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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht
Autoren: Mara Laue
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Gehalt. Er hat eine fünfköpfige Familie zu versorgen und eine Hypothek abzuzahlen.“
    „Ich verstehe, Ms. Kelley. Darf ich Sie so verstehen, dass der Kaufpreis keine Rolle spielt?“
    „So ist es.“
    „Wie wünschen Sie, dass ich verfahre, wenn der Eigentümer nicht verkaufen will?“
    „Dann suchen Sie ein anderes Objekt. Wenn alle Stricke reißen, erhöhen Sie das Angebot. Aber auf gar keinen Fall werden Sie irgendeine der unlauteren Methoden anwenden, die mein Vater bevorzugt hat, um den Eigentümer zu überreden. Haben Sie das verstanden? Sollte mir zu Ohren kommen, dass Sie sich nicht an diese Anweisung gehalten haben, werde ich Sie feuern.“
    „Sie können sich auf mich verlassen, Ms. Kelley.“
    Sie hörte die Angst in seiner Stimme; denn wenn sie ihn rauswarf, verlor er gemäß einem mit Mokaryon geschlossenen und mit Blut besiegelten immer noch gültigen Vertrag nicht nur alles, was er sich durch seine Arbeit für den Dämon erwirtschaftet hatte, sondern sein Leben dazu. Da er seine Seele Mokaryon und somit dem Teufel verkauft hatte, war ihm die Hölle gewiss. Er hatte es bestimmt nicht eilig, in die einzufahren, weshalb er und seine Partner alles in ihrer Macht Stehende taten, um Bronwyns finanzielle Interessen zu schützen und alle ihre Wünsche zu erfüllen. Wie Turnbull selbst einmal voller Stolz gesagt hatte, wäre er sogar bereit, jederzeit für sie zu sterben. Da er nicht wusste und auch nie erfahren würde, dass sie nicht mehr die Dämonenkönigin der Ke’tarr’ha-Dynastie war, arbeitete er nach wie vor zuverlässig wie ein Uhrwerk für sie.
    „Informieren Sie mich, wenn Sie was Passendes gefunden haben.“
    „Selbstverständlich, Ms. Kelley. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?“
    „Im Moment nicht. Danke und guten Tag.“
    Sie steckte das Smartphone ein. Lissy und Ed blickten sie befremdet an. Klar, sie kannten Bronwyn als höflich und zuvorkommend. Dass sie anderen Leuten die Pistole auf die Brust setzte und herumkommandierte, wie sie es mit Turnbull und Prescott getan hatte, passte nicht zu der Bronwyn, die bisher ihre Freundin gewesen war.
    „Mein sauberer Herr Vater hat nicht davor zurückgeschreckt, Mafiamethoden und schlimmere anzuwenden, um zu bekommen, was er will“, erklärte sie. „Und die Leute, die für ihn arbeiten, sind in dem Punkt keinen Deut besser. Aber jetzt arbeiten sie für mich, und ich werde sie mir schon erziehen. Wem das nicht passt, der kann sich gern einen neuen Job suchen.“
    Gesprochen wie eine Königin , neckte Devlin, grinste und zwinkerte ihr zu.
    Sie lächelte. Kaum zu glauben, dass ihr der telepathische Kontakt zu ihm mal Angst gemacht hatte. Jetzt war er so natürlich wie das Atmen.
    Ed knetete seine Hände, was er immer tat, wenn er verlegen war oder ihm etwas unangenehm war. „Eh, Bron, du willst doch nicht wirklich eine Tischlerei kaufen, nur damit ich wieder einen Job bekomme?“
    „Nein. Ich will sie in erster Linie als geldbringende Investition kaufen“, versuchte sie, ihn zu beruhigen. Sie kannte Ed lange genug. Er vertrug es nicht, etwas nicht aus eigener Kraft zu schaffen. Aus diesem Grund hatte sie ihm und Lissy auch nicht angeboten, die Hypothek zu bezahlen.
    „Bron, so eine Firma kostet doch Millionen.“
    Sie nickte. „Ihr ahnt nicht, wie viel die Restaurants und das Casino jeden Monat abwerfen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich kann nichts dafür, aber das Vermögen, das mein Vater gescheffelt hat, reicht aus, um zehn Tischlereien zu kaufen.“ In Wahrheit hätte es ausgereicht, sehr viel mehr zu kaufen. „Also macht euch keine Gedanken.“
    Lissy und Ed blickten sie immer noch befremdet an. Schlagartig begriff sie, dass ihre Freundschaft mit den Bensons heute zu Ende gegangen war. Lissy war vor ihrer Berührung zurückgezuckt, als sie daran dachte, dass die Mönche sie nur wegen Bronwyn überfallen hatten. Und dass sie mit einer derart reichen Freundin nicht umzugehen wussten, las Bronwyn aus ihrer Körperhaltung und ihrer Mimik. Als hätte sie es ausgesprochen, wusste Bronwyn, dass Lissy in diesem Moment daran dachte, welche finsteren Gestalten sie und ihre Familie in Zukunft noch überfallen mochten, weil sie mit Bronwyn befreundet waren, um sie dadurch zu erpressen. Und dass sie froh war, dass Bronwyn wegziehen wollte. Obwohl sie sich für diese Regung für Bronwyn ebenfalls sichtbar schämte, überwog die Erleichterung.
    Das machte sie traurig. Sie hatte sich schon immer schwergetan, Freunde zu finden. Alle Versuche
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