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Entfuehrung auf die Insel des Gluecks

Entfuehrung auf die Insel des Gluecks

Titel: Entfuehrung auf die Insel des Gluecks
Autoren: Sandra Marton
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schnitt er das Thema nicht wieder an.
    â€žIch habe eine Tochter in Ihrem Alter“, sagte er stattdessen einmal zu Cara. „Sie lebt in England, und ich hoffe, dass man sie dort auch gut behandelt.“
    Er war ein alter Mann, der seine Tochter vermisste, und Cara profitierte davon. Doch darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Für sie ging es ums nackte Überleben.
    Tony wollte, dass sie zu ihm zurückkehrte, und das FBI hatte ihr Schutzhaft angeboten.
    Cara sehnte sich nach einem normalen Leben. Sie wollte Tony nie wiedersehen, aber gegen ihn aussagen wollte sie auch nicht. Schließlich hatte er ihr nichts getan.
    Außerdem wusste sie auch gar nichts. Das hatte sie den Geheimdienstagenten auch gesagt, nachdem sie aus Gennaros Villa ausgezogen war.
    â€žNatürlich wissen Sie etwas“, hatten sie widersprochen. „Sie sind sich dessen nur nicht bewusst. Deshalb wollen wir Sie in Schutzhaft nehmen. Dort sind Sie sicher, und wir helfen Ihnen auf die Sprünge.“
    Als sie sich weigerte, wurden die Männer richtig wütend und behaupteten, Gennaro würde die Suche nach ihr niemals aufgeben. Sie drohten sogar, sie ins Gefängnis zu schicken.
    Daraufhin beschloss sie, aus dem Motel auf Long Island zu verschwinden, wo sie die beiden Nächte nach ihrem Auszug verbracht hatte. Im anonymen Manhattan fand sie bestimmt niemand.
    Sie hatte einen Job und eine Wohnung, und von dem Geld, das sie für die Katalogisierung von Tonys Bibliothek in den vergangenen Monaten bekommen hatte, konnte sie einigeZeit leben. Eigentlich fühlte sie sich einigermaßen sicher.
    Nur das Schloss machte ihr Sorgen. Sie klemmte einen Küchenstuhl unter die Türklinke. Schon besser. Auch die alten Schlittenglocken, die sie in einem Antiquitätengeschäft gefunden hatte, würden sie vor ungebetenen Besuchern warnen.
    Morgen würde sie das Schloss auswechseln lassen, aber da blieb immer noch das Oberlicht.
    Was es kosten würde, das einbruchsicher zu machen, daran mochte Cara gar nicht denken. Aber wer würde schon über die Dächer Manhattans spazieren, um bei ihr einzubrechen? Das FBI hatte zwar behauptet, Anthony Gennaro würde nicht davor zurückschrecken, ihr wehzutun. Doch sie wusste es besser.
    Er wollte sie lebend, nicht tot.
    Trotzdem beschloss sie, den Schlosser um Vorschläge zur Sicherung der Dachluke zu bitten. Vielleicht konnte man ein Gitter davor anbringen. Allerdings würde sie sich dann wie im Gefängnis fühlen.
    Wahrscheinlich eine gute Vorbereitung auf die Zeit hinter Gittern, die ihr die FBI-Agenten prophezeit hatten.
    Cara schluckte.
    â€žJetzt reiß dich aber zusammen“, ermahnte sie sich ärgerlich. Selbstmitleid brachte sie schließlich auch nicht weiter. Sie beschloss, ausgiebig zu duschen, sich eine Dose Suppe aufzuwärmen und zu lesen, bis ihr vor Müdigkeit die Augen zufielen.
    Also zog sie sich bis auf die Wäsche aus, ging barfuß zum anderen Ende der Wohnung und blieb vor dem Kleiderschrank stehen. Dann fiel ihr ein, dass ihr Bademantel an einem Haken im Badezimmer hing.
    Das Badezimmer war klein und schlecht beleuchtet. Den einzigen Vorteil bot eine Dusche mit Glastüren und diversen Duschköpfen: Das wunderbar warme Wasser kam von oben und aus seitlichen Düsen.
    Cara machte Licht, nahm den Clip aus dem Haar und stellte die Dusche an. Während sie aus den Dessous schlüpfte, stiegen hinter der Glastür Dampfschwaden auf.
    Was war das?
    Ihr Herz begann vor Schreck heftig zu pochen. Da bewegte sich doch etwas. Sie hatte ganz deutlich ein Scharren gehört. Waren das etwa Schritte?
    Versuchte jemand einzubrechen? Hatte das FBI doch recht mit der Behauptung, Tony würde seine Leute auf sie hetzen?
    Eine kleine graue Maus schoss über den Fußboden und verschwand durch den Türspalt.
    Eine Maus! Cara lachte erleichtert.
    Oder war da etwa noch jemand? Sie spürte doch, dass sie jemand beobachtete.
    Unsinn! Energisch stieg Cara in die Duschkabine und zog die Glastür hinter sich zu. Das warme Wasser würde ihre Nerven schon wieder beruhigen.
    Dass Angst die Oberhand gewann, kam überhaupt nicht infrage. Ich will doch nur leben, dachte Cara und griff nach dem Shampoo.

3. KAPITEL
    Erst als er hörte, wie die Glastür der Duschkabine zugezogen wurde, atmete Alex auf.
    Das war knapp gewesen!
    So hatte er sich die erste Begegnung mit Tony G.’s Geliebter nicht vorgestellt. Lieber wollte er
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