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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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fühlte sich in dem Haus, das Mokaryon nach seinen Bedürfnissen eingerichtet und sie den ihren angepasst hatte, inzwischen wohler als anderswo. Sie und Devlin hatten dort die vergangene Woche verbracht, um sich von den Ereignissen der Wintersonnenwende zu erholen. Dabei hatte sie festgestellt, dass ihr Wohlbefinden in dem Haus mit dessen Architektur zu tun hatte. Das Innere mit seinen ungewöhnlichen Nischen, abgerundeten Zimmerecken und mangelnden rechten Winkeln sprach etwas in ihr an. Vielleicht einen Rest des dämonischen oder ihres Naga-Erbes in ihrer Seele, denn aus ihrem Körper war durch das Ritual jedes dämonische Gen getilgt worden. Sie und Devlin waren biologisch nur noch ganz normale Menschen.
    Bronwyn war damit zufrieden. Devlin hatte sich noch nicht daran gewöhnt und würde wohl noch einige Zeit brauchen, bis er sich damit arrangiert hatte. Da er sein abgelegenes Haus in Kentucky in erster Linie als Zuflucht vor seiner Mutter eingerichtet hatte und Bronwyns Haus in Las Vegas auch seinen Bedürfnissen entsprach, waren sie übereingekommen, sich gemeinsam dort niederzulassen. Darum war der Grund ihres Kommens, das Haus in der Fillmore Street auszuräumen und zu verkaufen. Bronwyn hatte die Residenz der Ke’tarr’ha bisher nicht wieder zu betreten versucht. Was sollte sie dort? Vielleicht käme sie gar nicht mehr hinein, nachdem sie biologisch nur noch ein Mensch war.
    Gressyl hatte seine neue Stellung als Fürst der restlichen fünfzehn Py’ashk’hu fest etabliert und stets ein magisches Auge auf ihre Aktivitäten. Aber sie hielten sich bedeckt. Wahrscheinlich mussten sie sich genauso wie Bronwyn und Devlin an die veränderten Umstände gewöhnen und überlegen, wie sie künftig ihr Leben gestalten wollten. Gressyl hatte sein Wort gehalten und blieb Bronwyns und Devlins Leibwächter. Deshalb begleitete er sie und blickte sich aufmerksam um, während sie zum Haus gingen.
    Bronwyn blieb stehen. „Was ist das denn?“
    Auf dem Rasen von Lissys und Ed Bensons Haus nebenan stand ein Schild „For Sale“. Ihr wurde flau. Nach allem, was geschehen war, seit sie Denver verlassen hatte, fürchtete sie, dass Lissy oder Ed oder ihren Kindern etwas zugestoßen sein könnte. Nachdem die Mönche Lissy angegriffen hatten, um von ihr Bronwyns Aufenthaltsort zu erfahren, war es mehr als wahrscheinlich, dass sie oder die Hüter noch einmal gekommen waren, um zu sehen, ob Lissy nicht noch mehr wusste, als sie preisgegeben hatte.
    Sie ging hinüber und klingelte an der Tür. Es dauerte fast eine Minute, ehe Lissy öffnete. Sie war dünner geworden und blass und wirkte nur noch wie ein Schatten der fröhlichen pummeligen Frau, die sie noch vor drei Monaten gewesen war. Ihre Augen wurden groß, als sie Bronwyn erkannte.
    „Bron!“ Sie umarmte sie und drückte sie so heftig an sich, dass Bronwyn Mühe hatte, zu atmen. „Gott sei Dank ist dir nichts passiert! Dass du wieder da bist!“ Erneutes kräftiges Drücken. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Hey, ich dachte, ich sehe dich nie wieder.“
    „Wie du siehst, geht es mir gut. Aber was ich bei euch los? Was soll das Schild da?“
    Lissy brach in Tränen aus.
    Hinter ihr erschien Ed. „Lissy, was  …?“
    Dann sah er Bronwyn und riss sie noch heftiger in die Arme, als Lissy das getan hatte.
    „Vorsicht, Ed“, mahnte Bronwyn lachend. „Ich habe seit Neuestem einen Leibwächter, der solche Attacken missverstehen könnte.“
    Ed ließ sie los und warf einen misstrauischen Blick auf Devlin und Gressyl.
    Sie zog Devlin an ihre Seite. „Das ist Devlin. Der Mann, den ich heiraten werde.“
    Dass sie schon verheiratet waren, und zwar auf eine Weise, die sie enger zusammenband als jede weltliche Zeremonie, behielt sie für sich. Lissy wäre tödlich beleidigt gewesen, dass sie nicht zur Hochzeit eingeladen war. Und den Grund dafür konnte sie ihr schwerlich nennen.
    „Na endlich“, seufzte Lissy erleichtert und wischte sich die Tränen ab. „Hey, das wurde ja auch Zeit, dass du mal jemanden findest, mit dem du zur Ruhe kommen kannst.“ Sie reichte Devlin die Hand. „Es freut mich außerordentlich, dich kennenzulernen.“
    „Gleichfalls.“ Er drückte ihre Hand lächelnd, ebenso Eds.
    Bronwyn deutete auf Gressyl. „Das ist John Gressman. Unser Bodyguard.“
    „Und keine Sorge“, versicherte Gressyl, „ich weiß freundschaftliche ‚Attacken’ sehr wohl von realen Angriffen zu unterscheiden.“ Er hielt Ed die Hand hin.
    Ed drückte sie, ebenso
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