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Perry Rhodan - 2557 - Der Mentalpilot

Perry Rhodan - 2557 - Der Mentalpilot

Titel: Perry Rhodan - 2557 - Der Mentalpilot
Autoren: Arndt Ellmer
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1.
     
    Schnell, gib mir einen Seelenfaden, eine Gedankenschnur... Ich muss alles zusammenhalten. Ich darf mich nicht verlieren!
    Niemand antwortete ihm; er war allein mit seiner Angst. Perry Rhodans drängende Gedanken, in denen die Furcht um die anderen jene um sich selbst übertraf und die so typisch für ihn waren, sollten helfen, die Angst zu besiegen, wenn sie schon keine Lösung herbei beschwören konnten.
    Aber es war sinnlos. Sein Geist zersplitterte. Gedanken teilten sich, Sätze zerfielen in Halbsätze, die zu Einzelwörtern zerbröselten ... und schlimmer als das, gingen ihm die Zusammenhänge verloren. Immer schneller, bis er zum willfährigen Mentalpiloten von MIKRU- JON geworden sein würde.
    MIKRU-JON. Das Schiff, das wie ein treuer Verbündeter, ja, beinahe wie ein Freund gewirkt und dessen Angebot er vertraut hatte. Pilot des obeliskartigen, fremdartigen Schiffes zu werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen ...
    Mit zusammengepressten Lippen lag er in einem Tank voller Flüssigkeit, die ihn wie eine zweite Haut umschloss und ihn problemlos atmen ließ. Sobald er jedoch den Mund öffnete, geriet ihm die Flüssigkeit in den Hals und löste einen Erstickungsanfall aus. Dieser elende Tank ...
    Nicht verlieren ...
    Einen Faden ...
    Eine Schnur ...
    Er rang mit den Gedanken, die sich in Windeseile in immer kleinere Fetzen zerlegten. Raus! Zu viel! Ist es ... nicht wert!
    Körperliche und seelische Qualen erleiden, um Pilot von MIKRU-JON zu werden - war das kein zu hoher Preis?
    Konnte er wirklich zu einem echten Piloten des Obelisken werden wie viele andere Lebewesen in ferner Vergangenheit, bevor die Halbspur-Changeure das Gebilde ins Museum gesteckt hatten? Oder hatte MIKRU-JON ihn getäuscht und in eine Falle gelockt?
    Museum - Gefängnis - Tank!
    Es war ein enger Raum um ihn herum, in etwa so groß wie die Kommandokapsel der Rakete, mit der er damals zum Mond geflogen war. »Risikopilot« hatte man ihn damals genannt und damit den besonders gefährlichen Job des Raumflug-Testpiloten umschrieben.
    Damals hätte er etwas so Schlimmes wie dieses Erlebnis kaum für möglich gehalten.
    Gleichzeitig drangen bruchstückhaft Erinnerungen in sein Bewusstsein von anderen, mindestens ähnlich einschneidenden Erlebnissen. Warst... ein Teil von ... BARDIOC... Körpertausch in Naupaum ... Simusense in Terras Hallen...
    Wo also lag sein Problem?
    Er versuchte die Arme auszustrecken und sie gegen den Deckel zu stemmen. Der Gedanke entschwand so schnell, wie er gekommen war. Er wusste nicht mehr, was er hatte tun wollen. Vor seinem Bewusstsein öffnete sich ein lautloser Abgrund, ein Nichts, das sich im nächsten Augenblick in ein loderndes Feuer verwandelte.
    Rhodans Widerstand ließ nach. Seine Gedanken fragmentierten in Teile von Worten und schließlich in Buchstaben, die wie dünne Pfeile in alle Richtungen schossen und dabei zerfaserten. Es wurde leerer und leerer in seinem Innern.
    Etwas zerrte an ihm, ein fremder Einfluss, den er in diesem Augenblick vergaß, als sein Bewusstsein endgültig zu zerreißen drohte.
    Wo ...
    Ich...
    ...ch...
    Mit einem erneuten Aufbäumen drängte er den fremden Einfluss in seinem Innern zurück. Ist es das wert? Mich selbst aufgeben, nur um mit diesem Schiff eine perfekte Handlungseinheit zu bilden?
    Er glaubte die Antwort auf die Frage zu kennen, ein klares Nein. Gleichzeitig wusste er aber, dass es kein Zurück gab. Die Flüssigkeit ließ ihn nicht los, der Tank öffnete sich nicht. Rhodan war dazu verdammt, entweder zu kämpfen oder seine Existenz zu verschenken. Dreitausend Jahre für nichts.
    Wirklich für nichts?
    Seine Kräfte schwanden erneut, und er spürte, dass es ihm dieses Mal nicht mehr gelingen würde, sie wieder zu reaktivieren. Wenn er es schon nicht ändern konnte, wollte er es wenigstens mit der Gelassenheit eines unsterblichen Wesens erleben.
    Mit MIKRU-JON verschmelzen, in höllisches Feuer hinabtauchen ...
    Es tat, verdammt noch mal, überhaupt nicht weh. Sein Bewusstsein zersprang in einer jähen, lautlosen Eruption. Winzige Gedankenfetzen, die er als letzte Anker ausgeworfen hatte, lösten sich auf.
    Aber er sah. Sein Ich erlosch nicht in der von ihm erwarteten Weise. Wie auf einem kugelförmigen Bildschirm erlebte er ringsum, wie sich in seinem Bewusstsein nach und nach einzelne Splitter ausblendeten.
    Ich werde blind! Vergessen senkte sich wie ein schwarzes Tuch auf ihn. ... vergehen ... sterben ...
    Flucht - zu spät! Es gab kein Zurück.
    Da war plötzlich
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