf den Fahrersitz zurückhechten musste, um den Schaltknüppel nach vorn zu rammen. Sicherheitshalber zog sie auch die Handbremse an.
    Hinter der Absperrung blinkten blaue und rote Lich ter, und dahinter schossen Flammen zwischen den hohen Kiefern nach oben. Maggie nahm ihr Handy und wählte Patricks Nummer. Während es am anderen Ende klin gelte, saß sie wie gelähmt hinter dem Steuer. Ihr Herz wummerte so laut, dass sie die Mailbox-Ansage kaum verstand. Sie legte auf und versuchte es erneut.
    Maggie bemühte sich, ruhig zu atmen. Vielleicht war es nicht ihr Haus. Wieder meldete sich Patricks Mailbox. Maggie drückte den roten Knopf und wählte noch einmal.

75
    Dank ihrer Dienstmarke ließ man Maggie an der ersten Absperrung durch. Vor der zweiten blieb sie stehen. Ihre Knie drohten nachzugeben, und ihre Panik machte ihr das Atmen schwer. Hier war so viel Rauch, und die Flammen wüteten erbarmungslos. Nun konnte Maggie erken nen, dass das Nachbarhaus brannte. Und auch aus ihrem Haus quollen dicke schwarze Rauchwolken.
    »Ma’am, Sie dürfen hier nicht weiter«, sagte ein Feuer wehrmann.
    Sie zeigte ihm ihre Dienstmarke.
    »Es ist trotzdem zu gefährlich, Agentin …« Er beugte sich vor, um den Namen zu lesen. »Agentin O’Dell.«
    »Das ist mein Haus«, flüsterte sie so leise, dass sie nicht mal sicher war, ob sie es überhaupt ausgesprochen hatte.
    »O’Dell.«
    Sie musste ihn nicht ansehen, um zu erkennen, dass er sofort kapiert hatte. Jeder Feuerwehrmann in der Gegend wusste alles über die Brandstiftungen.
    »Die Sache auf CNN «, sagte er. »Ach du Schande, er hat es auch auf Sie abgesehen.«
    »Können Sie mir bitte sagen, ob jemand aus dem Haus fliehen konnte?« Ihre Stimme brach, weil sie einen Kloß im Hals hatte. Sie war so in Sorge um Patrick gewesen, dass ihr erst jetzt klar wurde, dass Harvey und Jake ebenfalls im Haus waren. Sollte sie innerhalb einer Nacht alle verlieren, die ihr lieb und teuer waren? Ging alles, was sie besaß, in Rauch auf?
    »Bisher niemand. Wir versuchen noch, in die beiden Häuser reinzukommen.«
    »Das Haus neben meinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher