Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition)
Autoren: Joseph D'Lacey
Vom Netzwerk:
konnte, würden sie auch noch den letzten Fetzen Müll auf dieser Welt fressen.
     
    Sie blieb noch ein paar Tage lang auf der Intensivstation. Anfangs aß sie das, was es im Schwesternzimmer noch an Lebensmitteln gab. Dann entdeckte sie die Angestelltenkantine im Erdgeschoss und verzehrte, was in den dortigen Kühlschränken noch genießbar war. Es gab keinen Strom mehr. Ihr war es im Krankenhaus immer zu warm gewesen, aber jetzt zog die Kälte in jeden Raum.
    Das Spital war völlig verlassen. Als ihre Kräfte zurückkehrten, durchsuchte sie jeden Raum vom Dach bis in den Keller. Die Vogelscheuchenhexen streiften immer noch umher, einige von ihnen durchsuchten auf Händen und Knien schnüffelnd die Außenanlagen nach Abfällen. Sie würdigten sie keines Blickes.
    Jedes Gebäude des Komplexes war verlassen.
    Als sie in der Lage war, ohne drohende Ohnmachtsanfälle zu gehen, stahl sie Kleidung aus einem Spint. Es waren Männersachen – Jeans, T-Shirt, Pullover und Jacke, alles zu groß -, aber das war ihr egal. Da ihr von den Schuhen, die sie fand, nicht ein einziges Paar passte, begnügte sie sich schließlich mit Pantoffeln von einer der Stationen. Sie waren pink und aus Plüsch. Sie schluchzte, als sie an ihre Mutter denken musste, und der Schmerz in ihrer Brust kehrte doppelt stark zurück. Sie durchsuchte den Arzneischrank des Schwesternzimmers nach Schmerzmitteln und nahm eine Flasche Cocodamol mit. Wenn sie sich nicht bewegte, waren die Schmerzen am stärksten. Als sie einmal auf der Straße war, ließen sie wieder nach.
    Sie war nicht so gut bei Kräften, wie sie gedacht hatte. Der Marsch zur Meadowlands-Siedlung kostete sie zwei volle Tage. Sie musste in einem verlassenen Haus übernachten. Auch wenn die Vogelscheuchenhexen sich nicht für sie zu interessieren schienen, verriegelte sie dennoch sämtliche Türen. Am folgenden Abend erreichte sie ihr eigenes Haus, verwaist, die Hintertür noch immer weit offen. Sie fand den Schlüssel, den sie gesucht hatte, in einer Schachtel unter dem Bett, zog sich etwas von ihren eigenen Sachen an und ging hinüber zu Mason Brands Haus.
    Der Garten war verwahrlost, der Wildwuchs jedoch starb – jetzt, wo das kalte Wetter begonnen hatte – bereits ab. In der Ecke des Gartens, in der sie gemeinsam gekniet hatten, befand sich noch immer ein Fleck nackter Erde. In dessen Zentrum wuchs eine Pflanze, ein Gewächs, wie sie es noch nie gesehen hatte. Es war verblüht, und da, wo die Blüten gewesen waren, saßen kleine knubbelige Schoten. Die Schoten hatten sich geöffnet, und ihre Samen lagen auf dem Boden. Sie nahm eine der Schoten und leerte die trockenen Samen in ihre Tasche, bevor sie durch den Garten zur Hintertür ging und diese mit dem Schlüssel öffnete. In einem der Zimmer im Obergeschoss fand sie in einem Schränkchen die kleine Truhe aus Pinienholz.
    Es war an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, erwachsen zu werden und das Versprechen zu halten, das sie ihm gegeben hatte. Sie würde das Wesen und die Geheimnisse der Erde studieren. Und sie würde dieses Wissen weitergeben.
     
    Mit jedem Tag wurde es kälter. Und schließlich schickte der Winter die Welt schlafen.
    Seine eisige Hand scheuchte die Säfte der Bäume bis tief in deren Herzen. Jagte die Tiere in ihre Höhlen, wo sie auf wärmere Tage warteten. Und zwang die überlebenden Menschen, sich auf ihre Art zu verkriechen, eine sichere Zuflucht zu suchen, warm und ruhig. Einen Ort, wo sie über die Zukunft nachdenken konnten. Wenn es denn eine für sie gab. Einen Ort, sich zu erinnern an all das, was sie besessen hatten – und was sie über diesen Besitz verloren hatten.
    Sie verkrochen sich vor jener neuen Gattung, geboren aus dem Geist des Fäkalithen und der Asche seiner Kinder. Sie verkrochen sich vor der langen, kalten Jahreszeit und vor der Erde, die sich reinigte.
    Sie verkrochen sich und warteten.

Danksagung
     
    Mein tiefster Dank gilt:
     
    Jonathan Wooding, der darauf achtet, dass ich sowohl literarisch als auch grammatikalisch auf der Höhe bin; wie immer Colin Smythe für seine unschätzbare Erfahrung und seinen Rat; David Wendl-Berry dafür, dass er mir den Ort des Geschehens gezeigt hat; Simon Appleby, Mathew Riley und Lee Casey, die das Horrorgenre wiederbelebt haben; Bill Hussey, der fleißig daran arbeitet, dass es auch lebendig bleibt; Katherine Josselyn, der ich fast ein Loch in den Bauch gefragt hätte; Simon Petherick, einem Gentleman der alten Schule; Anthony Nott, der mir so einige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher