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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes
Autoren: Jo Zybell
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BRÜSSEL 02. Primoberst Cludwich und Primoberst Robinson haben einigen ihrer Leute gestattet, sich im Sportraum der TROJA zu einem Fußballmatch zu treffen.«
    »So ist das also.« Die Idee, in einer derart angespannten Situation ein Sportturnier zu veranstalten, befremdete ihn. Andererseits: Warum sollten sich die Männer und Frauen nicht ein wenig zerstreuen? Und vor allem – war er nicht selbst auf dem Weg zu einem Vergnügen? »Sagen Sie Bescheid, wenn Wetten abgeschlossen werden.« Bergen schaltete das Triebwerk aus.
    »Eben kommt eine Meldung des Kommunikators herein, mein Subgeneral. Er hat eine Para-Funknachricht auf der Flottenfrequenz abgefangen. Der Reeder von Doxa IV heißt Yakubar Tellim, ein ehemaliger Primhauptmann der Flotte. Er und die Kinder von Tigern haben einen Aufklärer samt Besatzung gekapert. Angeblich ist ein Direktor darunter. Die Funkverbindung war lange abgerissen, doch jetzt hat ein Sparklancer des Aufklärers einen Notruf abgesetzt. Die Rebellen haben den Aufklärer wohl verlassen. Seine Position ist bekannt. Ein kleiner Kampfverband ist zu ihm unterwegs.«
    »Geben Sie mir bitte die Position durch, Suboberst. Danke.«
    »Unglaublich.« Stein schüttelte den Kopf. »Was müssen das für Wahnsinnige sein!«
    »JOHANN SEBASTIAN BACH 01 an PEGASUS – haben Sie einen Hangar frei, oder sollen wir an der Teleskopliftschleuse anlegen?«
    »Schön, daß Sie da sind, Merican.« Lady Josefina persönlich antwortete aus dem Reisekreuzer. »Selbstverständlich haben wir einen Besucherhangar. Wir nehmen Sie auf. Ich freue mich.«
    »Ganz meinerseits, Josefina.« Allein ihre Stimme scheuchte einen Vogelschwarm unter seinem Zwerchfell auf.
    Ein Controgravstrahl erfaßte das Beiboot und zog es unter die PEGASUS. An deren Unterboden öffnete sich ein Hangar. Im Sichtfeld auf der Instrumentenkonsole erschienen Ziffern und Buchstaben – K267-S P3-8 HLB82,3-61,4-23,1, TPD 26 712 – die Koordinaten des rebellischen Veterans von Doxa IV. »Wo ist das, Heinrich?«
    Sein Roboter hatte sich den ganzen Flug über wortkarg gegeben. Jetzt beugte er sich vor. »Ziemlich weit südlich, zentrumsnah außerdem. Liegt nicht mehr im Territorium der Republik, aber noch im Grenzbereich.« Außerhalb der Cockpitkuppel flammte Licht auf, Magnetklammern berührten den Sparklancer, unter ihm schloß sich die Hangarluke. »Wenige Lichtjahre von dieser Position entfernt gibt es einen Stern namens Tarkus. Sein vierter Planet Aqualung hat eine Sauerstoffatmosphäre. Dort gibt es eine nichtmenschliche Lebensform.« Dumpf und hohl tönte seine Stimme aus dem Helm. »Eine Landungseinheit der Republik sucht ihn seit ein paar Jahren nach Bodenschätzen ab …« Bergen bemerkte den erstaunten Blick seines Chefkybernetikers. Nur wenige Menschen wußten, welch immensen Datenschatz der Roboter mit sich herumtrug.
    »Willkommen an Bord der PEGASUS, Merican.« Die Stimme Lady Josefinas hallte durch den kleinen Hangar. Die beiden Männer und der Roboter stiegen aus. Ein Schott hob sich, zwei Gestalten in weißen Fräcken, roten Hemden und schwarzen Bindern wurden sichtbar. Sie verneigten sich. »Meine Butler werden Sie zu mir in die Messe führen. Ich habe einen kleinen Imbiß vorbereiten lassen. Folgen Sie einfach den beiden Herren.«
    »Danke, Josefina. Wir machen uns auf den Weg.« Sie traten aus dem Hangar und folgten den Frackträgern. Hinter ihnen schloß sich das Schott. Die Gangwände waren mit blauem Tuch voller antiker Kriegs- und Jagdszenen tapeziert. Teure Stücke, vermutete Bergen. Die bunten Teppiche, über die sie liefen, dämpften ihre Schritte.
    Heinrichs schwarzer Helm schob sich an Bergens Ohr. »Das Energieniveau an Bord ist ungewöhnlich hoch«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Außerdem peile ich separate EMC-Muster an, die ich nur Kampfmaschinen zuordnen kann.«
    Die Frackträger reagierten nicht. Links und rechts eines prachtvollen Edelholzportals blieben sie stehen. Jeder zog einen Türflügel auf und verbeugte sich tief. An ihnen vorbei traten Bergen und Stein in eine halbdunkle Messe. An den Wänden brannten Kerzen auf Leuchtern, in einem Lichtkegel stand Lady Josefina in weißem Seidenmantel vor ihrer Staffelei.
    »Herzlich willkommen, Merican!« Sie legte Pinsel und Palette auf einem Beistelltisch ab und eilte ihnen entgegen. »Und Sie selbstverständlich auch, Herr …?«
    »Stein, Roderich Stein«, stellte der schwergewichtige Bordhirnspezialist sich vor. »Ich bin Chefkybernetiker auf der JOHANN SEBASTIAN
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