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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green
Autoren: DEBORAH HALE
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vielversprechenden Anfang mit ein paar kleineren. Ich entwickle Geräte, die von einer Dampfmaschine angetrieben werden. Diese Erfindungen bringen große Erleichterungen in industriellen Betrieben, da sie Herstellungsprozesse erheblich beschleunigen. Die Patente habe ich bereits angemeldet und hoffe auf gute Gewinne.“
    Unter dem Tisch stupste Ivy ihren Gemahl zärtlich mit dem Fuß an. Als er sie ansah, schenkte sie ihm ein scheues Lächeln. „Seit unserem Ausflug nach Gretna interessiert Oliver sich für die Einsatzmöglichkeiten von Dampfmaschinen.“
    Das Paar scherzte gern über die Hochzeitsnacht. Oliver hatte damals den Liebesakt mit der Funktionsweise einer Pumpe und eines Zylinders verglichen.
    Oliver räusperte sich und rückte seine Brille zurecht. Er bemühte sich zwar um eine gleichmütige Miene, während er sein Gespräch mit Merritt fortsetzte, Ivy aber spürte, wie er sich ein verschmitztes Lächeln verkniff. Dabei warf er ihr einen strafenden Blick zu, mit dem er ihr zu verstehen gab, dass sie ihre frivole Bemerkung bei passender Gelegenheit büßen sollte – allerdings auf höchst erquickende Weise.
    Zu Ivys Linken steckten Felicity und Rosemary die Köpfe zusammen, zwei Schönheiten, die eine dunkel, die andere goldblond. Den Bruchstücken nach, die sie ihrer leisen Unterhaltung entnehmen konnte, redeten sie über Kinder.
    Ivy hatte sich für dieses Thema nie sonderlich erwärmen können, aber in letzter Zeit begann sich ihre Einstellung zu ändern. Sie hatte den Verdacht, dass sie darüber völlig anders denken würde, wenn sie erst ihr eigenes Kind in den Armen hielte.
    Schließlich wanderte Ivys Blick zum Kopfende der Tafel, wo ihr Bruder saß und die Familienrunde mit Stolz und Zufriedenheit betrachtete. Drei glücklich verheiratete Paare hatten sich an diesem Tisch versammelt, und in gewisser Weise hatte stets Ivy dafür gesorgt, dass die Liebenden einander gefunden hatten.
    Als die Schüsseln und Platten beinahe geleert und die lebhaften Gespräche der Tafelnden fast verebbt waren, ergriff Rosemary das Wort. „Nun spanne uns bitte nicht länger auf die Folter, Bruderherz. Welche Ankündigung willst du uns denn machen?“
    Hawthorn erhob sich. „Nichts von so großer Tragweite wie Olivers und Ivys Neuigkeit, aber doch etwas, das ich der Familie nicht vorenthalten möchte. Ich denke, ihr freut euch alle zu hören, dass es mir endlich gelungen ist, die Schulden unseres Vaters zu tilgen, und ich im Begriff bin, mir ein eigenes Vermögen aufzubauen.“
    Die Tafelrunde klatschte nun begeistert Beifall. Obwohl Hawthorn seine Schwestern nie mit seinen finanziellen Sorgen belastet hatte, wusste Ivy, wie sehr ihn diese Last bedrückt hatte.
    „Ich danke euch, vielen Dank.“ Er nahm Applaus und Glückwünsche mit einem zufriedenen Lächeln entgegen. „Meine Bekannten und Freunde sind vermutlich der Meinung, ich verdankte meinen neu erworbenen Wohlstand dem Vermögen meiner Frau.“
    Felicity schüttelte den Kopf. Niemand, der ihren Blick unverhohlener Bewunderung sah, hätte daran gezweifelt, dass ihr Mann seinen Erfolg ausschließlich seinem eigenen Bemühen verdankte.
    „In Wahrheit“, fuhr er fort, „schulde ich meiner Frau weit mehr für ihr Vertrauen und ihren Glauben an meine Fähigkeiten. Solange wir alle in der Familie die Wahrheit kennen, sollen andere denken, was sie wollen.“
    Als Hawthorn sich wieder gesetzt hatte, erhob Merritt Temple sich. „Darauf will ich einen Toast aussprechen. Lasst uns auf meinen lieben Freund und Schwager trinken, der mit Beharrlichkeit und Ausdauer an seinem Erfolg gearbeitet hat. Diese große Leistung wird nur noch übertroffen von seinem glänzenden Erfolg, zwei entzückende, liebreizende Schwestern großgezogen zu haben.“
    „Auf Hawthorn!“ Alle erhoben ihre Gläser und tranken auf sein Wohl.
    „Hoffentlich habt Ihr noch einen Schluck im Glas“, sagte Felicity und erhob sich von ihrem Platz am anderen Ende der Tafel. „Ich will nämlich gleichfalls einen Trinkspruch loswerden. Lasst uns auf Ivys und Olivers wunderbare Nachricht trinken. Mögen die beiden ebenso glücklich werden wie Hawthorn und ich es sind, dank ihrer Bemühungen.“
    Nun trank die Tafelrunde auf das Glück der Armitages ebenso herzlich, wie sie Hawthorns neu erworbenen Wohlstand begrüßt hatte.
    Ivy blinzelte ihre Tränen der Rührung zurück und bemerkte schlagfertig: „Nachdem es mir gelungen ist, drei glückliche Ehen zu stiften, werdet ihr alle erleichtert sein zu
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