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Engel sterben

Engel sterben

Titel: Engel sterben
Autoren: Eva Ehley
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doch sehr auffällig. Hat sie niemand gesehen?«
    »Rother hatte seinen Wagen weiter vorn an der Straße geparkt. Er ist zu Fuß zum Parkplatz gelaufen und hatte die Engelsmontur in der Dünenkuhle versteckt. Dort hat Ann-Kathrin sich umgezogen. Dann sind die beiden quer durchs Naturschutzgebiet zurück zur Straße. Das Mädchen dachte ja, es sei wichtig, sich zu verstecken, damit der Fernsehauftritt eine Überraschung würde. Deswegen hat sie auch keinen Verdacht geschöpft, als die beiden sich vor den Autos der heimwärts fahrenden Strandbesucher versteckt haben. So hat sie natürlich niemand gesehen.«
    »Okay, das habe ich begriffen. Aber warum hat Rother die Mädchen nicht in seiner Wattvilla untergebracht, wenn er die schon mal zur Verfügung hatte?«
    Bastian räuspert sich. »Ich habe vorhin kurz mit dem Polizeipsychologen reden können. Und es scheint so, als habe Rother die Idee mit der Kaperung erst gehabt, nachdem er bereits mit der Maklerin in der Villa war. Es sind ihm wohl die vier Betten im Keller wieder eingefallen. Dort hat er als Kind manchmal mit seinen Schwestern geschlafen, wenn die Eltern oben in der Villa Logiergäste hatten.«
    »Ach so, ich habe mich schon gewundert, wie er so schnell den Keller für seine Bedürfnisse einrichten konnte.«
    »Musste er nicht, das war alles schon da. Es fehlten eben nur die drei toten Schwestern. Und Ann-Kathrin, das erste Entführungsopfer, hat Rother auch tatsächlich dorthin gebracht. Deshalb kam der Schlüssel erst später im Maklerbüro an. Aber Ann-Kathrin war die Umgebung unheimlich. Sie hat Angst bekommen und sich sogar übergeben. Das war natürlich nicht das, was Rother wollte. Das Mädchen sollte sich ja wohl fühlen. Die zweite Nacht haben die beiden dann irgendwo im Auto verbracht. Es war Rother sowieso nicht ruhig genug in der Villa.«
    »Weil die Maklerin Interessenten herumgeführt hat?«, erkundigt sich Silja mit nüchterner Stimme, während sie mit der Hand unter dem Tisch nach Bastians Hand tastet.
    »Das wohl nicht. Jetzt kommt diese Karoline ins Spiel.«
    »Die Tote aus dem Keller«, wirft Sven ein und nimmt den ersten großen Schluck von seinem Bier.
    »Genau.« Bastian erwidert unter dem Tisch den Druck von Siljas Hand. »Aus Gründen, die wir noch nicht kennen, hatte sie einen Schlüssel für das Watthaus. Gestern Nachmittag hat Leo überall ihre Fingerabdrücke gefunden. Sie muss dort aus und ein gegangen sein.«
    »Ihre Arbeitskollegin hat sie als sehr introvertiert und fast schon verschroben beschrieben. Vielleicht hat sie sich von der plötzlichen Anwesenheit der Maklerin gestört gefühlt.« Mit dem Handrücken wischt sich Sven den Bierschaum vom Mund, bevor er weiterredet. »Jedenfalls musste Mona Hofacker denken, dass diese Karoline sie im Keller eingesperrt hat. Kein Wunder, dass die Maklerin zugeschlagen hat, als sie plötzlich in der Tür stand.«
    Silja schließt schaudernd die Augen. »Und dabei hat sie verdammt gut gezielt.«
    »Tragisch, aber wahr«, pflichtet ihr Bastian bei. »Und das wirklich Tragische ist natürlich, dass das Opfer vollkommen unschuldig war. Es war nicht sie, sondern Markus Rother, der die Maklerin eingesperrt hat. Er kam zu der Wattvilla, um die Puppen und die Reisetasche aus dem Keller zu holen, und sah, wie die Maklerin die Betten im Keller entdeckte. Es war eine völlig spontane Aktion, sie einzuschließen. Rother hat hinterher einfach nicht mehr gewusst, wie er wieder aus dieser Situation rauskommen soll. Er musste jetzt nicht nur die Mädchen verstecken, sondern auch noch seine Gefangene versorgen. Und als er sich entschlossen hatte, ihr alles zu erklären, weil die Inszenierung mit Fred Hübner unmittelbar bevorstand und die Maklerin ihm nichts mehr hätte verderben können, da hat er an ihrer Stelle diese tote junge Frau in seinem Keller gefunden.«
    »Und der Typ, der mit der Maklerin abgehauen ist? Wie passt der ins Bild?«, erkundigt sich Sven.
    »Das ist Björn Steingart. Er hat sich für die Villa interessiert, und für die Maklerin wohl auch. Jedenfalls hatten die beiden ein Date. An dem Abend des Tages, an dem die Maklerin von der Bildfläche verschwand.« Bastians kurzes Lächeln geht eindeutig in Siljas Richtung. »Als Mona Hofacker nicht auftauchte, dachte dieser Steingart zunächst, sie habe ihn versetzt, und schmollte aus lauter verletzter männlicher Eitelkeit. Aber als er zwei Tage später die Suchmeldung im Radio hörte, ist er ganz spontan an den Ort gefahren, wo er Mona
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