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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition)
Autoren: Joseph D'Lacey
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Das nahende Ende seines Lebens war für ihn fürchterlicher Schock und süße Erleichterung zugleich.
    Nachdem der Fäkalith ihn einmal mehr in seiner Brust verwahrt hatte, spürte er, wie sämtliche Schnittstellen gekappt, die provisorischen Schläuche und Venen gelöst wurden und sein Bewusstsein schwand.
    »Du hast gesagt, wir könnten nicht sterben.«
    »Du bist nicht wir«, erwiderte der Fäkalith.
    Eine Detonation schleuderte Mason in der Kammer im Herzen des Fäkalithen in sein eigenes Blut. Er spürte, wie die ohnehin schon unerträglichen Schmerzen der Kreatur explodierten. Plötzlich überkam ihn die Befürchtung, sich womöglich doch in allem getäuscht zu haben, dass der Fäkalith unzurechnungsfähig oder – schlimmer noch – ein Lügner sein könnte.
    »Sie werden dich töten, stimmt’s?«
    »Wir können nicht sterben.«
    Mason grunzte eine Art Lachen.
    »Du bist wahnsinnig.«
    »Nein, Mason Brand. Du kannst sterben. Du wirst sterben. Wir aber werden weiterleben. Dieses Feuer ist erst der Anfang.«
    Ein weiterer Granateinschlag, diesmal näher. Die schwarze Welt bebte und taumelte. Von irgendwoher fiel Licht herein. Der Körper des Fäkalithen riss auf.

24
     
    Zu viert verfolgten sie, wie die Armee den Fäkalithen in Stücke schoss. Weitere Panzer rollten an den Rand der Grube. Wahllos feuerten sie Granate für Granate in den verschmorten Rumpf des Kolosses. Er brach auseinander. Eine Seite seines Kopfes wurde von einem einzigen Einschlag weggesprengt. Sein rechter Arm riss am Ellbogen ab. Jetzt, wo er ihnen seine Hände nicht mehr flehend entgegenstrecken konnte, stand er bloß noch da, unerschrocken und entschlossen, während das verbliebene Bildschirm-Auge die Angreifer fixierte.
    Die Soldaten am Boden feuerten, bis ihre Mündungen heiß wurden und ihre Magazine leer waren. Dann luden sie nach und begannen erneut. Sie zielten auf jeden Teil seines Körpers: Arme, Beine und Thorax, Kopf und Hals, selbst auf seine geschlechtslose Leiste. Aber es waren die Panzer, die den wirklichen Schaden verursachten. Jede ihrer Granaten riss den Fäkalithen weiter auf. Sie zerfetzten ihn von oben bis unten. Schließlich brach eines seiner Beine, und die vier Zaungäste verfolgten, wie er in die Asche stürzte.
    Die Panzer und Truppen zogen sich eilig von der Deponie Richtung Hauptstraße zurück. Sekunden später ertönte in der Ferne das Heulen von Turbinen, das zu einem tosenden Donnern anschwoll, und drei Düsenjäger näherten sich dem Schauplatz. Jeder klinkte zwei Lenkraketen aus, die Rauchspuren hinter sich herzogen und fauchend in der Grube einschlugen. Grelles weißes Licht überstrahlte den blauen Himmel, gefolgt von einem prasselnden Tosen. Selbst unter den Bäumen spürten sie die Hitze. Mit was auch immer die Raketen betankt waren, es brannte mit einem grellen, fast violetten Weiß und setzte ungewöhnlich hell gefärbten Rauch frei.
    Als die Flammen erstarben, war fast der gesamte Morgen vergangen. Kaum hatte sich die Hitze halbwegs gelegt, trafen Konvois riesiger Lastwagen ein und schütteten am Rand der großen Grube Hügel aus Erdreich und Geröll auf. Grüne Bulldozer kamen und schoben die Erde über die Kante. Stunde für Stunde karrten die Lkws einen gewaltigen Berg Erde heran, den die Planierraupen in den rauchenden Krater beförderten. Sie hörten nicht auf, bevor die Grube bis zum Rand aufgeschüttet war. Das war kurz vor Sonnenuntergang, und die einbrechende Kälte kroch den vier Beobachtern unter die Kleidung.
    »Zeit zu gehen«, sagte Ray.
    Er führte sie zu sich nach Hause, weil seine Wohnung am nächsten lag. In den Straßen von Shreve war das Militär jetzt deutlich weniger präsent. Trotzdem überprüften sie jeden Winkel und suchten sich die verlassenen und stillsten Wege.
    In der Sicherheit seines Apartments drückte Ray jedem eine Dose Cider in die Hand. Niemand erhob seine Dose zu einem Toast. Ray sah, wie Kevin seinen Arm um Jenny legte, und war nicht mal mehr überrascht davon, wie kalt ihn das ließ. Es war ihm gleich, dass sie dort mit einem anderen Mann saß. Ray war glücklich, überlebt zu haben. Und er liebte Delilah. Jetzt, wo sie den schlimmsten Teil dieses Alptraums überstanden hatten, würden sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Dafür hatten sie gekämpft. Und sie waren so weit gekommen. Sie hatten es sich verdient.
    »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht«, sagte er zu Kevin, »aber ich fühl mich wie erschlagen. Ich muss mich hinlegen. Reicht euch beiden das
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