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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition)
Autoren: Joseph D'Lacey
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Berührung kommen.«
    »Moment, ich muss mich kurz wieder zurechtmachen.«
    Sie hörte, wie er ein paar Schritte wegging und dann rasch zurückkehrte. Er streckte seine Hand aus und hielt ihr ein Stangenbohnenblatt hin. Sie legte den Tampon darauf. Dampf stieg von ihm empor und verwuchs mit den platinlegierten Schatten des Gartens. Nachdem sie sich, so gut es eben ging, mit einem Papiertaschentuch gesäubert und ihren Schutz erneuert hatte, zog sie ihre Jeans wieder hoch und ging zu ihm hinüber. Er gab ihr den Tampon zurück, dessen Wärme sie durch das dünne Blatt in ihrer Handfläche spürte.
    »Hier drüben«, sagte er. Er kniete sich auf ein Stück erst kürzlich umgegrabenen Erdreichs. Als sie es ihm nicht gleichtat, nahm er ihr Handgelenk und zog sie zu sich herab. »Los, grab!«, sagte er und zeigte auf eine bestimmte Stelle. »Genau hier.«
    Suchend blickte Aggie sich um.
    »Haben Sie eine Schaufel oder so etwas?«
    Langsam wandte er sich ihr zu.
    »Benutz deine Hände.«
    Sie legte das blutbesudelte Blatt beiseite. Besorgt, sie könnte Dreck unter ihre manikürten Nägel bekommen oder den Lack ruinieren, befingerte sie die körnige Erde, strich sie zur Seite. Ein Fortschritt war kaum zu bemerken.
    »Wenn es dir nicht ernst damit ist, dann wäre es jetzt immer noch nicht zu spät, einfach alles zu vergessen. Entweder du tust das hier, weil du es willst, oder du lässt es ganz bleiben.«
    Abgesehen von ihrem Blut und dem mitternächtlichen Stelldichein hatte Agatha Smithfield keineswegs vor, sich an ihren Teil der Abmachung zu halten. Nicht an die Zusagen, von denen sie wusste, dass er sie ihr später noch abverlangen würde. Keine Chance. Ganz egal, wie eindringlich er an ihr Verantwortungsgefühl appelliert hatte. Sie würde alles machen, was er hier und heute von ihr wollte, kühl und abgeklärt. Und das war’s dann. Danach würde er nichts mehr von ihr kriegen. Wenn sie im Besitz dessen war, was er ihr versprochen hatte – ein paar Stunden seines Talents und seinen guten Namen -, dann war sie schon längst über alle Berge, und er würde sie niemals finden.
    »Mir ist es ernst«, log sie.
    »Dann grab gefälligst auch, als würde es dir etwas bedeuten. Als würde es dir alles bedeuten.«
    Von ihrer Not, Shreve zu entfliehen, zusätzlich angetrieben, flackerte ihr Zorn unerwartet heftig auf.
    Dir Arschloch werde ich zeigen, was es heißt zu graben.
    Beidhändig grub sie sich in Masons lockeren, fruchtbaren Boden und schaufelte ihn zur Seite. Falls ihr Bemühen ihn beeindruckte, so zeigte er es zumindest nicht. Er kniete bloß da und nickte ernst vor sich hin. Ihre Finger trafen in der Erde auf etwas Weiches und Nachgiebiges. Sie fegte ein paar Brocken weg und erkannte Bruchteile eines Bildes, das sie schon einmal gesehen hatte. Genau wie das an der Wand in seinem Treppenhaus.
    »Hey. Ist das nicht das Fo…«
    »Leg dein Blut hinein. In die Erde.«
    »Ich war bloß …«
    »Sofort.«
    Ich werde Sie alles andere als vermissen, Mr. Mason Brand. Ich werde mir von Ihnen nehmen, was ich brauche, und Ihnen nichts dafür zurückgeben. Und wenn ich raus bin aus dieser Stadt, werde ich nie mehr einen Gedanken an Sie verschwenden.
    Sie warf das Blatt und den Tampon in das Loch. Die mit Blut vollgesogene Watte fiel mit einem feuchten Klatschen auf das matte Fotopapier. Sie wollte das Loch sofort wieder zuschütten, doch er hielt sie auf.
    »Ein Letztes noch«, flüsterte er.
    Er hielt ihr eine Karteikarte entgegen. Darauf stand etwas geschrieben. Just in diesem Augenblick befreite der Mond sich aus den Wolken und illuminierte sie und ihr mitternächtliches Treiben mit quecksilbrigem Schein. Noch Jahre später sollte sie oft an diesen Moment zurückdenken, wie der Mond ihr die Worte auf der Karte offenbarte, sich derart mit ihr verschwor und ihr damit eine letzte Gelegenheit gab, vorzeitig auszusteigen. In jenem Augenblick, als es geschah, verfluchte sie den Mond allerdings bloß dafür, Brand in seinem wahnsinnigen Tun zur Hand zu gehen. Denn schlagartig vermochte sie überdeutlich zu sehen, was er geschrieben hatte:
     
    Ich, Agatha Smithfield,
    - Gott sei Dank, er kennt meinen zweiten Vornamen nicht - gebe mein Wort darauf, dass ich bei Mason Brand das Wesen und die Geheimnisse der Erde studieren werde. Außerdem gelobe ich, wenn es an der Zeit ist, einen Schüler zu finden, an den ich mein Wissen weitergebe.
     
    Unterzeichnet,
     
    Die Karteikarte harrte ihrer Entgegennahme.
    »Ich vermute, in Blut?«, fragte
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