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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder
Autoren: Moss Tara
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Prolog
    Sie
trug Stilettos â€“ blank polierte, schwarze modische Stilettos,
deren schmale Riemchen ihre schlanken weißen Knöchel einschnürten. Ihre
Absätze klackerten über den winterlichen Bürgersteig, während sie
alleine die Straße entlangging. Er spitzte die Ohren, um das Klacken
besser zu hören, diese betörende Musik, die ihn so magisch anzog und
auf ihn wirkte wie die verführerische Melodie des Rattenfängers.
    Klack, klack, klack â€¦
    Er
fuhr langsam an ihr vorbei und musterte die junge Frau mit den gierigen
Augen eines hungrigen Raubtiers. Sie war jung und attraktiv, hatte
rabenschwarzes Haar und trug einen kurzen schwarzen Rock, unter dem
gertenschlanke nackte Beine zum Vorschein kamen. Ihre Winterjacke
reichte bis zu ihren Oberschenkeln, doch sie war zu kurz, um ihre wohl
geformten Beine zu wärmen; er sah, dass sie eine Gänsehaut hatte, und
registrierte die bläuliche Tönung ihrer kalten, nackten Haut.
    Klack, klack â€¦
    Er
ließ ein paar Minuten verstreichen und fuhr ein weiteres Mal an ihr
vorbei. Die Straße war nahezu menschenleer, doch sie nahm seine
Gegenwart nicht zur Kenntnis. Stattdessen setzte sie ihren Weg unbeirrt
fort. Sie schien sich verlaufen zu haben, doch ihr hübsches Gesicht
strotzte vor Entschlossenheit.
    Allein unterwegs.
    Verloren.
    Die
Wolken über ihr waren bleiern und schwer, und es drohte jeden Moment zu
regnen. Sie hatte keinen Regenschirm dabei. Wie lange würde sie noch
weitermarschieren, wenn der Himmel seine Schleusen öffnete? Bestimmt
wollte sie nicht nass werden und ihre Füße waren vom Gehen müde. Kein
Zweifel, sie würde seine Hilfe brauchen.
    Geduldig
beobachtete er, wie sie einen Stadtplan aus ihrer schweren
Umhängetasche zog. Während sie die Karte entfaltete und versuchte, sich
in dem unübersichtlichen Gewirr aus Haupt- und Nebenstraßen und
zahllosen Gassen zurechtzufinden, fiel pechschwarzes, seidiges Haar
über ihr Gesicht. Beim Studieren des Plans kniff sie angestrengt die
Augen zusammen, und als es schließlich anfing zu gießen und kalte
Regentropfen auf sie herabprasselten, bedachte sie den verhangenen
Himmel mit einem kurzen, ungehaltenen Blick und suchte die Straße nach
einem Unterstand ab. Es waren keine Taxis zu sehen, keine
Telefonzellen, und weit und breit weder ein geöffnetes Café noch
irgendein Tante-Emma-Laden. Etliche Blocks weit nichts.
    Es regnete immer heftiger.
    Klack â€¦
    Die
junge Frau setzte sich wieder in Bewegung, beschleunigte ihre Schritte
und marschierte ziellos weiter. Die schwarze Tasche lastete schwer auf
ihrer Schulter, den Stadtplan hatte sie ärgerlich in der Hand
zerknüllt. Regentropfen zogen glänzende, gerade Bahnen an ihren glatt
rasierten Beinen hinab.
    Er fuhr näher an sie heran und hielt neben ihr.
    Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.
    Er kurbelte das Fenster herunter und fragte: »Alles in Ordnung? Sie sehen aus, als hätten Sie sich verlaufen.«
    Â»Danke,
es ist alles okay«, erwiderte die junge Frau und blickte nervös die
Straße entlang. Sie sprach mit einem ausländischen Akzent.
Wahrscheinlich eine Amerikanerin, vielleicht war sie auch aus Kanada.
    Â»Sind
Sie sicher? Das hier ist nicht gerade eine Gegend, wo Sie alleine
herumlaufen sollten.« Er tat so, als werfe er einen Blick auf die Uhr.
»Meine Frau wartet zu Hause mit dem Abendessen auf mich, aber auf ein
paar Minuten kommt es nicht an. Wohin wollen Sie denn? Ich kann Sie
gerne kurz hinfahren.« Am Ringfinger seiner linken Hand glänzte ein
goldener Ehering. Für Gelegenheiten wie diese hatte er ihn extra auf
Hochglanz poliert.
    Ihre Augen verweilten einen Moment
lang darauf. »Ach was, nicht nötig. Ich komme schon klar â€¦Â« Sie
hatte wirklich ein hübsches Gesicht. So jugendlich und absolut
makellos, ihr blasser Teint war vor Anstrengung ein bisschen rosig und
strahlte Wärme ab wie eine Porzellanlampe. »Wissen Sie vielleicht, wo
die Cleveland Street ist?«
    Â»Ach, du meine Güte. Die
Cleveland Street ist ganz woanders. Wir sind hier auf der Philip
Street. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen auf Ihrem Stadtplan.« Er winkte
sie zu sich heran, und sie kam vorsichtig näher und lehnte sich gegen
die Beifahrertür. Er roch den süßen Duft von jungem Schweiß. Ihr
Gesicht glänzte vor Nässe, es war nur noch dreißig Zentimeter von
seinem entfernt.
    Â»Kommen Sie doch kurz rein. Sie
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