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Eric

Eric

Titel: Eric
Autoren: Terry Pratchett
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oder was dies alles
bedeutet, aber ich werde mir jetzt einen Drink genehmigen, klar?« Er wollte den Kreis verlassen – und erstarrte plötzlich, als Runen und
andere Symbole magische Energie entluden. Funken tanzten ihm über
den Leib.
»Du darfst nicht… Ihr dürft nicht… Ihr dürfet nicht…« Der Dämonenbeschwörer gab auf. »Du kannst erst dann aus dem Kreis treten,
wenn ich dich freigebe, klar? Ich meine, ich möchte nicht unfreundlich
sein. Aber wenn ich erlaube, daß du den Kreis verläßt… Dann bist du
imstande, deine wahre Gestalt anzunehmen, und bestimmt ist sie
schauderhaft und gräßlich. Hinfort!« fügte er hinzu, als er den Eindruck
gewann, nicht im richtigen Tonfall zu sprechen.
»Schon gut, schon gut, ich gehorche.« Rincewind rieb sich den Ellbogen. »Aber ich bin noch immer kein Dämon.«
»Wieso hast du dann auf die Beschwörung reagiert, hm? Bist rein zufällig in den übernatürlichen Dimensionen unterwegs gewesen, wie?« »So ungefähr, glaube ich. Die Erinnerungen sind nicht klar.« »Das kannst du deiner Großmutter erzählen.« Der Beschwörer lehnte
sein Schwert an ein Pult, auf dem ein großes Buch mit Dutzenden von
Lesezeichen lag. Dann hüpfte er kurz.
»Es hat geklappt!« jubelte er. »Hehe!« Er faßte sich wieder, als er Rincewinds verblüfften Blick bemerkte, hüstelte verlegen und trat zum
Pult.
»Ich bin wirklich kein…«, begann der Zauberer.
»Irgendwo hatte ich eine Liste«, sagte die Gestalt. »Mal sehen. O ja.
Ich befehle dir – Euch, meine ich –, mir drei Wünsche zu erfüllen. Ja.
Ich möchte Herrschaft über die Königreiche der Welt. Ich möchte der
schönsten Frau aller Zeiten begegnen. Und ich möchte ewig leben.« Er
bedachte Rincewind mit einem aufmunternden Blick.
»Das ist alles?« fragte der Zauberer.
»Ja.«
»Oh, kein Problem«, kommentierte Rincewind sarkastisch. »Und den
Rest des Tages habe ich frei, oder?«
»Außerdem will ich eine Truhe voller Gold. Kann bestimmt nicht
schaden.«
»Offenbar hat du dir’s gründlich überlegt.«
»Ja. Hinfort!«
»Ich weiß, ich weiß. Allerdings…« Er ist verrückt , dachte Rincewind.
Aber er hat ein Schwert. Meine einzige Chance besteht darin, ihn davon zu überzeugen, daß er bei mir an den Falschen geraten ist . »Allerdings… Nun, ich bin
kein besonders mächtiger Dämon und fürchte, daß mich die von dir
genannten Aufgaben ein wenig, äh, überfordern. Ich muß schlicht und
einfach passen, weißt du.«
Die kleine Gestalt spähte über die Brille.
»Ich verstehe«, erwiderte sie unwirsch. »Was wäre nicht zu schwer für
dich?«
»Nun, äh…« Rincewind zögerte. »Ich könnte in einen Laden gehen
und dir Pfefferminzbonbons besorgen. Oder so.«
Stille folgte.
»Du bist wirklich nicht in der Lage, meine Wünsche zu erfüllen?« »Tut mir leid. Ich schlage vor, du läßt mich frei. Ich lege ein gutes
Wort für dich ein, wenn ich zurückkehre…« Rincewind zögernd erneut.
Wo lebten die Dämonen eigentlich? »Wenn ich wieder in Dämonenstadt
bin«, sagte er hoffnungsvoll.
»Meinst du Pandämonium?« fragte der Beschwörer argwöhnisch. »Ja. Genau das meine ich. Dort teile ich allen meinen Kollegen mit:
He, wenn ihr das nächste Mal in der realen Welt seid, so besucht bitte… Wie heißt du?«
»Thursley. Eric Thursley.«
»In Ordnung.«
»Dämonologe« fuhr Eric fort. »Kehrichtstraße, Pseudopolis. Direkt
neben der Gerberei.«
»Alles klar. Sei unbesorgt. Wenn du mich jetzt freiließest…« Thursleys Schultern sanken enttäuscht hinab.
»Und du kannst mir ganz bestimmt nicht zu Diensten sein?« fragte er.
Rincewind hörte leises Flehen in der Stimme. »Eine kleine Truhe mit
Gold wäre völlig ausreichend. Und es braucht nicht die schönste Frau
aller Zeiten zu sein. Ich gäbe mich auch mit der zweitschönsten zufrieden. Oder der dritten. Wähl eine aus den ersten hun… tausend. Was du
gerade auf Lager hast.« Bei den letzten Worten tropfte Sehnsucht aus
jeder Silbe.
Rincewind wollte antworten: Hör mal, du solltest aufhören, in dunklen Zimmern mit Chemikalien herumzuspielen. Rasier dich, laß dir die
Haare schneiden, nimm ein Bad, nein, besser gleich zwei , besorg dir
neue Kleidung, geh abends aus und… Aber um ganz ehrlich zu sein:
Selbst gewaschen, rasiert und in Duftwasser getränkt hätte Thursley
keine Preise gewonnen und sich von den Frauen seiner Wahl nur Ohrfeigen eingehandelt.
Nicht viel, aber immerhin ein körperlicher Kontakt.
»Tut mir leid«, wiederholte er.
Thursley seufzte. »Der
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