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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands
Autoren: Karen Hawkins
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zwingen, sich zu ändern, mein Kind. Er muss sich ändern wollen.“ „Dann werde ich ihn dazu bringen, dass er sich ändern will.“ Energisch schob sie das Kinn vor.
    Der Pater nahm ihre behandschuhte Hand in seine. „Warum wollen Sie sich mit diesem Verrückten einlassen?“
    „Das ist der einzige Weg, die Fehde zu beenden. Callum wird das letzte Opfer gewesen sein“, erklärte sie mit harter Stimme.
    Die Augen des Paters füllten sich mit Tränen. „Auch ich trauere um Ihren Bruder. “
    „Mehr als ich können Sie Callum nicht betrauern. Und als ob sein Tod nicht schlimm genug wäre, rufen meine älteren Brüder nun nach Rache. Wenn niemand diesen Wahnsinn stoppt ...“ Ihre Stimme brach, und sie sah an Pater MacCanney vorbei durchs Fenster hinaus in den immer noch blauen Himmel.
    Callum, der wunderbare Callum. Ihr jüngster Bruder mit seinem rasch aufblitzenden Lächeln und dem ebenso quecksilbrigen Temperament lag nun sechs Fuß unter der Erde. Ein Grabstein war das Einzige, was an ihn und sein viel zu kurzes Leben erinnerte. Und all das wegen einer idiotischen Fehde, die vor hundert Jahren begonnen hatte.
    Die MacLeans und die Kincaids bekämpften sich schon so lange, dass sich niemand mehr an den Grund für ihren gegenseitigen Hass erinnern konnte. Und nun, wegen Callums törichter Weigerung, die dumme Beleidigung eines Kincaid auf sich beruhen zu lassen, hatten sich die Dinge zugespitzt. Callum hatte den Streit, hatte den Kampf neu entfacht. Und seinen Starrsinn mit dem Leben bezahlt.
    Ein Stoß, die Ecke des gemauerten Kamins - so war es passiert. Callum war tot, und nun schlugen aus dem schwelenden Feuer der uralten Fehde lodernde Flammen.
    Der Pater drückte ihre Hand. „Ich habe erzählen hören, die Kincaids behaupten, sie trügen nicht die Schuld an Callums Tod. Sie sagen, es muss jemand anders ...“
    „Bitte, Pater! Es hat keinen Sinn“, unterbrach sie ihn mit gequälter Stimme.
    Der Pater schaute ihr ins Gesicht. Sie wusste, was er sah: die Ringe unter ihren Augen, die Blässe ihrer Haut, das Zittern ihrer Lippen, während sie verzweifelt versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
    „Pater“, sagte sie leise, „meine Brüder geben Eric Kincaid die Schuld an Callums Tod. Nichts, was ich sage, kann ihren Rachedurst stillen. Aber indem ich Jack heirate, werden er und seine Verwandten zu einem Teil unserer Familie. Meine Brüder werden gezwungen sein, ihre blutigen Pläne aufzugeben.“ Entschlossen schaute sie den Pater an. „Ich werde nicht zulassen, dass noch einer meiner Brüder sein Leben verliert.“ Zorn stieg in ihr auf, wilder, grimmiger Zorn.
    Trotz des klaren Himmels rollte bedrohlicher Donner durch die Luft. Hamish nickte, als würde er einem unausgesprochenen Gedanken zustimmen. Pater MacCanney indes wurde blass.
    Der Gottesmann schwieg für einige Zeit, und Fiona konnte von seinen Gesichtszügen ablesen, dass er dicht davor war, ihr zuzustimmen und zu tun, was sie von ihm verlangte. Er brauchte nur noch einen kleinen Schubs. Fest umklammerte sie mit ihren schlanken Fingern seine breite, kräftige Hand, drückte sie bittend und aufmunternd.
    „Und übrigens, Pater, wenn ich dieses Opfer bringe und heirate, um die Fehde zu beenden, könnte das auch den Fluch brechen“, erklärte sie ihm mit ruhiger, sanfter Stimme, obwohl in ihr immer noch die Wut loderte.
    Pater MacCanney schluckte hörbar und befreite seine Hand aus ihrem Griff. „Pst, mein Kind. Ich gestatte nicht, dass an diesem geweihten Ort über solche Dinge wie Flüche gesprochen wird.“
    Das sagte er, weil er wirklich an diesen Fluch glaubte. Alte Sagen berichteten davon, wie Fionas Urgroßvater dank seines unberechenbaren Temperaments und seiner Selbstsucht den Unmut einer mächtigen weißen Hexe auf sich gezogen hatte. Deswegen hatte sie bestimmt, dass von nun an jedes Familienmitglied der MacLeans etwas beeinflussen würde, was ebenso wechselhaft war wie die Launen der MacLeans - das Wetter.
    Wann immer ein MacLean, egal ob männlich oder weiblich, die Beherrschung verlor, zündete der Blitz strohgedeckte Häuser an, und der Donner brachte die Erde zum Beben. Hagel schlug das Laub von allen Bäumen und Sträuchern im Umkreis. Fluten tosten durch das Tal, ruinierten die Ernte und spülten Häuser und manchmal auch Menschen fort.
    Wenn die Dorfbewohner sahen, wie sich oben auf dem Hügel Wolken über Castle MacLean zusammenballten, verkrochen sie sich voller Furcht in ihren Häusern.
    Fiona schloss die Augen. Sie
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