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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green
Autoren: DEBORAH HALE
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seine Stirn die ihre berührte. „Lasse zu, dass du glücklich bist, Liebste, und du wirst mich glücklich machen.“
    Sie hob ihm ihre Lippen entgegen, die sich öffneten wie eine welke Blüte im warmen sanften Regen, und tief in seinem Herzen wusste Hawthorn, dass ihr gemeinsames Glück durch nichts mehr zu trüben war.

EPILOG
    Lathbury,
    England Februar 1816
    „Ein so süßes, zufriedenes Kind habe ich in meinem Leben nicht gesehen.“ Mit einem seligen Lächeln streichelte Ivy Armitage die seidige Wange ihrer kleinen Nichte Ivy Olivia Greenwood. „Nicht einen Pieps während der Taufe. Nicht einmal, als der Pfarrer das eiskalte Taufwasser über ihr kleines Köpfchen rieseln ließ.“
    Draußen breiteten leise fallende Schneeflocken eine weiße Decke über die Landschaft, während im Kamin des Salons von Barnhill, in dem die Familie Greenwood zur Feier der Taufe von Miss Olivia versammelt war, ein wärmendes Feuer prasselte.
    „Hast du gehört, Master Hawthorn?“, fragte Rosemary ihr pausbäckiges Söhnchen, das sie in den Armen wiegte. „Damit will deine Tante Ivy uns an das Gebrüll bei deiner Taufe erinnern. Uns haben noch Stunden danach die Ohren gedröhnt.“
    Das Kind schaute mit großen blauen Augen auf und gluckste fröhlich über das komische Gesicht, das seine Mama zog.
    Merritt Temple, der seinem ältesten Sohn gerade eine Geschichte vorlas, hielt inne und hob den Kopf. „Lach du nur, kleiner Frechdachs. Der Pfarrer ist seither ein Nervenbündel.“
    Hawthorn, der an der Anrichte heißen Punsch ausschenkte, rief herüber: „Die Aussicht, dass bald eine Schar schreiender Armitage-Sprösslinge am Taufbecken zu erwarten ist, veranlasst den armen Mann vermutlich, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.“
    „Was höre ich da?“ Merritt warf fragende Blicke zwischen Oliver und Ivy hin und her. „Haben wir etwa bald wieder ein freudiges Ereignis zu erwarten?“
    Oliver blickte stumm errötend zu Boden.
    „Aha!“, riefen Hawthorn und Merritt im Duo.
    „Herzlichen Glückwunsch!“ Rosemary drückte ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange. „Wann ist es denn so weit?“
    „Hawthorn!“, jammerte Ivy vorwurfsvoll. „Ich wollte die freudige Botschaft beim Festessen verkünden.“
    „Spricht jemand von Essen?“ Felicity Greenwood betrat mit rosig überhauchten Wangen das Zimmer.„Ihr müsst beinahe am Verhungern sein.“
    Ivy, die ihre Schwägerin im Sommer und Herbst häufig gesehen hatte, staunte immer wieder, wie sehr sich Felicity seit ihrer Hochzeit mit Hawthorn gewandelt hatte. Sie war reifer und weicher geworden, ihre dunkle Schönheit zur Vollendung erblüht.
    „Das Festmahl ist angerichtet. Ich bitte zu Tisch“, verkündete die Hausherrin. „Und was höre ich da? Welche Ankündigung? Bist du etwa bereits damit herausgeplatzt, Hawthorn?“
    „Nein, Liebste.“ Er reichte seiner Gemahlin ein Glas Punsch und ein zweites seinem Schwager Oliver. „Ich hatte nur so eine Ahnung. Und nun ist Ivy mir böse, weil ich anscheinend richtig geraten habe. Wirst du böse mit ihr sein, wenn sie und dein Neffe dich in der Blüte deiner Jahre zur Großtante machen?“
    „Ganz gewiss nicht.“ Felicity drückte liebevoll Olivers Hand. „Schon gar nicht, wenn die beiden unserer Olivia eine kleine Cousine als Spielgefährtin schenken. Es wäre doch schade, wenn unsere Tochter nur mit rauflustigen Buben aufwachsen müsste.“
    „Versucht nicht abzulenken, ihr zwei.“ Merritt Temple schwang sich den dreijährigen Harry auf die Schultern. „Was sind das für Neuigkeiten, lieber Schwager? Heute scheinen alle Leute die Katze aus dem Sack zu lassen.“
    Harry hopste auf den väterlichen Schultern auf und ab und spähte suchend durchs Zimmer. „Ich sehe keine Katze, Papa!“
    Merritt versuchte, seinem Sohn die Redewendung zu erklären, während Hawthorn lachte. „Keine Bange. Ihr hört die gute Nachricht noch früh genug. Nun aber zu Tisch, bevor das Essen kalt wird.“
    Auf dieses Stichwort erschienen drei Kindermädchen, um die Kleinen ins neu eingerichtete Kinderzimmer von Barnhill zu bringen, während ihre Eltern, Tanten und Onkel sich munter plaudernd zu Tisch begaben.
    „Räucherfisch, Oliver?“, fragte Merritt und lud sich eine große Portionauf den Teller. Es heißt doch, Fisch sei Nahrung fürs Gehirn. Apropos, wie kommst du mit deinen Forschungen voran? Hast du schon eine große Erfindung gemacht?“
    Oliver hielt ihm seinen Teller hin. „Nun ja, keine wirklich große, aber einen
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