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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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hätte. Also müssen wir das Haus verkaufen.“
    Lissy schluchzte und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Bronwyn streichelte ihr beruhigend den Arm. Sie konnte und würde nicht zulassen, dass ihre einzigen Freunde ihr Heim verloren. „Bei welcher Bank habt ihr die Hypothek?“
    „Prescott & Giles. Warum fragst du?“
    Der Name kam ihr bekannt vor. Nicht nur, weil Prescott & Giles eine sehr renommierte Privatbank in Denver war. Sie nahm ihr Smartphone, scrollte durch die schier endlose Liste ihrer „Gefolgsleute“ unter P und wurde fündig. Sie drückte die Wahltaste. Sekunden später meldete sich ein Steve Prescott. Seiner Stimme hörte sie dieselbe Unterwürfigkeit an, die jeder ihr gegenüber gebrauchte, der in irgendeiner Weise von ihr abhängig war, seitdem sie ihr Erbe angetreten hatte.
    Nachdem weltweit jeder Mensch, der nun für sie arbeitete, ihr Bild und vor allem die Nummer ihres Smartphones erhalten hatte, schaltete jeder, der von ihr angerufen wurde, sofort eine besondere Dienstbeflissenheit ein, sobald er ihre Nummer in seinem Display auftauchen sah. Wahrscheinlich blinkte gleichzeitig eine rote Lampe am Phone oder gab es eine andere Signalfunktion, die dem Angerufenen zeigte, wenn Bronwyn anrief.
    „Mr. Prescott, mein Name ist Bronwyn Kelley“, stellte sie sich trotzdem vor. „Sie wissen, wer ich bin?“
    „Selbstverständlich, Ms. Kelley. Es ist mir eine Ehre, dass Sie sich persönlich an mich wenden. Was kann ich für Sie tun?“
    „Es geht um das Haus der Familie Benson, 1640 Fillmore Street. Ich habe erfahren, dass Sie es übernehmen wollen, weil die Bensons mit einer Hypothekenrate in Rückstand sind.“
    „Einen Moment bitte. Ich sehe mir den Vorgang an.“ Bronwyn hörte das Klicken einer Computertastatur. „Jawohl, das ist korrekt. Ab dem ersten Januar gehört das Haus uns. Vielmehr Ihnen, Ms. Kelley.“
    „Ganz sicher nicht, Mr. Prescott. Die Bensons sind meine Freunde. Das heißt, Sie werden sie in Ruhe lassen und keinerlei Maßnahmen gegen sie unternehmen.“
    Prescott zögerte nur eine Sekunde. „Jawohl, Ms. Kelley. Ganz, wie Sie wünschen.“
    „Ich wünsche, dass Sie nie wieder eine Mahnung an die Bensons schicken. Mr. Benson ist ein Ehrenmann. Er wird die Hypothek vollständig begleichen und mit den Ratenzahlungen fortfahren, sobald er wieder Arbeit hat. Bis dahin werden Sie alle Raten stunden. Und zwar zinslos. Sollte es irgendwelche Probleme geben, wenden Sie sich direkt an mich.“
    „Selbstverständlich, Ms. Kelley. Ganz wie Sie wünschen. Was kann ich sonst noch für Sie tun?“
    Ihretwegen hätte der raffgierige Schleimer tot umfallen können. „Das ist alles. Guten Tag, Mr. Prescott.“
    Sie unterbrach das Gespräch. Lissy und Ed blickten sie sprachlos an. Sie zuckte mit den Schultern.
    „Die Bank gehörte auch meinem Vater. Ich sagte doch, ich habe das Familienvermögen geerbt.“ Dem Gesichtsausdruck der beiden nach zu urteilen, konnten sie mit Bronwyns plötzlichem Reichtum ebenso wenig umgehen wie sie selbst.
    „Eh, das mit dem Stunden ist zwar gut gemeint, Bron“, wandte Ed ein. „Aber ohne Arbeit  …“
    „Die hast du schneller, als du glaubst.“ Sie würgte seinen Protest mit einer Handbewegung ab. „Lissy und du, ihr habt in den vergangenen zehn Jahren so viel für mich getan. Mein Haus gehütet, Rasen gemäht, kleine Reparaturen durchgeführt, mich durchgefüttert, so manches Mal emotional aufgepäppelt und mich in eure Herzen geschlossen. Ihr seid meine besten Freunde. Und nachdem ich nun unerwartet zu Reichtum gelangt bin, ist das Mindeste, was ich tun kann, dir zu einem neuen Job zu verhelfen. Lass mich nur machen.“
    Eigentlich hatte sie vorgehabt, den Chef der Kanzlei, die ihr Vermögen verwaltete, nie oder allenfalls in einem äußersten Notfall anzurufen. Sie entschied, dass dies so ein Notfall war , und wählte die Nummer von Cole Turnbull.
    Turnbull war noch schneller am Telefon als Prescott. „Sie wünschen, Ms. Kelley?“
    Wie sie diese schleimige Anbiederung hasste, die sie auch in Turnbulls Stimme hörte. Aber sie musste ihn und seine Spießgenossen nicht mögen. „Mr. Turnbull, ich wünsche hier in Denver eine kleine, aber solide Tischlerei zu kaufen. Mit solide meine ich, dass sie beste Wertarbeit produziert und nicht gerade vor dem Konkurs steht. Suchen Sie die Beste aus. Kaufen Sie sie, und danach veranlassen Sie, dass man dort den besten Tischler der Stadt, Edwin Benson, einstellt. Und zwar unbefristet mit einem ordentlichen
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