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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition)
Autoren: Joseph D'Lacey
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bloß auf die eine Gelegenheit. Die, nach der er sich am meisten sehnte, die er aber niemals ergreifen würde. Wie ein Löwe, der eine Herde taxierte, wartete er darauf, dass sich ein Tier wider seine Instinkte von den anderen entfernte und sich ihm auslieferte. Denn es war natürlich ein Spiel, und zu diesem Spiel gehörten mindestens zwei. Er hielt nach jenen Ausschau, die sich in ihm wiedererkannten, ohne überhaupt zu wissen, dass sie es taten.
    Und hier endete das Spiel. Es reichte ihm zu wissen, dass er da draußen potenzielle Kandidaten finden konnte. Er konnte nicht zulassen, dass seine Recherchen zu Taten führten. Selbst wenn er jeden einzelnen Tag seines Lebens an kaum etwas anderes denken konnte. Er liebte seine Familie zu sehr. Wenn er Pam und die Kinder nicht hätte, so nahm er an, säße er jetzt vermutlich hinter Gittern. Für ihn war es nicht selbstverständlich, ja im Grunde sogar gegen seine Natur gewesen, eine Familie zu gründen. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, hatte er sich andere Sachen vorstellen müssen, wenn er mit Pam zusammen war. Aber jetzt waren sie sein, sie und die Kinder, und sie waren alles, was er besaß.
    In dem vagen Glauben, dass weniger auf dem Spiel stünde, wenn die Kids erst einmal groß wären und das Haus verlassen hätten, hoffte er darauf, im Alter Zeiten größerer Freiheit entgegenzusehen. Aber wahrscheinlich würden ihm diese Zeiten niemals vergönnt sein, und er würde sich bis in alle Ewigkeit, so wie er es gerade tat, mit Pornografie begnügen müssen. Und das war weiß Gott gefährlich genug. Die Nachrichten waren voll von Geschichten über Organisationen, die von der Polizei zerschlagen wurden, und Männern wie ihm, denen man den Prozess machte. Das war ihm klar, denn er achtete mehr auf derartige Berichte, als andere das taten. Statt ihn zu suchen, mied er den Kontakt zu seinesgleichen, und hoffte darauf, dass dies ausreichen würde, ihn zu schützen.
    Sobald er ejakuliert hatte, überflutete eine Welle der Schuld jede einzelne Zelle seines Körpers. Er schwitzte alles aus, roch die Ausdünstungen am ganzen Körper. Es war immer das Gleiche. Er säuberte sich penibel, klaubte sogar verlorene Schamhaare vom Teppich auf. Sämtliche Beweise wurden im Klo hinuntergespült. Er überprüfte sein Dateisystem und sah nach, wie viele Filme und Bilder er angehäuft hatte. Wenn er sich die Konsequenzen einer Beschlagnahme seines Computers ausmalte, wurde ihm schlecht.
    Plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen. Sein Herz arbeitete heftig, diesmal aber auf eine völlig andere Weise. Es schlug wie ein Kükenherz und fühlte sich an, als würde es nicht genug Blut pumpen. Erneut hörte er dieses Rauschen, das immer lauter wurde. Das Arbeitszimmer schien in Grau zu versinken, und er konnte gerade noch erkennen, was sich direkt vor ihm befand. Der Computer. Die Dateien voll mit digital aufgezeichnetem Missbrauch.
    Es musste weg. Alles davon.
    Dies war sein letzter Download gewesen. Er hatte es sich geschworen, und dieses Mal würde er sein Versprechen halten. Es gab kein wasserdichtes Verfahren, um Dateien endgültig vom Rechner zu löschen. Es gab Programme, die Festplatten hundertfach überschrieben, aber es ließen sich immer Spuren finden, ganz egal, wie oft die Daten gelöscht und überschrieben wurden. Und die erste Frage, die Behörden in einem solchen Fall stellten, lautete: Was auf Erden, war so privat, dass es derart zwanghaft verborgen werden musste?
    Morgen würde er sich dem Problem stellen und dafür Sorge tragen, dass er und seine Familie in Sicherheit waren. Und danach war es an der Zeit, sich einen brandneuen, völlig unbelasteten Computer zu kaufen. Einen Computer, den er nicht mit seiner Manie besudeln würde.
     
    Mein Name ist Ray Wade. Mein Username ist Survivor. Diese Welt ist zu einem Alptraum geworden, schlimmer als alles, was ich mir hätte vorstellen können.
    Ich verbringe den Tag damit, nützliche Items zu sammeln und Häuser auszuräumen, eines nach dem anderen, eine Straße nach der anderen, quer durch die Stadt. Häuser sind einfach: Bei minimalem Aufwand und minimalem Risiko gibt es dort immer etwas zu holen. Ich bin ein paar Mal gekratzt, aber nur einmal gebissen worden. Keine Verletzung, die mir ernsthaft Sorgen bereitet. Obwohl es mir gelungen ist, alle möglichen Sorten Munition und reichlich Medizin zu sammeln, hätte ich mir den heutigen Tag trotzdem schenken können, da ich keine Schusswaffen gefunden habe. Kein Gewehr. Keine
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