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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko
Autoren: Michael M. Thurner
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Am liebsten hätte sie ihn erwürgt. Erstochen. Erschossen. Aber sie liebte ihn nun mal. Und schließlich hatte er sie gerettet, als das unterseeische Laboratorium der Echsenwesen hops gegangen war. Also musste Jake etwas für sie empfinden, der Mistkerl, der elendige. Sie verehrte seinen sehnigen Körper, seinen Intellekt und den präzis arbeitenden Verstand. Und hasste ihn gleichzeitig!
    Ab und zu träumte sie von Matthew Drax, den sie nie gehabt hatte, und manchmal träumte sie von den Scharen anderer Männer, die sie gehabt hatte. Aber Jake, der war schon etwas ganz Besonderes.
    Und wenn es ihr zu viel wurde, wenn die Demütigungen jegliches Maß des Erträglichen überschritten, dann ging sie eben hinaus in ihren kleinen Garten. Dort, wo Arthur II. auf sie wartete.
    Das Neue an ihren echsenhaften Besitzern war, dass sie einen gewissen Respekt vor ihr entwickelt hatten. Sie schnüffelten zwar nach wie vor in ihren Gedanken, aber eigentlich hielten die Daa’muren sie seit geraumer Zeit für verrückt.
    Ha!
    Was wussten denn diese hässlichen Wandelwesen schon, wie es in ihr aussah? Lynne wusste, dass sie sich ganz normal und vernünftig verhielt, mit ihr war alles in bester Ordnung.
    Lynne lachte, und sie weinte, und sie lachte.
    Es war Zeit, wieder mal mit Arthur II. zu plaudern. Er wusste sicherlich ein paar lustige Geschichten aus seinem aufregenden Leben, mit denen er sie unterhalten konnte.
    ***
    »Dort muss es sein!«, sagte Ted Skeritt, der Funker. »Das Signal ist ganz deutlich zu empfangen.«
    »Landen!«, befahl Matthew Drax. »Unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen.«
    Der Mann nickte, ebenso wie die Pilotin, Lieutenant Karen McManus.
    Zwei blutjunge Angehörige der Bunkergemeinschaft London, die man völlig unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen hatte. Sie hatten eine Grundausbildung am EWAT der neuesten Baureihe genossen, einige Flugstunden absolviert – und anschließend war ihnen befohlen worden, Aruula, Matt und weitere einundzwanzig Verbündete unterschiedlichster Herkunft hierher zu bringen.
    An den Kratersee, in das direkte Einflussgebiet der Daa’muren.
    Der EWAT landete. Etwas holprig zwar, doch Matt machte niemandem einen Vorwurf. Die Kapazität des Erd-Wasser-Luft-Panzers war mit insgesamt achtundzwanzig Personen deutlich überschritten.
    Vier Soldaten stürmten hinaus und sicherten das raupenähnliche Gefährt nach allen Seiten. Blass waren sie, wie Matt über die Außenbordkameras erkennen konnte. Und sie schwitzten, was nur zum Teil auf die hohe Luftfeuchtigkeit im Freien zurückzuführen war.
    Matthew durchquerte die vier Raupensegmente des EWATs und sprang leichtfüßig hinab auf den sumpfigen, moosbehafteten Untergrund, in den das schwere Gefährt geringfügig eingesunken war. Er spürte einen leichten Windzug in seinem Nacken und wusste, dass ihm Aruula gefolgt war. In Situationen wie diesen wich die Barbarin kaum von seiner Seite.
    Die Vegetation um sie her war dschungelartig. Hier, in relativer Nähe des Kratersees, schlug die Natur seit Jahren Kapriolen. Radioaktive Kontamination des Bodens und des Grundwassers hatte damit genau so zu tun wie der unheilvolle Einfluss, den die Daa’muren ausübten.
    Eine Windbö strich über sie hinweg und brachte etwas Kühlung. Irgendwo knackte Holz, und sofort zogen die nervösen Soldaten ihre Waffen noch enger zur Brust.
    Feuerbereit, angespannt.
    »Ein Tier«, sagte Aruula leise.
    Matt blickte zu ihr hin. Sie hielt das lange Schwert locker und mit unnachahmlicher Eleganz in der Rechten. Die Muskelstränge ihrer Oberschenkel und Arme waren entspannt.
    Ein guter Indikator dafür, dass ihnen keine unmittelbare Gefahr drohte. Er richtete sich erleichtert auf. Der Instinkt der Barbarin wirkte auf ihn, einen Menschen des 21. Jahrhunderts, schlichtweg unbegreiflich.
    Fünf von Aruulas Landsfrauen, Kriegerinnen der Dreizehn Inseln, sprangen jetzt aus der Heckschleuse des EWATs. Alle waren sie ein wenig grün im Gesicht, und alle dankten ihren Göttern mit gemurmelten Gebetslitaneien. Selbst die Erste Kriegerin aus Aruulas Volk, Matoona, sah nicht besonders erhaben drein. Der Flug hierher war den Frauen sichtlich nicht gut bekommen.
    »Endlich wieder fester Boden unter den Füßen«, piepste ein kleines Wesen, das nach den Kriegerinnen aus dem Raupenfahrzeug kam. Faathme, die stärkste Telepathin des Kreises. Genauer gesagt: Faathme el Sabn Chat Ischtaa. Eine Frau eines seltsamen Volksstammes aus dem fernen Osten, der sich vor wenigen Jahren in
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