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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands
Autoren: Karen Hawkins
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Spritzer in sein nach oben gerichtetes Gesicht fielen.

1. KAPITEL
    Die MacLeans sind eine alteingesessene Familie; eine Familie von altem Adel und großer Schönheit. Leider wissen sie um ihren Rang und ihre Vorzüge, das macht es schwierig, mit ihnen einen Handel abzuschließen. Scharfsinnig sind sie, und es geschieht selten, dass sie bei einem Geschäft den Kürzeren ziehen. Euer eigner Vater sagt, lieber möcht er von einem Schaf gebissen werden, als mit einem MacLean zu feilschen.
    So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
    Gretna Green, Schottland 9. April 1807
    Fiona MacLean zwang sich zu einem Lächeln. „Pater MacCanney, wir sind gekommen, damit Sie uns verheiraten.“
    Der stämmige Pater ließ seinen Blick unschlüssig von Fiona zum Bräutigam und wieder zurück wandern. „A-aber ... Er ist nicht ... Ich kann nicht ... “
    „Doch, Sie können, Pater“, sagte Fiona so ruhig es ihr möglich war, während sie mit beiden Händen krampfhaft die Bänder ihres Retiküls umklammerte.
    Sie würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um endlich der ältesten und sinnlosesten Fehde in ganz Schottland ein Ende zu bereiten - auch wenn sie dabei ihre Freiheit verlor, ihre sorgfältig geplante Zukunft und vielleicht sogar ein Stück ihres Herzens.
    Dieser Gedanke lag ihr wie ein Stein im Magen. Und doch war die Heirat nötig, wenn sie ihre Brüder vor ihrem eigenen närrischen Temperament schützen wollte. Es ist die einzige Möglichkeit. Ich darf nicht zögern.
    „Fiona, mein Kind“, sagte Pater MacCanney in verärgertem Ton, „er ist nicht in der Lage zu heiraten.“
    „Ein Grund mehr für mich, die Gattin dieses Dummkopfs zu werden.“ Als der Pater sie erstaunt ansah, fügte sie rasch hinzu: „Es ist allgemein bekannt, dass eine gute Frau auch den unbeständigsten, faulsten, stursten Taugenichts zu einem verantwortungsbewussten Mann machen kann. “
    Voll Unbehagen betrachtete der Pater ihren künftigen Bräutigam. „Ja, aber ...“
    „Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Pater. Ich weiß, er ist nicht gerade eine glänzende Partie, aber er ist der Mann, den ich will“, behauptete Fiona mit unschuldigem Blick.
    „Fiona, mir ist klar, dass der Bursche von der Heirat profitieren könnte. Es ist nur ...“
    „Ich weiß“, sagte sie, seufzte tapfer und sah dem Geistlichen mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht. „Er ist ein Schwerenöter, der schon bei jeder Frau zwischen der Nordsee und den Freudenhäusern Londons gelegen hat.“ Bei der Erwähnung der Londoner Freudenhäuser errötete der Pater. „Ja, ja. Jeder weiß das, aber dennoch ..."
    „Er ist außerdem ein furchtbarer Verschwender, der bisher nicht den geringsten Versuch unternommen hat, ein sinnvolles, ehrbares Leben zu führen. Mir ist wohl bewusst, er ist nicht die beste Wahl, die eine Frau treffen kann, und doch ...“
    „Er ist überhaupt nicht bei Bewusstsein!“, platzte der Pater heraus. „Er kann noch nicht einmal seinen eigenen Namen sagen.“
    Fiona sah hinunter auf ihren Bräutigam, den ihr Diener Hamish auf die kalten Fliesen zu ihren Füßen fallen gelassen hatte. Schmutzige Rinnsale liefen aus Kincaids Kleidung auf den Fußboden der Kirche. „Ich habe befürchtet, dass Ihnen das Sorgen bereiten würde.“ Selbst im Zustand der Besinnungslosigkeit war Jack ein einziges großes Problem. Manche Dinge änderten sich nie.
    „Sie können keinen bewusstlosen Mann zum Altar zerren, mein Kind.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ... Weil man das nun einmal nicht tut, deshalb! “
    Pater MacCanney betrachtete misstrauisch Fionas Bewacher Hamish. Der hünenhafte Diener stand still und stumm hinter ihr, wie er es seit ihren Kindertagen getan hatte. Ein riesiges Messer hing an seiner Seite, drei geladene Pistolen steckten in seinem breiten Gürtel, sein buschiger roter Bart stand widerspenstig in alle Richtungen ab, und sein grimmiger Blick nagelte jeden der Anwesenden an seinem Platz fest.
    „Wie kommt es, dass der Bursche bewusstlos und derart dreckig ist?“, erkundigte sich der Pater in spitzem Ton und sah wieder auf Jack Kincaid hinunter.
    Fiona hasste es, lügen zu müssen. Sie hasste es aus tiefstem Herzen. Aber je weniger der Pater wusste, umso sicherer war er vor der Rache ihrer Brüder. Voller Schmerz, weil ihr jüngster Bruder getötet worden war, tobten sie seit Tagen mit geballten Fäusten und schäumend vor Wut durch Castle MacLean.
    Der Fluch, der auf den
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